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Steht AWO Wiesbaden vor Zerschlagung? hr berichtet über geplanten Verkauf von Kitas und Pflegeheimen

Wolfgang Hessenauer (links) und Franz Betz haben in schwierigen Zeiten den Vorstand der AWO Wiesbaden übernommen.

Inmitten des vorläufigen Insolvenzverfahrens der AWO Wiesbaden platzt eine Neujahrsbotschaft, die es in sich hat: Der affärenerschütterte Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt soll laut hr-info-Bericht zerschlagen werden. Der Vorstand plant demnach den Verkauf der von der AWO Wiesbaden betriebenen neun Kitas und zwei Pflegeheime mit derzeit 480 Mitarbeitenden.

Der AWO-Vorsitzende Wolfgang Hessenauer bestätigte dem hr, dass die Einrichtungen über die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG auf dem Markt meistbietend zum Kauf angeboten werden.

Karsten Kienitz ist seit Dezember 2020 neuer Geschäftsführer der AWO Wiesbaden. Er kam von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die nun mit dem Verkauf der AWO-Einrichtungen beauftragt wurde.

Bei dieser war der Anfang Dezember als neuer Geschäftsführer der AWO Wiesbaden berufene Karsten Kienitz als Senior Manager tätig und brachte laut AWO-Mitteilung besondere Expertise in der Gesundheitsbranche mit. Bis Ende Januar laufe die Frist für bindende Angebote.

Am 24. November 2020 hatte die AWO Wiesbaden einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Grund war laut Pressemitteilung „die defizitäre Lage des Kreisverbandes, hervorgerufen durch jahrelanges Missmanagement und chaotische Geschäftsführung der früheren AWO-Verantwortlichen.“ Gemeint ist damit in erster Linie das Ehepaar Hannelore und Jürgen Richter, gegen das die Staatsanwaltschaft seit November 2019 wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt. Anwaltlich vertreten werden die Richters, die ihrerseits gegen ihre fristlose Kündigung gerichtlich vorgehen, von dem früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernhard Lorenz. Dieser verschickt fleißig Pressemitteilungen, in denen er die Vorwürfe als haltlos bezeichnet und stattdessen vermeintliche Verdienste der Richters hervorhebt.

Nachhaltig schockiert und fassungslos über deren nach und nach aufgedecktes Verhalten, das nach Aussage von Hessenauer dem AWO-Kreisverband Verluste in zweistelliger Millionenhöhe beschert hat, ist auch die AWO-Basis in Wiesbaden. In dem aktuellen hr-Beitrag sagt die 75-jährige Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Biebrich: „Wir wünschen uns, dass das Ehepaar Richter und die, die es `verdienen´, im Gefängnis landen.“ (Dirk Fellinghauer /Fotos AWO Wiesbaden)