Es bleibt bis auf weiteres trostlos auf dem Faulbrunnenplatz. Wie sensor heute erfuhr, wird es vorerst nichts mit dem Vorhaben, dort ein Café – inklusive Belebungs- und „Soziale Kontrolle“-Funktion für den als problematisch geltenden Platz – zu bauen. „Nach interner Rücksprache mit unserer Expansions- und Bauabteilung müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass sich unser Bauvorhaben in Wiesbaden auf unbestimmte Zeit verzögern wird“, teilte der vorgesehene Investor, das SB-Bäcker-Unternehmen BackWerk, heute auf sensor-Nachfrage zum Stand der Dinge mit.
Im November 2016 hatte der für die Entwicklung des Platzes verantwortliche SEG-Geschäftsführer, Andreas Guntrum, gemeinsam mit BackWerk-Verantwortlichen die Pläne des Unternehmens vorgestellt, hier erstmals ein eigenes Café zu bauen. „Seit Jahren liegt der Faulbrunnenplatz brach und dient vor allem der Trinker- und Obdachlosenszene als Treffpunkt. Das ändert sich jetzt.“, schrieb damals bester Dinge der Wiesbadener Kurier. Daraus wird vorerst ebenso wenig wie aus der „notwendigen Politur“ des Platzes, die SEG-Chef Guntrum („Wir haben nicht einen Betreiber eines Cafés gesucht, sondern einen Investor“) in Aussicht gestellt hatte.
Probleme bei der Baugenehmigung
Das Unternehmen, das über 350 Billigbäcker-Filialen in Deutschland betreibt, spricht gegenüber sensor von Problemen bei der Baugenehmigung: „Aktuell stehen wir im engen Austausch mit der Stadt Wiesbaden, warten allerdings noch auf eine finale Baugenehmigung um das Projekt wie geplant realisieren zu können. Leider kam es hier zu, nicht kalkulierbaren, Verzögerungen“, lässt BackWerk mitteilen. Angepeilt war eigentlich eine Eröffnung „im dritten Quartal 2017“, auch um das Sommergeschäft mitzunehmen, wie es damals hieß. Der Sommer ist vorbei, neues Leben auf dem Platz nicht in Sicht – und damit auch weiterhin keine, dringend benötigte, öffentliche Toilettenanlage. Geplant war ein Gebäude mit 180 Quadratmetern Grundfläche, davon 30 für den Toilettenbereich. 50 bis 60 Sitzplätze waren sowohl innen als auch außen vorgesehen. Rund 700.000 Euro wollte – Stand November 2016 – BackWerk investieren, weitere rund 100.000 der Betreiber der Toiletten.
Eine Stellungnahme der Stadt zur aktuellen Entwicklung, beziehungsweise Nicht-Entwicklung, ist angefragt, konnte aber von den involvierten Dezernaten vor dem Wochenende nicht mehr gegeben werden. Wir werden noch ausführlicher berichten. (Text/Foto Dirk Fellinghauer)
Wohl eine der schmutzigsten Ecken im ansonsten schönen Wiesbaden. Leider eine vertane Chance für den Faulbrunnenplatz, die nicht an Interessenten sondern an der Bürokratie gescheitert ist. Aber noch besteht ja scheinbar Hoffnung