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Debatte um „Ball des Sports“-Verbleib: Dr. Franz zaubert neue Rechnung aus dem Hut, Dehoga appelliert an Politik

Glamouröse Gäste, aber was hat die Stadt Wiesbaden insgesamt vom „Ball des Sports“? 2019 kam Printenkönig Hermann Buehlbecker in Begleitung von Ornella Muti und deren Tochter Naike Rivelli nach Wiesbaden.

Eigentlich ist der Ball des Sports in Wiesbaden abgehakt. Dem prestigeträchtigen Gesellschaftsereignis, von dem der gemeine Wiesbadener aber nicht allzu viel mitbekommt, wurde vom Grüne-SPD-Linke-Volt-Haushaltsbündnis der städtische Zuschuss-Geldhahn zugedreht. Der in diesem Jahr pandemiebedingt erstmals im Sommer, am 16. Juli, im RMCC stattfindende „Ball des Sports“ dürfte fürs Erste der Letzte in Wiesbaden sein. Es sei denn … Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz hat Erfolg mit seinem „Ball des Sports in Wiesbaden erhalten“-Plan, den er überraschend aus dem Hut gezaubert hat. An diesem Dienstag soll der Magistrat „Go“ oder „No“ sagen. Für ein „Ja“ zum Ball wirbt nun einen Tag vor der Entscheidung der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga.

Als Reaktion auf die sensor-Bitte um eine Einschätzung aus Sicht der organisierten Hotelbetreiber und Gastronomen in Wiesbaden verfasste die Dehoga heute eine Stellungnahme: „Als Branchenvertreter der Hotellerie und Gastronomie, die speziell nach „Corona“ noch immer mit großen Startschwierigkeiten zu kämpfen habe, verfolgt der DEHOGA Hessen die Diskussion über den Verbleib des Balls des Sports hier in Wiesbaden mit großem Interesse, aber auch mit großer Sorge“, heißt es. Gerald Kink, Präsident des Dehoga Hessen, dankt im Namen seines Verbandes der Hessischen Landesregierung „für die wertvolle Unterstützung, so eine traditionsreiche, freudige und im besten Sinne des Wortes sportliche Veranstaltung hier in der Landeshauptstadt Wiesbaden zu unterstützen.“ Über die Lotto Hessen GmbH sei es der Landesregierung gelungen, einen jährlichen Zuschuss in Höhe von Euro 400.000 für die Umsetzung der Veranstaltung hier in Wiesbaden zu gewährleisten.

„Alles unternehmen, um Leuchtturm weiterhin in Wiesbaden Zuhause zu geben“

Die Wiesbadener Gastronomie und Hotellerie bitte die Landeshauptstadt Wiesbaden darum, alles zu unternehmen, um diesen „Leuchtturm“ einer wirklich bedeutenden Veranstaltung, in der Landeshauptstadt weiterhin ein Zuhause zu geben und insbesondere den noch notwendigen Kostenzuschuss und damit das Budget zu genehmigen.

Auch Tennisstar Alexander Zverev gehört 2019 zu den Ballgästen im RMCC.

Die „Franz-Rechnung“ sieht vor, ab 2023 fünf Jahre lang jährlich 248.000 Euro aus seinem Dezernat beizusteuern, hinzu kämen 200.000 Euro aus Spielbank-Mitteln und 400.000 Euro von Lotto Hessen als neuem Sponsor – in Summe also 848.000 Euro jährliche Zahlungen an den Veranstalter Deutsche Sporthilfe, der seinerseits 550.000 Euro Miete an das RMCC zahlen würde. Der Reinerlös zur Förderung des Spitzensports betrug bei der nach Veranstalterangaben „Europas erfolgreichsten Benefizveranstaltung im Sport“ 750.000 Euro.

