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Falk Fatal und der kleine Mann von der Straße

FalkFatalDer kleine Mann von der Straße hat die Schnauze gestrichen voll. Ganz Wiesbaden ist eine Baustelle, so scheint es ihm. Überall werden die Straßen aufgerissen und wieder zugeschüttet. Was die machen, ist ihm egal. Er findet es scheiße. Denn jetzt dauert der Feierabendstau auf dem 1. Ring fünf Minuten länger als sonst. Dass er letzte Woche über die vielen Schlaglöcher in Wiesbadens Straßen geschimpft hat, hat er da schon längst vergessen. Er sucht nämlich schon seit einer halben Stunde einen Parkplatz. Gerne würde er sich einfach ins Halteverbot stellen. Aber er hat den Monat schon vier Knöllchen bekommen. Das machen die von der Stadt bestimmt extra. Nur um ihn zu ärgern. Findet er scheiße.

Sonst hat der kleine Mann nichts gegen Abschreckung. Die Strafen können ihm nicht hart genug sein. Ist doch kein Wunder, dass die Kriminalität so hoch ist, wenn Knast ein besserer Ausflug ins Landjugendheim ist. Der Hoeneß zum Beispiel. Das ist doch ein Witz, was der an Strafe bekommen hat. Zig Millionen hat er an Steuern unterschlagen und bekommt dann nur zwei Jahre oder so. Dass der kleine Mann es mit der Steuer nicht so genau nimmt und bei den Werbungskosten gerne mal schummelt – geschenkt. Machen doch alle so.

Auch dass jetzt diese arbeitsscheuen Flüchtlinge in Wiesbaden herumlungern, stinkt ihm gewaltig. Da kann man sich bald nicht mehr vor die eigene Haustür trauen. Für die hat der Staat Geld. Aber nicht für die Millionen Obdachlosen, die hier auf der Straße vegetieren müssen. Das ist eine Schande, findet er. Dass er die Penner vom Faulbrunnen vor kurzem am liebsten alle ins Gas geschickt hätte, braucht ja niemand zu wissen. Er sorgt sich bloß um das christliche Abendland, auch wenn er 1985 bei seiner Hochzeit das letzte Mal in einer Kirche war und es auch sonst mit den zehn Geboten nicht so genau nimmt.

Aber was soll man nur machen mit dem kleinen Mann? Er ist immer unzufrieden und fühlt sich betrogen von denen da oben. Wenn es nur einer wäre, könnte man ihn überhören. Aber es sind viele kleine Männer. Und natürlich auch Frauen, um genderneutral zu bleiben.

Apropos Gendermainstreaming. Noch so ein Ding, das der kleine Mann nicht versteht. Was soll das überhaupt? Er hat gehört, dass alles Männliche aus der deutschen Sprache verschwinden soll. Stattdessen soll nur noch die weibliche Form verwendet werden. Das verhunzt die deutsche Sprache doch total. Das macht ihn sauer. WAS GOETE WOHL DAZU SAGEN WÜRDE????? tippt er voller Zorn ins Internet. Da der kleine Mann von wenig Ahnung (außer Fußball!), aber zu allem eine Meinung hat, weiß er die Antwort: SCHEISSTRECK!!!!!!!!

Man könnte eigentlich über den kleinen Mann lachen, doch das wäre falsch. Man muss ihm widersprechen. Denn er ist der Biedermann, der den Brandstifter gewähren lässt. Und das hat noch nie ein gutes Ende genommen.

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