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Schöne Paare: Ohne Zweifel innig – Lena van den Hoven und Daniel Gutierrez Gutierrez

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Von Julia Bröder. Foto Katharina Dubno.

In dieser Rubrik stellt sensor schöne Paare vor und fragt sie nach ihrem Erfolgsrezept. Lena van den Hoven und Daniel Gutierrez Gutierrez sind seit ihrer Kindheit Seelenverwandte – auch wenn sie sich nie so nennen würden.

Von einer Seelenverwandtschaft möchten sie eigentlich nicht sprechen, das klingt ihnen zu kitschig. Und trotzdem: Wer Lena van den Hoven und Daniel Gutierrez Gutierrez zusammen erlebt, merkt gleich, dass zwischen den beiden eine besondere Verbindung besteht. Nicht wie bei einem Liebespaar, auch nicht wie unter Geschwistern oder guten Kumpels. Was Lena und Daniel verbindet, ist eine innige, ehrliche Freundschaft, die schon seit 26 Jahren hält. Die Idee, sich auch beruflich zusammen zu tun, treibt die beiden – wie sie sich selbst nennen – Liebhaber schöner Dinge, schon lange um. Mit ihrem Kindermodelabel Sin Duda haben sie den Schritt jetzt gewagt.

Es ist ein Schritt auf einem langen gemeinsamen Weg, denn kennengelernt haben sich die beiden Wiesbadener schon als Kinder. Sie ging als Tochter eines Theaterplastikers und einer Malerin in die fünfte Klasse der Helene-Lange-Schule, er als Sohn einer Sozialpädagogin und eines Gastronomen, die 1974 als politische Flüchtlinge von Chile nach Deutschland gekommen waren. „Wir waren sofort ein Herz und eine Seele und vom Beginn an unzertrennlich“, erinnert sich Daniel, und Lena meint, dass sie bei einem Hochzeitsspielchen, in dem es darum geht, getrennt voneinander möglichst viele gleiche Antworten zu geben, bestimmt gut abschneiden würden.

In jeder Lebensphase war klar: „Wir gehören zusammen“
Allerdings: Dass aus Daniel und Lena ein Liebespaar werden könnte, stand nie im Raum. Das habe geholfen, sagt Lena: „Weil es so nie kompliziert wurde.“ Natürlich habe der Kontakt je nach Lebensphasen und Partnerschaften geschwankt. Es sei aber immer klar gewesen: Wir gehören zusammen. Als Lena direkt nach dem Abitur an die Schauspielschule nach Berlin ging, sorgte sie dafür, dass Daniel nachkommt. „Ich wusste, dass es ihm dort gefallen würde“, sagt sie, und sie hatte recht. Daniel, der in Wiesbaden eine Ausbildung zum Friseur gemacht hatte, arbeitete in Berlin zunächst auch in diesem Beruf. Später wechselte er in die Eventbranche. Lena war drei Jahre lang am Theater engagiert und drehte danach vereinzelt für Film und Fernsehen. Der Liebe wegen verschlug es sie wieder nach Wiesbaden. Daniel bewarb sich bald als Flugbegleiter bei der Lufthansa und verlegte seinen Lebensmittelpunkt ebenfalls zurück in die alte Heimat.

Mehr als ein Freund, der mal vorbeikommt
Heute ist Lena verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter und wohnt in Hünstetten. Daniel lebt liiert im Nerotal, sein Partner und er wollen keine Kinder. Umso wichtiger ist seine Rolle als Patenonkel von Lenas ältestem Sohn, aber auch als Bezugsperson zu dessen Geschwistern. „Daniel ist für uns mehr als ein Freund, der ab und zu vorbeikommt“, betont Lena. „Er gehört zur Familie.“ Regelmäßig übernachtet Daniel bei den van den Hovens. Im Untergeschoss hat er sein eigenes Bett – und zwar in dem Raum, in dem seine Freundin und er ihre Idee des gemeinsamen Arbeitens zum Leben erweckt haben. Hier entstehen die Kollektionen ihres Kindermodelabens Sin Duda.

„Durch die räumliche Nähe nach Daniels Umzug nach Wiesbaden war der Wunsch, etwas zusammen auf die Beine zu stellen, wieder greifbar“, berichtet Lena. Dass es etwas für Kinder sein sollte, war für beide naheliegend. Also besuchten sie Nähkurse und fingen an, Pumphosen und Röckchen, Lätzchen und Mützen, Ballonkleider und Shirts zu entwerfen. Der Stil ihres Labels ist kindlich, aber nicht kitschig, die Farben sind eher gedeckt und die Schnitte bequem. So gut wie jedes Stück ziert ein gestempeltes Motiv, das Lena zuvor gezeichnet und mit der Hand präzise in Gummi geschnitzt hat. Zu haben ist Sin Duda im eigenen Online Shop www.sin-duda.com und in Kürze auch im Handel: Für den Glückskinderladen in der Goldgasse entsteht gerade eine Sonderkollektion aus Biostoffen.

Die Materialien für ihre Hauptlinie beziehen die beiden Designer meist von kleineren Händlern, oft bringt Daniel Stoffe von seinen Flügen rund um den Globus mit. Ob er damit immer richtig liegt? „Absolut“, kommt die Antwort wie aus einem Mund. „Wir haben den gleichen Geschmack.“  Es passt, dass Daniel und Lena ihrem Label den Namen Sin Duda gegeben haben. Auf Deutsch bedeutet das „Ohne Zweifel“. Denn auch, wenn sie gerade erst an den Start gegangen sind und in sich selbst mitnichten als knallharte Geschäftsleute sehen: Zweifel daran, diesen Schritt gemeinsam gehen zu wollen, hatten sie nie.