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Knapp für Andreas Kowol: Hanauer Stadtrat mit Wiesbaden-Vergangenheit soll grüner Verkehrs- und Umweltdezernent werden

Puh, da ist wohl vor allem den Vertretern des grünen Establishments der Stadt ein Stein vom Herzen gefallen: Andreas Kowol soll neuer Verkehrs- und Umweltdezernent in Wiesbaden werden. Diese Entscheidung traf – denkbar knapp – am späten Donnerstagabend die Mitgliederversammlung der Grünen in Wiesbaden. Sie folgte damit der Empfehlung der Findungsgruppe, die nach einer öffentlichen Ausschreibung der Stelle zu dem Schluss kam: Der derzeitige Hanauer Stadtrat für Infrastruktur, Umwelt und Verkehr ist der richtige grüne Mann im hauptamtlichen Magistrat der frisch geschmiedeten Rot-schwarz-grünen Stadtregierung. Nervös waren manche, weil mit Carola Pahl eine parteiinterne Gegenkandidatin in den Ring gestiegen war, die zwar das nicht unbedeutende Kriterium „Frau“ erfüllt hätte, was aber nach Einschätzung der Kowol-Befürworter dessen Vorsprung in Sachen Kompetenz, Durchsetzungskraft (vor allem gegenüber dem Kooperationspartner CDU) und Erfahrung nicht aufgewogen hätte. 36 von 68 abgegebenen Stimmen entfielen schließlich auf den 54-Jährigen, der in früheren Jahren schon reichlich Rathaus-Erfahrung in Wiesbaden gesammelt hat.

30 Stimmen bei der nicht öffentlichen Mitgliederversammlung für Carola Pahl, die Leiterin der Fraktionsgeschäftsstelle der Wiesbadener Grünen im Rathaus,  zeigen, dass die Wahl alles andere als eine ausgemachte Sache war.  Dem Vernehmen nach hatten sich auf die öffentliche Ausschreibung eine Handvoll weiterer als kompetent eingeschätzter Bewerber, auch von außerhalb, auf die den Grünen zustehende Stelle der neuen Stadtregierung beworben.

Andreas Kowol soll nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung und der als sicher geltenden Wahl durch die Stadtverordnetenversammlung am 30. März bereits am 1. April sein neues Amt als Wiesbadener Dezernent für Umwelt und Verkehr antreten. Seit 1. Juli 2013 ist er als erster Grüner im hauptamtlichen Magistrat der Stadt Hanau tätig. Er galt dort als erfolgreich, seine politische Zukunft aber aufgrund der Konstellationen als ungewiss. Vorher war der verheiratete Vater zweier Kinder, der „Radsport, Reisen, alternative Verkehrskonzepte“ als Hobbys nennt, lange Jahre im Wiesbadener Rathaus tätig, unter anderem als Referent der Grünen-Dezernentinnen Rita Thies und Christiane Hinninger. Davor war Andreas Kowol unter anderem Stadtrat in Eltville und Mitglied des Rheingau-Taunus-Kreistags. Die genaue Auflistung seiner bisherigen Tätigkeiten ist hier zu finden. Ihm wird zugetraut, gerade auch den unvermindert forsch auftretenden Christdemokraten im neuen Wiesbadener Rathausbündnis wirksam Paroli bieten zu können und grüne Themen überzeugend zu vertreten.

Mit der Wahl Andreas Kowols, aber natürlich nicht allein mit seiner Wahl begründet (die SPD hat bereits Axel Imholz und Christoph Manjura gewählt, bei der CDU gelten Oliver Franz und Hans-Martin Kessler als gesetzt), scheint besiegelt, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden künftig erstmals seit langer Zeit in der hauptamtlichen Riege einen reinen Männer-Magistrat haben wird. (dif/Foto privat/www.hanau.de)