Die Chefin hat es eigentlich schon seit Jahren angekündigt, und es war dementsprechend abzusehen, und doch kommt nun Wehmut auf bei den Gästen wie beim Personal: Der „Weißenburger Hof“, die Restaurant-Institution am Sedanplatz, in der jeder Besuch zum Erlebnis wurde, schließt endgültig. „Heute in acht Tagen fällt der Vorhang“, sagte uns Marianne, seit fünfzig (!) Jahren die gute Seele des Lokals, heute. In der ihr eigenen Art meinte die Dame, die mit Leib und Seele eine große Schar von Stammgästen jeden Alters und aus allen Schichten so herzlich wie herzhaft bedient hat: „Danach geht es nach Couchhausen“. Und jeder, der sie kennt und erleben durfte, glaubt ihr aufs Wort, was sie noch sagte: „Ich hätte gerne weitergemacht“. So sehr die Gäste das Ende einer Ära bedauern und diese selten gewordene Form der Gastronomie vermissen werden, so sehr wird jeder dem Personal ebenso wie Chefin Helene Martin die wohlverdiente Ruhe gönnen. Was in den urigen Räumlichkeiten mit der langen Geschichte, die der Wiesbadener Kurier anlässlich der Verleihung der Stadtplakette in Gold im letzten September hier beschrieben hat, künftig passieren wird, steht noch nicht fest. Interessenten gibt es aber dem Vernehmen nach bereits. (dif)