Von Dirk Fellinghauer (Text und Foto).
Die neue hessische Landesregierung steht – hier und heute zunächst auf der Bühne der Casino-Gesellschaft in Wiesbaden. Die Landeschefs von CDU, Boris Rhein, und SPD, Nancy Faeser, präsentierten heute Vormittag ihr Personaltableau der Ministerinnen und Minister. Diese sollen bei der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags am Donnerstag dieser Woche (18.01.) gewählt werden und anschließend ihre Ämter antreten. Zwei von ihnen kommen aus Wiesbaden.
„Wenn wir gleich das Gruppenfoto machen, werden aber wenige Frauen drauf sein“, bemerkte eine Journalistin heute, was den alten und designierten neuen Ministerpräsidenten Boris Rhein nicht aus der Ruhe brachte. Er verwies auf starke Frauen sowohl im Kabinett als auch in Spitzenpositionen wie Landtagspräsidentin, das bleibt die Wiesbadenerin Astrid Wallmann, oder die alte und designierte neue Fraktionschefin Ines Claus. Die hessische SPD-Chefin, Bundesinnenministerin Nancy Faeser fand ihre Auswahl des SPD-Regierungspersonals ebenfalls frauenanteilig genug.
Fern von Lebenswirklichkeiten bleibt das Kabinett auch bei einem anderen Thema. Rund ein Drittel der in Hessen lebenden Menschen hat einen Migrationshintergrund. Im zwölfköpfigen Kabinett ist ein einziger Minister mit bekanntem Migrationshintergrund vertreten. Der neue SPD-„Superminister“ Kaweh Mansoori (Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum) wurde 1988 in Gießen als Sohn iranischer Eltern geboren.
Neuer Landwirtschaftsminister „in Gummistiefeln aufgewachsen“
Die CDU schickt zwei Wiesbadener als Minister ins Rennen. Der bisherige Kultusminister Alexander Lorz soll neuer Finanzminister werden. Der derzeitige CDU-Bundestagsabgordnete und CDU Wiesbaden-Vorsitzende Ingmar Jung ist als Minister für Landwirtschaft, Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat auserkoren. Der 45-Jährige, so Boris Rhein, entstamme einer „legendären Winzerfamilie“ und sei als solcher „quasi in Gummistiefeln aufgewachsen“ – und somit „ein starker Anwalt für die Interessen der Landwirtschaft am Kabinettstisch“.
Wer wird was?
Das Gruppenfoto oben zeigt (von links nach rechts) die designierten Ministerinnen und Minister Armin Schwarz (Bildung und Chancen – früher Kultus /CDU), Timon Gremmels (Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur (SPD), Ingmar Jung (Landwirtschaft, Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat / CDU), Kristina Sinemus (Digitalisierung und Innovation / CDU), Kaweh Mansoori (Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum / Stellvertretender Ministerpräsident / SPD), Nancy Faeser in ihrer Funktion als SPD Hessen-Chefin, sie bleibt in Berlin als Bundesinnenministerin, Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), Diana Stolz (Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege / CDU), Heike Hofmann (Arbeit, Integration, Jugend und Soziales / SPD), Roman Poseck (Inneres / CDU), Alexander Lorz (Finanzen), Christian Heinz (Justiz / CDU) und Manfred Pentz (Bund, Europa, Internationales und Entbürokratisierung / CDU).
Ministerpräsident Boris Rhein versprach heute im Namen seines künftigen Kabinetts: „Diese Koalition wird liefern – bei den zentralen Fragen unserer Zeit.“ Man wolle „progressiv, pragmatisch, partnerschaftlich“ zusammenarbeiten und „Politik mit den Menschen“ machen. Der Koalitionsvertrag, der im künftigen Museum Reinhard Ernst auf der Wilhelmstraße vorgestellt worden war, trägt den Titel „Eine für alle“. Umsetzen wollen das Werk nun „zwölf für alle“ – neun Männer und drei Frauen.
Mal sehen.