Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden macht weiter – in Andenken an und im Sinne von Herbert Siebert

Dass Herbert Siebert, der am 9. Oktober 2020 im Alter von fast 90 Jahren verstorbene legendäre Gründer und langjährige Leiter des Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden, unersetzlich ist: keine Frage! Dazu war das Energiebündel, dieser Glücklich-Macher und Freude-Bringer, viel zu sehr einzigartiger Charakterkopf mit unvergleichlichem Charisma. Trotzdem, oder umso mehr, ist es eine großartige und schöne Nachricht, dass seine langjährigen Musiker sich nun entschieden haben: Wir machen weiter! Das Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden wird fortbestehen. Der erste Konzerttermin steht fest.

„Nachdem der erste Schock über den Abschied von Herbert vorbei war, wurde in den vergangenen Monaten die Frage laut, ob sein Orchester weitergeführt werden wird – und ob dies ohne Herbert, der nicht nur der Gründer und Dirigent, sondern auch Organisator, Spiritus Rector, Motivator, Manager und Vermittler in einer Person war, überhaupt denkbar und möglich ist“, ist auf der Facebook-Seite des Orchesters zu lesen: „Auf letztere Frage wissen wir – noch – keine Antwort. Was wir aber sicher wissen: Herbert hätte gewollt, dass es weitergeht.“

„Bis zum Schluss lebte er mit seinem Orchester und liebte es“

Weiter schreiben die Musiker: „Bis zum Schluss lebte er mit seinem Orchester und liebte es. Denn die Werke von Johann Strauss, seinen Zeitgenossen und anderen Komponisten, mit denen er über 40 Jahre sein Publikum erfreut hat, sind unsterblich.“ Die Schlussfolgerung: „Deshalb möchten wir heute offiziell bekannt geben, dass das Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden im Andenken an Herbert Siebert weitergeführt werden soll.“

Und so freut sich das Johann-Strauss-Orchester auf die Premiere unter den neuen Umständen – das Open-Air-Konzert „in memoriam Herbert Siebert“ am 31. Juli im Kurpark Bad Homburg zum Abschluss des Bad Homburger Sommers. Die „Greatest Hits“ des Orchesters sollen erklingen: von „Wien bleibt Wien“ über den Donau-Walzer und „Rosen aus dem Süden“ bis hin zum Radetzky-Marsch.

Ein Baum für Herbert Siebert wächst im Kurpark

Wie eng die Orchestermusiker, die immer von renommierten Orchestern aus ganz Deutschland zu den Auftritten zusammenkamen, ihrem langjährigen Dirigenten und Leiter Herbert Siebert verbunden sind, zeigt sich auch an dieser Geste: Im Kurpark Wiesbaden – neben dem Kurhaus einer der Hauptschauplätze des in den 1970er-Jahren gegründeten Orchesters – wurde, initiiert vom Projektchor des Johann-Strauß-Orchesters, mitfinanziert von Orchestermusikern, ein Baum in Gedenken an Herbert Siebert gepflanzt. Der „Stadtbaum“ der Wiesbaden-Stiftung steht nahe des Teiches vor der „Flötenspieler“-Statue. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dort auch eine Gedenkplakette angebracht werden.

Hoffen auf Konzerte auch in Wiesbaden

Ob und wann es auch wieder Konzerte des Orchesters in „seiner“ Stadt Wiesbaden geben wird, steht nach Auskunft von Claudia Grundmann, langjährige Solistin und nun gemeinsam mit Laura von Schwanenflug auch Managerin des Johann-Strauß-Orchesters Wiesbaden, noch nicht fest: „Wir hoffen auf ein Weihnachtskonzert an Heiligabend – und Neujahrskonzerte dann vielleicht wieder ab 2023“, sagte die Sopranistin gegenüber sensor. Man müsse natürlich auch abwarten, wie die Nachfrage und die Reaktionen des Publikums seien. Am Dirigentenpult werden wechselnde Kollegen, die mit Herbert Siebert eng verbunden waren, stehen – bei der Premiere in Bad Homburg wird es Peter Zelienka sein, der sonst im hr-Sinfonieorchester die 1. Geige spielt.

„Ich habe Großes vor“, pflegte Herbert Siebert mit großer Geste zu sagen, wenn er Konzertpläne verkündete. Nun haben seine Musiker Großes vor – ohne ihn, aber für ihn und für sein Publikum. Keine Frage: Der Maestro wäre stolz auf sie.

Alle Infos und Updates:  www.johann-strauss-orchester-wiesbaden.com 

(Dirk Fellinghauer, Foto Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden, Simon Hegenberg)

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