Der Hessische Landtag hat heute den Weg freigemacht für eine künftige Nutzung des seit 2009 leerstehenden Alten Gerichts in der Moritzstraße. Der zuständige Haushaltsausschuss hat dem Verkauf des 5.300-Quadratmeter-Areals zum Preis von 2,9 Millionen Euro an die Nassauische Heimstätte zugestimmt. Diese will, wie ursprünglich per „Letter of Intent“ verabredet, in dem denkmalgeschützten Gebäude grundsätzlich Wohnungen errichten. Die Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mit mehrheitlicher Beteiligung des Landes Hessen ist zusätzlich aber mittlerweile prinzipiell auch offen für weitere Nutzungen, die auch von der Wiesbadener Stadtpolitik angestrebt werden.
Mit der Nassauischen Heimstätte habe das Land „einen erfahrenen Investor gewinnen können“, der nun die Sanierung des Gerichtsaltbaus und des auf dem Areal befindlichen Beamtenwohnhauses vorantreiben werde, erklärte heute die Hessische Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland. Im denkmalgeschützten Gerichtsgebäude würden „überwiegend Mietwohnungen geschaffen“. Was genau darunter zu verstehen ist, wird sich noch zeigen. Neben der unvermindert aktiven Initiative für ein „Haus der Stadtkultur“ gibt es Bestrebungen in Richtung eines Kreativwirtschaftszentrums unter Einbeziehung sozialer Träger.
Das angrenzende, ebenfalls denkmalgeschützte Beamtenhaus sowie ein zusätzlich zu schaffender Neubau werden, dies ist schon beschlossene Sache, künftig Studentenwohnungen beherbergen. Die private Hochschule Fresenius baut auf einer als Erbbaurecht ausgewiesenen Teilfläche des Areals eine Niederlassung. Derzeit wird hierfür die entsprechende Baugrube vorbereitet.
„Die Pläne sind ein Gewinn für Wiesbaden – ich bin mir sicher, dass sie zur weiteren Aufwertung des bunten Viertels im Herzen der Stadt beitragen werden. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraumes ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zur städtebaulichen Weiterentwicklung unserer Landeshauptstadt“, sagte Weyland. In einer früheren Pressemitteilung hatte sich die Nassauische Heimstätte gegen den Eindruck, im Alten Gericht sollten Luxuswohnungen entstehen, verwehrt und darauf verwiesen, main sei „in Wiesbaden mit fast 5.800 Wohnungen einer der größten Vermieter und immer daran interessiert, weiteren Wohnraum für die Landeshauptstadt zu schaffen.“
Der Leitende Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte, Dr. Thomas Hain, erklärte heute: „Das Alte Gericht im Herzen Wiesbaden ist auch für uns ein besonderes Projekt, auf das wir uns freuen und an dem wir bereits intensiv arbeiten. Nach der Zustimmung des Landtags können wir den Kauf in Kürze endgültig unter Dach und Fach bringen.“
Hochschule Fresenius bereitet Neubau vor
Der vereinbarte Verkaufspreis für das Areal mit einer Gesamtgröße von circa 5.300 m² liegt bei rund 2,9 Millionen Euro. Die Liegenschaften in der Moritzstraße/Gerichtsstraße stehen seit dem Auszug der Gerichte im Jahr 2009 leer, in den letzten Jahren hat es eine geduldete Zwischennutzung mit Künstlerateliers durch das „Projekt 48“ gegeben. Nachdem diese sehr kurzfristig das Gebäude räumen mussten, war es in diesem Sommer im Rahmen der „Wiesbaden Biennale“ vorübergehend nochmal zugänglich. (Dirk Fellinghauer)