„Für die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt die Durchführung des des Ball des Sports einen wichtigen Impulsgeber für unsere Wirtschaft dar“, wirbt Oliver Franz dafür, den Ball in der Stadt zu halten: „In einem gemeinsamen Kraftakt kann es uns gelingen, den wirtschaftlich bedeutenden ´Ball des Sports´ für Wiesbaden zu erhalten“, meint er und ist überzeugt: „Gerade in diesen Zeiten, in denen die Folgen der Pandemie teilweise existenzbedrohende Auswirkungen auf die Wirtschaft in unserer Stadt haben, ist eine Veranstaltung, die für die Belebung von Handel, Gastronomie und Hotellerie sorgt und beispielweise. weit mehr als 2.000 Übernachtungen in Wiesbaden sowohl von Gästen des Balls als auch den Mitarbeiter-Teams der Messebauer generiert, besonders wertvoll.“

Wahres Pfund für touristische Vermarktung Wiesbadens

Gerade nach der „Corona-Durststrecke“ und damit mit bisher nie gekannten Umsatzeinbrüchen, aber im Besonderen auch für das RMCC, sei es von absolut hoher wirtschaftlicher Bedeutung, hier auch die Ausstrahlungskraft und damit die Werbe-Botschaft dieser Veranstaltung zu berücksichtigen, ist man auch beim Hotel- und Gaststättenverband überzeugt. Diese sei mit Blick auf den Marketingaspekt und die Vermarktung des RMCC ein wahres „Pfund“ und damit auch für die wirtschaftliche Entwicklung für das RMCC, aber mehr noch, für die touristische Entwicklung von Wiesbaden von höchster Relevanz.

Der Wiesbadener Dehoga-Kreisvorsitzende Matthias Gerber vom Town Hotel Wiesbaden ergänzt mit Nachdruck: „Wir als Branche der Gastgeber bitten den Magistrat, hier Weitsicht zu üben. Denn auch unsere Kolleginnen und Kollegen aus Gastronomie und Hotellerie oder dem Kulturbereich  zehren im positiven Sinne im Nachhinein und damit unterjährig von einer Veranstaltung mit dieser Präsenz und Attraktivität.“ Sein Appell: „Wir müssen alles unternehmen, um den Kongressstandort in Wiesbaden wieder zu beleben. Wir konkurrieren hier hart mit weiteren, attraktiven Standorten in Deutschland. Auch im Sinne der anderen Branchen, wie z. B. dem Einzelhandel, dem Taxigewerbe und vielen weiteren Dienstleistern und den Kulturschaffenden muss der Blick in eine nicht zu unterschätzende Umwegrentabilität berücksichtigt werden.“

Der Ball des Sports habe die Ausstrahlungskraft und dürfe durchaus als Magnet für weitere Veranstaltungsanfragen und damit für ein widererstarkendes Kongress- und Veranstaltungsgeschäft hier in Wiesbaden bezeichnet werden.  Gerald Kink und Matthias Gerber fordern unisono: „Geben wir Alle dem Ball des Sports weiterhin ein Zuhause hier in Wiesbaden!“

Sowohl in weiten Teilen der Stadtpolitik wie auch der Bevölkerung wird diese Notwendigkeit nicht gesehen – auch wenn sich in den letzten Jahren die Stadt und der Verein „Sporthilfe Wiesbaden“ mit einigen Aktionen und Aktivitäten rund um das Ballgeschehen das Ereignis auch in die Stadt hinein wirken zu lassen?

WAS DENKT IHR: BRAUCHT WIESBADEN DEN BALL DES SPORTS?

(Text und Fotos: Dirk Fellinghauer)

Impressionen vom Ball des Sports 2019:

 

1 response to “Debatte um „Ball des Sports“-Verbleib: Dr. Franz zaubert neue Rechnung aus dem Hut, Dehoga appelliert an Politik

  1. Auf keinen Fall sollte so eine Veranstaltung stattfinden! Da können sowieso nur die Vermögenden hingehen und das hat dann gar nichts mehr mit Breitensport zu tun. Es gibt zu viel finanzielle Mauschelei in der Sportszene, das sollte nicht noch von durch öffentlich Gelder unterstützt werden.
    Geht alle auf die Sportplätze und unterstütze die Jugend!

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