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Schon wieder „Kurze Nacht“? Ein Hauch davon: Drei Schauen laden heute zum Kunstschlendern auf der Rue

„Zielübung / target practice“ heißt diese Performative Installation, die Iris Hoppe in Göppingen realisiert hat. Kunstfreunde dürfen gespannt sein, was die Künstlerin ab heute in Wiesbaden zeigen wird.

Ein Hauch von „Kurze Nacht“ weht heute, kaum zwei Wochen nach der gleichnamigen Veranstaltung, über die Wilhelmstraße. Gleich drei Ausstellungen werden an diesem einen Abend mehr oder weniger zeitgleich auf bzw. nahe der „Rue“ eröffnet, das geballte Angebot lädt zum Schlendern zur und Pendeln zwischen der Kunst ein.

Ida Dehmel Kunstpreis der GEDOK 2024 – Verleihung des Kunstpreises an die Künstlerin Iris Hoppe und Eröffnung der Ausstellung im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden.

Der Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK war 2020 zum 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin und Kunstförderin Ida Dehmel (1870-1942) ins Leben gerufen worden. Ausgezeichnet wird altersunabhängig das Gesamtwerk einer Künstlerin, die in der Auseinandersetzung mit zentralen Themen der Gegenwart zu herausragenden Ausdrucksformen auch über einen interdisziplinären Ansatz gefunden hat. In diesem Jahr geht er an die Künstlerin Iris Hoppe. Eine Jury aus namhaften Vertreterinnen der Kunst- und Museumswelt wählte ihr Werk aus 56 Bewerbungen.

Die Künstlerin überzeugt mit ihren audiovisuellen Installationen, Performances und partizipativen Projekten im öffentlichen Raum, die sie in durchdachter Inszenierung und Dokumentation präsentiert. Ihr gelingt es, abstrakte Begriffe wie Handlung, Zeit, Fläche und Raum multimedial ästhetisch umzusetzen und so das gesellschaftliche Miteinander zu reflektieren. In hervorragender Weise lotet sie das Spannungsverhältnis zwischen persönlichem Erleben und gesellschaftlichem Funktionieren künstlerisch aus, vermittelt räumliche und mentale Grenzerfahrungen und trägt damit zur öffentlichen Kunst- und Gesellschaftsdebatte bei. Das Thema Balance durchzieht auf unterschiedliche Weise ihr gesamtes Werk.

Ein neu gestifteter Förderpreis wird der Künstlerin Effrosyni Kontogeorgou verliehen. Diese Künstlerin setzt sich mit poetischen Analogien und Strukturen zwischen verschiedenen (Lebens-)Räumen auseinander. Sie beschäftigt sie sich intensiv mit Fragen der Koexistenz und der Ambivalenz zwischen Kultur und Natur.

Die Vernissage findet heute um 18:00 Uhr im Nassauischen Kunstverein statt. Der Preis wird am Samstag, 27. April, ab 17:00 Uhr im Nassauischen Kunstvereinverliehen und ist verbunden mit einer dortigen Einzelausstellung vom 25. April bis 28. Juli. Beide Künstlerinnen werden an beidenTagen anwesend sein.

Jubiläumsausstellung „Schöne Aussichten“ im Kunstverein Bellevue-Saal

Am 27. Mai 1994 konnten die Mitglieder des „Vereins zur Förderung künstlerischer Projekte mit gesellschaftlicher Relevanz“ ihre Arbeiten zum ersten Mal im neuen Ausstellungsraum „Bellevue-Saal“ präsentieren. Inzwischen kann der „Kunstverein Bellevue-Saal“ auf 30 Jahre großartiger Ausstellungstätigkeit mit unterschiedlichsten künstlerischen Positionen und Genres der bildenden Kunst zurückblicken und ist ein überregional geschätzter Ausstellungsort für internationale zeitgenössische Künstler:innen. Das Leitthema der Mitgliederausstellung „Schöne Aussichten“ richtet mit Kunst aller Sparten den Blick in die Zukunft, natürlich beinhalten die Anführungsstriche auch die Antithese.

Ausstellungseröffnung heute um 19 Uhr, Ausstellungsdauer bis 26. Mai.

sensor präsentiert: Günter Fruhtrunk im Museum Wiesbaden

Günther Fruhtrunk revolutionierte die abstrakte Nachkriegsmalerei in einer Weise, die bis heute ihresgleichen sucht. Seine Kunst prägte Jahrzehntelang das Straßenbild der Bundesrepublik – und dies auf ungewöhnliche Weise: 1970 entwarf Fruhtrunk das Design für die Plastiktüten des Discounters ALDI Nord. Anlässlich des 100. Geburtstages des Malers und Grafikers zeigt das Museum Wiesbaden vom 26. April bis zum 25. August rund 50 Gemälde aus allen Schaffensphasen Fruhtrunks.

Günter Fruhtrunks (1923—1982) Gemälde fordern die Betrachter:innen heraus, bieten dem Auge Flirren und Halt zugleich. Seine Arbeit zeichnet sich durch klare Linien, geometrische Formen und kontrastreiche Farben aus. Über viele Jahre entwickelte er eine eigene abstrakte Bildsprache, die er in vielfältigen Variationen perfektionierte. Es entstanden enorm verdichtete, leuchtende Bilder, die sich der passiven Betrachtung entziehen und den Sehvorgang permanent herausfordern. Die Arbeit in Serien und seine Bezüge zur Musik sind dabei charakteristisch.

„Neben dem Frühwerk ist sicherlich auch das Spätwerk von Günter Fruhtrunk eine Entdeckung. Seine Malerei löst sich zu Beginn der 80er Jahre von der strengen Geometrie und zeigt eine Offenheit, die Lust auf mehr macht. Gerne wüsste ich, wie Fruhtrunk in den 90er Jahren gemalt hätte,“ so Dr. Jörg Daur, Kurator der Ausstellung und Kustos für Zeitgenössische Kunst im Museum Wiesbaden.

Ausstellungseröffnung heute um 19 Uhr. Ausstellung bis 25. August.

(dif/Fotos Veranstalter / Dirk Fellinghauer)