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„Die Unruhe“: Wiesbadener Performancekunst erzeugt aufregend neue Wahrnehmungsqualitäten in Frankfurt

In ihrer zweiten abendfüllenden Performance setzt sich die Wiesbadener Künstlerin Mareike Buchmann mit dem Phänomen der Unruhe auseinander. Inspiriert wurde sie dazu von ihrer eigenen Unruheerfahrung, dem Restless-Leg-Syndrom. Eine spezifische körperliche Empfindung. „Die Unruhe“ hatte gestern in den Landungsbrücken Frankfurt Premiere. Mit Simon Hegenberg (Raum/Licht) trägt ein weiterer Wiesbadener Künstler zu einer außergewöhnlichen Erfahrung bei. Weitere Vorstellungen sind heute und am 24. November. sensor empfiehlt: Unbedingt ansteuern.

„Ich bin DIE UNRUHE. Greife aus Dir heraus Dich und andere an. Treibe Dich an zu tun, zu hetzen, zu hasten, zu wollen und zu wünschen. Bewege Dich in meinem Takt. Stillstand ist Makel, auch wenn die Erschöpfung keine Regung mehr erlaubt. Dränge Dich weiter, reite mit Dir über die Grenzen. Dort sei: gereizt, gelüstet und irritiert.

Ich bin Verführung, Suche, Seuche, Angst, Kampf, Dichtung, und Empfindung.“

Die Performance verbindet Tanz, Lyrik, Licht und Sound zu einem nebulös grellen Raum und sucht darin nach der Stille im Laut.

Mareike Buchmanns künstlerischer Ausdruck ist nicht mit Überschriften wie Tanz, Performance und literarischer Text als einzelne Felder zu versehen. Vielmehr ist es die über den Körper gefundene Konsequenz, einen irritierenden Gesamteindruck zu kreieren, der nicht auf Provokation sondern auf ein gemeinsames Erlebnis von Räumlichkeit hinzielt. Es ist nichts weniger als die besondere Schaffung von Wahrnehmungsqualitäten.

Mit Impuks-M arbeitet sie mit artverwandten Menschen. Gemeinsam lassen sie die Zeichen kippen.

Mareike Buchmann bildet in „DIE UNRUHE“ mit ihrem Körper, dem  Raumbild von Simon Hegenberg und den Soundkompositionen von Mirko Danihel einen organischen Raum, der, gleich einem Nervensystem, Signale und Reize aussendet und aufnimmt. Zwischen Störung und Harmonie entstehen gemeinsam erschaffene und gemeinsam auseinanderfallende Bilder, die  „DIE UNRUHE“ in ihrer ganzen Pracht erstrahlen lassen. Laute Momente voller Aufregung treffen auf Zartheit und Stille, auf Rhythmus und Dissonanz und : die Tiere spüren das Beben, lange bevor.

www.mareikebuchmann.de

(dif/Foto Simon Hegenberg)