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Erinnerung mit Gegenwartsbezug – Zentraler Tag der Heimat in Wiesbaden

Foto: Paul Müller

Rund 200 Gäste aus Politik, Gesellschaft und den Vertriebenenverbänden versammelten sich im festlichen Schloss Biebrich, um den diesjährigen Zentralen Tag der Heimat zu begehen – verbunden mit dem 12. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation.

BdV-Landesvorsitzender Siegbert Ortmann erinnerte an das Leitwort „80 Jahre: Erinnern – Bewahren – Gestalten“. Erinnerung sei Mahnung und Verpflichtung zugleich, so Ortmann: Nur wer sich der Geschichte stelle, könne eine Zukunft schaffen, in der Hass und Vertreibung keinen Platz haben.

Innenminister Roman Poseck hob die bleibende Bedeutung des Gedenktages hervor. Jede dritte Familie in Hessen habe einen Vertriebenenhintergrund, sagte er – ein Erbe, das bis heute das kulturelle Leben des Landes bereichere. Poseck betonte die Rolle der Vertriebenen für die europäische Aussöhnung und versprach den Verbänden weiterhin Unterstützung.

Besonders eindringlich war die Festrede von Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen. Er erinnerte an Orte der Gewalt wie Lamsdorf, Potulitz oder Zgoda, an die Opfer und an die Notwendigkeit, Erinnerung durch Bildungsarbeit wachzuhalten. Nur so könne Europa ein Raum von Wahrheit, Versöhnung und Frieden bleiben.

Musikalisch begleitet von Ensembles der Jungen Musik Hessen, bot die Veranstaltung nicht nur Rückschau, sondern auch Ausblick. Erinnerung, das wurde deutlich, ist in Hessen kein nostalgisches Ritual, sondern ein Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein Signal der Wachsamkeit gegenüber den Herausforderungen der Gegenwart.