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Perspektive positiv (1): Neuer Ort des Nachtlebens – „Badhaus 1520“ bringt WI zurück auf die Tanz-Landkarte

Von Dirk Fellinghauer. Fotos Arne Landwehr, Dirk Fellinghauer.

Die Zeit wird kommen, da dürfen wir wieder was. Optimisten und Macher planen genau jetzt für diese Zeit. In loser Folge stellen wir „Perspektive positiv“-Projekte aus, in und für Wiesbaden vor. Zum Auftakt: „Badhaus 1520“ – eine äußerst positiv erscheinende Perspektive für das Wiesbadener Nachtleben.
Nachtleben und Wiesbaden, das ist so eine Sache. Noch treffender könnte man fast sagen: Das ist – und das nicht erst seit und durch Corona – so keine Sache. Wir durften exklusiv in einen Ort hinabsteigen, aus dem heraus das Wiesbadener Nachtleben wieder emporsteigen könnte.

Ein Ort, der schon im – nach mehreren Anläufen nun weit fortgeschrittenen – Baustellenzustand ein großes „Wow“ auslöst. Ein Wow? Mehrere! Wow, wohin man schaut.

Neueröffnung 501 Jahre nach der ersten Erwähnung

Badhaus-Betreiber Christian Liffers (rechts), der hier – in Anlehnung an das Jahr der ersten Erwähnung – das „Badhaus 1520“ eröffnen will, und Michael Müller (links), der mit seinem Büro Stilbruch United Designers das Designkonzept entwickelte, genießen die Blicke, das Staunen, das Begeistertsein derer, denen sie diesen Ort vorab zeigen.

Der historische Ort riecht nach Zukunft. Nach Leben. Nach Nachtleben!

Ein Ort, der schon im Rohzustand eine Magie und Aura hat. Wahrscheinlich, weil er eine besondere Geschichte hat  – die auch erzählt werden soll und die etwa Backsteinwände, Bruchsteinfundamente, sechzehn 180 Jahre alte Eisensäulen oder die in der Bombennacht 2./3. Februar 1945 um 2:32 Uhr stehengebliebene Uhr vermitteln.

Sicher aber auch, weil er nach Zukunft riecht. Nach der Zukunft, nach der wir uns sehnen – nach Zusammenkommen, Feiern, Trinken, Tanzen, Ausschweifen. Nach Leben. Nach Nachtleben! In all dem haben beide Macher reichlich Erfahrung – und das nicht nur in der manchmal doch arg kleinen Wiesbadener Welt, sondern in der ganzen Welt. Auch das merkt man dem an, was hier entsteht. Durchdacht. Weitergedacht. Durch und durch professionell gemacht.

Wasser fließt, Ideen sprudeln 

Hier fließt nicht nur das Wasser auf der 3×3-Meter-Glaswand in der Eingangsschleuse herunter. Hier sprudeln auch Ideen – im großen Ganzen und im kleinsten Detail. Es wird im zweigeteilten Raum (plus VIP-Raum dazwischen beziehungsweise darüber, die vollverglaste Stirnseite lässt sich auf Wunsch per Knopfdruck „undurchsichtig“ schalten) besondere Formen, Materialien und Effekte geben, eine bepflanzte Wand hinterm riesigen Kupfer-Glas-Tresen. Dazu Kunst, Installationen und Projektionen und eine Soundanlage erster Güte.

„Tanzt. Tanzt. …“ – sobald es nur geht

„Ab dem Tag, an dem man in Wiesbaden wieder tanzen darf, haben wir offen“, nennt Liffers den naturgemäß derzeit unkonkreten, aber doch bestimmten Zeitpunkt. Er hofft auf den Mai. Auf der Baustelle geht es voran. Das „Badhaus 1520“ nimmt Formen an. Betriebsleiter soll Arthur Martoyan werden. Der ist nicht nur als Barkeeper ein Meister seines Fachs – gerade wurde er einer von 14 Finalisten der „World Class Competition“ und wird in Berlin um den Titel mixen.

Masterarbeit für den künftigen Arbeitsplatz

Er kennt auch den Laden, den er künftig leiten wird, schon in- und auswendig, bevor dieser überhaupt eröffnet: Als Kommunikationsdesigner der Hochschule RheinMain entwickelte er für seine Master-Arbeit das „Badhaus 1520“-Corporate Design und präsentierte dieses kürzlich im Rahmen der „Werkschau Wiesbaden“ im Fenster der Badhaus Bar.

#DancingIsNotACrime-Kunstwerk

Christian Liffers verrät derweil, dass in der künftigen Location an der Wand – neben einem riesigen Porträt der iranischen Influencerin Maedeh Hojabri, die als 17-jährige verhaftet wurde, nur weil sie Tanzvideos veröffentlichte – der Neon-Schriftzug stehen wird: „Tanzt. Tanzt. Sonst sind wir verloren.“ Ein Zitat von Pina Bausch. #DancingIsNotACrime ist der weltweite Hashtag der Solidarität mit Maedeh Hojabri und ihrer Idee. „Badhaus 1520“ wird, übrigens gleichzeitig verbunden mit der und separat betrieben von der „Badhaus Bar“ in der Häfnergasse, ein Ort des Hedonismus, na klar. Aber mit Niveau und Anspruch, bitteschön.

Starke Partner – auch von St. Pauli

Der VIP-Raum schwebt über den Dingen – und lässt sich bei Bedarf „uneinsehbar“ machen.

Eine Notwendigkeit der Zeit – Hedonismus 2021 ff.: Ausgehen muss sicher sein. Natürlich wird von Anfang der Infektionsschutz mitgedacht. Und mitbezahlt. Allein 150.000 Euro wurden in eine State-of-the-art-Lüftungsanlage investiert. Das Gesamtinvestment für das ehrgeizige Projekt „Badhaus 1520“ will Liffers nicht verraten. Auch ohne konkrete Summen zu erfahren, ahnt man: Gut, dass man mit dem Hamburger Corny Littmann („Schmidt Theater“, „Schmidts Tivoli“, St.-Pauli-Präsident a.D.) einen nicht nur prominenten, sondern auch finanzstarken Investor an Bord hat. Und mit Herbert Butz als Hauseigentümer einen Bauherrn, der alles mitträgt. Auch das, was in der oberen Etage des Hauses entsteht …

Escape Room entsteht in der oberen Etage

Als wäre etwas Besonderes für die Nacht nicht genug, realisiert das Badhaus-Team auch ein direkt angeschlossenes Vorhaben für die Tag- und Abendstunden: Escape Rooms der Marke „Skurrilum“. Auch dies nicht zufällig, Corny Littmann betreibt dieses bereits erfolgreich in Hamburg. Von der Reeperbahn wird der laut Hamburger Abendblatt „beste Escape Room der Welt“ nun in die Wiesbadener Altstadt exportiert. Aber das ist, das wird nochmal eine andere „Perspektive positiv“-Geschichte. Wir werden sie zu gegebener Zeit erzählen.

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