Wenige Stunden, nachdem Staatstheater Wiesbaden-Intendant am Montagvormittag den Auftritt von Pussy Riot bei den diesjährigen Maifestspielen verkündet hat, sagt das russische Performance-Kollektiv seine geplante Show in Wiesbaden wieder ab. Der Grund: Anna Netrebko.
Der geplante Auftritt des Opern-Stars bei den Maifestspielen erregt seit Wochen die Gemüter und sorgt für Diskussionen in Kulturszene, Politik, bundesweiten und internationalen Medien und Öffentlichkeit. Am Montag nun bekräftigte Staastheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg auf einer Pressekonferenz das Festhalten an den Netrebko-Gastspielen. An seiner Seite saß auf dem Podium Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Dieser bekräftigte seinerseits die Kritik der Stadt Wiesbaden an dem Engagement und die Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine und bemerkte, dass man diesen Dissens aushalten müsse.
Wegen der Auftritte von Anna Netrebko, der Kritiker Putin-Nähe vorwerfen, während andere auf ihr Statement der Distanzierung im Angesicht des Krieges verweisen, hatten ukrainische Künstler:innen ihre geplanten Gastspiele bei den Maifestspielen abgesagt. Als einen Ersatz präsentierte Laufenberg nun am Montag Pussy Riot und kündigte für den 24. Mai eine auf dem Buch „Tage des Aufstands“ von Maria Alyokhina basierende „Provokative-Guerilla-punk-Performance für die Freiheit“ im Großen Haus des Staatstheaters an.
Wenige Stunden nach Beendigung der mit lautstarken Disputen zwischen Laufenberg und Medienvertretern turbulent verlaufenen Pressekonferenz verkündeten Pussy Riot – die 2019 im Wiesbadener Staatstheater aufgetreten waren, auf ihrer Twitter-Seite, dass sie nicht in Wiesbaden auftreten würden. In ihrem Post schreiben sie:
„1. Wir wussten nicht, dass Anna Netrebko ebenfalls an diesem Festival teilnehmen wird.
2. Wir hatten keinen blassen Schimmer von den aktuellen Diskussionen und davon, dass wir die Lücke für urkainische Künstler füllen sollen, die sich weigerten, bei dem Festival aufzutreten.
3. Unter diesen Umständen wollen auch wir nicht teilnehmen. Deshalb sagen wir unsere Show in Wiesbaden ab aus Solidarität mit ukrainischen Künstlern.“
Das klingt endgültig, auch wenn der renommierte Musikkritiker Axel Brüggemann heute via Facebook berichtet, dass Staatstheater habe ihm mitgeteilt, dass man „in erneuten Gesprächen“ sei.
// “We found out about the whole thing and the scandal from the news, naturally. Canceled the show. The end,” Pussy Riot member Olga Borisova told The Moscow Times. //
Als weiteren Ersatz für abgesagte urkainische Gastspiele bemüht sich das Staatstheater laut Aussage auf der Pressekonferenz um einen Auftritt des ukrainischen Kollektivs Dakh Daughters bei den Maifestspielen. Man habe bisher aber keine Reaktionen auf entsprechende Anfragen erhalten.
Im italienischen Arezzo gab es laut eines aktuellen Berichts des ukrainischen Mediums Obozrevatel zur Pussy Riot-Absage in Wiesbaden angekündigte Proteste gegen einen für den 7. Februar geplanten Auftritt von Anna Netrebko im Petrarca-Theater. Diesen habe die Opernsängerin kurzfristig abgesagt – mit Verweis auf eine Erkrankung ihrer Stimmbänder. Dieses Konzert soll laut Homepage des Theaters am 17. Februar nachgeholt werden.
(Dirk Fellinghauer / Bild ciconia ciconia Verlag)
… totalitäre faschistische autokratische Regime haben zu allen Zeiten Kunst – Künstler – Musik und ganz besonders Sänger und Sängerinnen benutzt – gebraucht – missbraucht zur “ Selbstverherrlichung “ Ihres Daseins … ich beuge mein Haupt und ziehe meinen Hut vor denen die sich nicht dazu hergeben ! Respekt !!! Pussy Riots !!! Stay brave – stay tough – stay alive !!! Thank You !!!
Richtig