Text und Fotos: Dirk Fellinghauer.
Ins Staunen kamen die geladenen Gäste schon, bevor sie den eigentlichen Ort des Geschehens betreten hatten. Eine wie aus der Zeit gefallen erscheinende kleine Rolltreppe transportierte sie zur „Curry Kartell“-Eröffnungsfeier, bestens gelegen am kulinarischen Karree „Vier Jahreszeiten“ direkt neben Vapiano. Der weitere Verlauf des Abends sorgte – dies dann ganz nah am Puls der Zeit – für manch weitere Aha-und-Staun-Momente.
Fragezeichen Nummer Eins: Was machen all die Mainzer bei einer „Currybuden“-Eröffnungsfeier in Wiesbaden? Und nicht nur irgendwelche, sondern die (Polit-)Prominenz der Landeshauptstadt auf der anderen Seite inklusive Finanzminister, Bildungsministerin, OB. Letzterer herzte sich und scherzte mit seinem Wiesbadener Amtskollegen um die Wette. Sven Gerich hatte seinen smarten Praktikanten Sven Dude im Schlepptau und konnte es nicht fassen, als er in der Typologie der Currysaucen-Varianten tatsächlich die Bezeichnung „Der Dude“ entdeckte. Dem OB sei erklärt, dass „Dude“ (sprich: „djuhd“) eine amerikanische Slangbezeichnung und in etwa mit „Kerl“, „Kumpel“, „Digga“ zu übersetzen ist.
Das passte ja schon wieder ganz gut an diesem lauen Sommerabend, der vor ausgelassener Kumpelhaftigkeit nur so strotzte und eben nicht irgendeine Eröffnungsfeier irgendeiner Currybude war, sondern die Eröffnungsfeier des allerersten „Stores“ eines – Achtung, Rätselauflösung – Mainzer (!) Startups. Und dieses will unter dem Motto „Reine Geschmackssache“ die Welt der Currywürste mit ihrer Systemgastronomie aufmischen – allein bis Jahresende sind drei weitere Eröffnungen in Rhein-Main, inklusive der eigentlichen Heimatstadt Mainz, geplant. Hinter dem Ganzen stecken „die Au-Brüder“ Christian und Tilman, und „was die anpacken, kann nur gelingen“, sagte ihr OB Michael Ebling der Gästeschar. Die beiden bestens vernetzten Brüder packten bisher ganz anderes an, der eine (Christian) war Unternehmensberater bei Mc Kinsey, der andere (Tilman) schuf mit der New Identity AG den „größten Multimedia-Dienstleiter im Rhein-Main-Gebiet“.
Keine Schnapsidee, sondern eine Gin-Tonic-Idee
Und nun also Currywurst. Kein Schnapsidee, sondern eine „Gin-Tonic-Idee“, wie die Gründer berichteten, geboren Anfang des Jahres zu später Stunde in München und innerhalb weniger Monate in die Tat umgesetzt mit allerlei potenten und erfahrenen Partnern, Investoren und Beratern wie zum Beispiel dem Brezelkönig Peter Ditsch oder dem 3-Sterne-Koch Juan Amador, der die bereits erwähnten Sauchen kreierte.
Die schon von Herbert Grönemeyer besungene Currywurst ist seit Jahrzehnten buchstäblich in aller Munde, also nun wirklich nichts Neues. Und doch kommt die „Curry Kartell“-Idee rundum frisch daher. Das beginnt beim optischen Erscheinungsbild und dem durchdesignten schicken „Store“, der auch mit riesigen Info-Touchscreens ausgestattet zum Gesamterlebnis wird, und soll natürlich vor allem im Geschmackserlebnis münden. „Wir halten es mit Gerhard Schröder – wir wollen nicht alles anders, aber vieles besser machen“, sprach Christian Au vor einer Logowand, wie man sie sonst von Filmpremieren kennt, und nannte die drei wesentlichen Punkte, die „Curry Kartell“-Würste besser machen sollen als andere: „Natürlich, Regional, Lecker“. Die schick servierten Wurst-Kostproben kamen nach einer gewissen Wartezeit – „Ich habe noch nie erlebt, dass erwachsene Männer so lange über Würste reden, ohne sie zu servieren“, sorgte der Mainzer OB für den Pruster des Abends und wandelte das berühmte Mainzer Genuss-Dreigestirn kurzerhand zu „Weck, Curryworscht und Woi“ um – beim Testpublikum genauso gut an wie die zweifach frittierten Pommes, seit heute darf nun jedermann die „reine Geschmackssache“ testen.
Tipp: Im aktuellen Sommer-sensor findet ihr auf Seite 4 eine „Curry Kartell“-Anzeige mit diversen Spar-Coupons.
Hier geht es zum sensor-Fotoalbum von der Eröffnungsfeier.