Heute um 20 Uhr präsentiert der uruguayische Regisseur Álvaro Brechner seinen Film „Señor Kaplan“ in der Caligari Filmbühne, Marktplatz 9. Im Anschluss führt Uwe Stellberger vom städtischen Kulturamt mit Brechner ein Filmgespräch. Jacob Kaplan ist 76 Jahre alt, lebt in Montevideo und hat noch immer keine Heldentat vollbracht. Wenig unterscheidet ihn von seinen alten Freunden in der jüdischen Gemeinde, die einen sonnenverwöhnten, aber schrecklich gewöhnlichen Lebensabend verbringen. Doch in Jacob grummelt der Ärger darüber, dass er sein Leben einfach so verstreichen ließ, ohne dass die Welt durch ihn eine bessere wurde. Als in der Gemeinde das Gerücht kursiert, ein deutscher Nazi halte sich seit Jahren an der Küste Uruguays versteckt, klopft die Gelegenheit an.
Jacob verpflichtet den chaotischen und chronisch abgebrannten Ex-Polizisten Wilson, mit ihm auf Nazi-Jagd zu gehen. Doch die internationale Operation, die die beiden anzetteln, ist gefährlicher als sie denken. Denn gerade als ihr ausgeklügelter Entführungsplan zwischen Tiefkühlfisch und Sinnsuche so richtig Fahrt aufnimmt, kommt der Deutsche ihnen auf die Schliche.
„Señor Kaplan“, der zweite Langfilm des 39-jährigen Álvaro Brechner, ist eine zwischen Drama und Komödie schwankende Geschichte über das Altwerden. Brechner wurde dazu von seinem 1938 aus Polen emigrierten Großvater inspiriert, der so vieles hinter sich lassen musste. Die mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnete Produktion, die außerdem auch Erfolge beim Internationalen Festival des Lateinamerikanischen Kinos in Biarritz und beim „Mar del Plata Film Festival“ feiern konnte, war der Beitrag Uruguays für den Auslands-Oscar 2015.
Der Film läuft in der spanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Am Mittwoch, 22. Juli, 18 Uhr, ist „Señor Kaplan“ in der deutschen Fassung zu sehen.