Von Hendrik Jung. Fotos privat.
Angefangen hat alles nach der am letzten Bundesliga-Spieltag verpassten Meisterschaft 1992. „Lebbe geht weider“, hatte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic damals fest gestellt. „Jetzt erst recht“, ist die Stimmung im Wiesbadener Wirtshaus vor 25 Jahren gewesen, wo Eintracht-Fan Andreas Hoppe während seines Studiums gearbeitet hat. Dementsprechend hat sich der dort gegründete Fanclub den Namen „Wirtshaus Eagles“ gegeben. Auch wenn fast alle Gründungsmitglieder nach wie vor dabei sind, ist der Bezug zur Lokalität schon Ende der 90-er Jahre nicht mehr gegeben. Always Ultras, Ananas-Törtchen oder Eiserne Hand waren Namen, die damals für eine Umbenennung vorgeschlagen worden sind. Am Ende sind es die „Kurstadt-Adler“ geworden, deren aktuell 73 Mitglieder keineswegs nur aus dem Rhein-Main-Gebiet stammen.
Es gibt kein Bier auf Hawaii – aber Eintracht-Spiele
Es gehören auch ehemalige Wiesbadener dazu, die in Hamburg, München oder Berlin leben. „Das sind Anlaufplätze bei Auswärtsfahrten“, berichtet Marc Wahler, der kurz nach der Gründung zu dem Verein gestoßen ist. So sei man etwa im Mai mit 27 Kurstadt-Adlern beim DFB-Pokalfinale in Berlin gewesen. Andere Vereinsmitglieder leben mittlerweile in den Vereinigten Staaten, so dass im Sommer bei der US-Reise der Eintracht das Jubiläumsbanner des Fan-Clubs im Stadion der „Seattle Sounders“ gehangen hat und dort bei einem privaten Fernsehsender zu sehen gewesen ist. Antje Gruenewald verfolgt die Spiele der Frankfurter sogar von Hawaii aus. „Mittlerweile gibt es Fernsehkanäle, wo man die Eintracht sehen kann. Auch wenn man wegen der Zeitverschiebung zum Teil früh aufstehen muss“, berichtet die 50-jährige, die in ihrer Wahlheimat Honolulu mit „German Brand Bratwurst“ ihr Glück macht.
Auch Kindermitgliedschaften im Fanclub mit Familiensinn
Bei den heutigen Kurstadt-Adlern ist sie fast von Anfang an dabei gewesen, weil schon ihr Vater und ihr Großvater als Eintracht-Fans ins Stadion gefahren sind. „Damals noch nicht mit der ganzen Familie“, blickt Antje Gruenewald zurück. Heute gibt es bei den Kurstadt-Adlern Kindermitgliedschaften. Weil diese kostenfrei sind, tauchen die Jüngsten nicht in der Statistik auf. Vielleicht sind sie aber einer der Gründe, warum sich der Fanclub für die Fasanerie engagiert. „Ich bin oft mit meinem Sohn da“, bestätigt der Vereinsvorsitzende Andreas Hoppe. Fast 6.000 Euro hat der Verein für die Neugestaltung der Greifvogel-Anlage gespendet, in die auch ein Schrei-Adler einziehen soll. Für ihr Engagement haben die Kurstadt-Adler das Recht erhalten, ihm einen Namen zu geben: Jürgen Henni von Apitz wird das Tier heißen. Benannt nach den drei neuen Ehrenmitgliedern des Vereins Jürgen Grabowski, Henni Nachtsheim und Michael Apitz, die mit der Spende von Devotionalien beziehungsweise eines Kunstwerks zum Erfolg einer Auktion für die Greifvogel-Anlage beigetragen haben. Nicht die einzige Aktion, mit der es der Fan-Club in die Stadionzeitung der Eintracht geschafft hat. Große mediale Aufmerksamkeit haben auch zwei Banner erregt, die die Kurstadt-Adler über dem Mainzer Stadion haben in die Luft gehen lassen. „Nach dem Abstieg zur Kur nach Wiesbaden“ und „In Europa kennt Euch keine Sau“ stand dort in Reaktion auf die jeweilige sportliche Entwicklung von Mainz 05 zu lesen.
Mit Thermine und Polizeischutz zu Mainz 05
Zu den schönsten Erinnerungen gehören auch die Fahrten zu den Auswärtsbegegnungen von Eintracht Frankfurt im Bruchweg-Stadion, die die Kurstadt-Adler mit der Touristikbahn Thermine unternommen haben. Lachend erinnert sich Andreas Hoppe daran, wie es damals mit Polizeischutz über die Theodor-Heuss-Brücke gegangen ist. Doch beim monatlichen Fan-Club-Treffen wird keineswegs nur in alten Erinnerungen geschwelgt. Ständig werden auch neue Ideen generiert. So wäre in Zukunft etwa eine gemeinsame Aktion mit der Aids-Hilfe denkbar. „Wir sind gegen Homophobie im Stadion“, macht Schatzmeister Oliver Schulte deutlich. Pläne gibt es auch für eine Standup-Sketching-Lesung mit Henni Nachtsheim und Michael Apitz sowie für eine Projektion der Aufzeichnung des Europapokal-Finales 1960 zwischen Real Madrid und Eintracht Frankfurt. Inzwischen muss man als Fan des Clubs leidensfähig sein. „Der Fußball ist nicht besser geworden“, findet Marc Wahler. Aber teurer: Während die erste Saisonkarte eines Mitglieds der heutigen Kurstadt-Adler für 99 Mark erhältlich gewesen ist, sind heute 417 Euro fällig.
Ein sehr netter Artikel mit viel Lob für euren Verein.War das letzte Bild von eurer Party in Berlin. Viele Grüße aus Berlin von Monika 😋😊
Ein sehr netter Artikel mit viel Lob für euren Verein.War das letzte Bild von eurer Party in Berlin. Viele Grüße aus Berlin von Monika 😋😊