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Zum 3. Advent zünden drei besondere „Kerzen“ völlig unterschiedlich auf Wiesbadener Bühnen

Advent, Advent – schon das dritte Lichtlein brennt am kommenden Wochenende. Und passend dazu gibt es dreifach Besonderes jeweils ganz unterschiedlicher Art auf Wiesbadener Theater- und Performance-Bühnen: ein begehbare Installation im Kellergewölbe, englischsprachiges Radiotheater und die neueste Premiere des neuesten Wiesbadener Kulturpreisträgers. Und das Beste – in einem Freitag-Samstag-Sonntag-Dreisprung können Theater- und Performancefans mit Lust auf Außergewöhnliches alle drei Ereignisse erleben.

 

„Beleidigte und Erniedrigte nach Wikipedia“ oder „wie glücklich hätten wir sein können“ ist eine begehbare performative Installation mit dem „Berliner Ensemble“ des Walhalla im EXIL – Gina Maiwald, David Ristau, Marie Zbikowska und semi eschmamp spielen, Kostüm und Ausstattung besorgt Lotta Hench -, aufgeführt in den Kellergewölben des Heimathafens im Alten Gericht – zu erleben am Freitag, dem 15. Dezember, um 19 und 21 Uhr.

Es beginnt mit einer wunderbaren Einführung an der Bar des St. Peter Bürgers. „Es wird gegessen, getrunken und geraucht. Wir bauen uns einen Unterschlupf. Wir stehen jeden Morgen auf (jedenfalls die meisten von uns), in der Erwartung, dass jemand oder etwas
– ein Mensch, eine Arbeit, ein Schicksal-auf uns wartet und es auffällt, wenn wir liegen bleiben. Aber was genau passieren wird, können wir nicht wissen. Wir gehen eine Wette ein.“

Die Bereiche Performance, Schauspiel, Oper/Gesang und die Bühneninstallation laufen spartenübergreifend ineinander. Mit Performance, Gesang, Musik, Video, Skulpturen, werden die Künstler:innen unter Regie von Marie Zbikowska Szenarien entwickeln. Der Bühnenraum löst sich in seinen statischen Hierarchien auf und wird zur begehbaren Installation. Jede Wette: Das wird ein äußerst besonderer Abend an einem äußerst ungewöhnlichen Schau-Platz!

„The KryptoNite Before Christmas“ heißt das englischsprachige Weihnachtsspecial mit Kultcharakter – am 15. und 16. Dezember um 19 Uhr im Alfons-Jung-Saal in der Kellerstraße 37: „Willkommen im Kryptonite Radio Theater, wo das Gewöhnliche zum Außergewöhnlichen wird und die Unterhaltung mit einer Prise Frechheit serviert wird“. Live-Auftritte mit einer vielfältigen Besetzung werden die Welt der Zuschauer mit Radiosendungen aus alten Zeiten, klassischen Geschichten und unglaublich lustigen Parodien erschüttern – ein Audio-Abenteuer, das sich so real anfühlt wie eine Live-Übertragung.

„Die Wahrheit“ feiert am 17. Dezember in den Kammerspielen Wiesbaden Premiere. Als „Ein Spiel von Lüge und Wahrheit“ könnte man Florian Zellers Stück bezeichnen. Für seinen verheirateten Protagonisten ist Wahrheit etwas mehr als Zweifelhaftes. Deshalb bevorzugt er die Lüge, denn sie sei eine Tugend, weil sie es erlaubt, das Leiden zu vermeiden, „Wenn die Leute von heute auf morgen aufhören würden, sich zu belügen, gäbe es kein einziges Paar mehr auf Erden. Und in gewisser Hinsicht wäre das das Ende der Zivilisation“ ist sein Credo. Das verspricht eine hinreißende, höchst raffiniert geschriebene Komödie mit einem geschliffenen, pointierten Dialog.

Bewundernswert, wie dramaturgisch durchtrieben Zeller mit immer neuen und überraschenden Wendungen und Volten die Handlung vorantreibt. Immer wenn man glaubt, die Wahrheit zu wissen, wird sie unvermittelt wieder auf den Kopf gestellt, sodass man bis zum überraschenden Schluss in Atem gehalten wird – auf der Bühne der kürzlich mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichneten Kammerspielen von Katharina von Harsdorf, Klaus Nicola Holderbaum, Judith Speckmaier und Steffen Happel unter Regie von Klaus-Dieter Köhler. (dif/svn/sun, Fotos Veranstalter)