Gönnt sich die Werbefilmbranche einen doppelten Oscar? In der kommenden Woche fällt der Startschuss für den neu geschaffenen Reklamefilmpreis 2012. Alle selbständig Filmschaffenden, die in den zurückliegenden 12 Monaten in die Realisierung eines Werbefilms involviert waren, können ab dem 1. August ihre Arbeiten für den in diesem Jahr erstmals von der Frankfurter Group.IE – der Agentur, die in früheren Jahren den „Werbefilm-Oscar“ VDW Award umsetzte – ausgelobten Award einzureichen, der in insgesamt 15 Kategorien vergeben wird. Der Wettbewerb steht auch Werbeagenturen, Werbefilm-, Musik- und Postproduktionen, Tonstudios sowie Hochschulen offen. Die feierliche Verleihung des Reklamefilmpreises findet am 24. November im Schauspiel Frankfurt statt. Sie soll von einem mehrtägigen Rahmenprogramm, der Reklamefilmwerkstatt und dem Reklamefilmclub, flankiert werden.
„Der Reklamefilmpreis setzt die Tradition eines Kreativwettbewerbs in Frankfurt fort, der die Leistung der einzelnen Filmschaffenden in den Mittelpunkt stellt“, so Mark Gläser von Group.IE. Mit der Reklamefilmwerkstatt und dem Reklamefilmclub werde der Themenbereich ‚Werbefilmproduktion‘ bewusst auf eine über den Wettbewerb und die Preisverleihung hinausgehende, breite inhaltliche Basis gestellt, distanziert sich Gläser zwischen den Zeilen dezent von der Konzeption des bisher von seiner Agentur organisierten VDW Awards, respektive Deutscher Werbefilmpreis.
Seit 2002 wurde nämlich am gleichen Ort zur ziemlich gleichen Zeit jährlich unter organisatorischer Regie von Group.IE der Deutsche Werbefilmpreis, bis zur Umbenennung im letzten Jahr als „VDW Award“, verliehen. Die Verleihung dieses Preises, der allgemein als „Oscar des deutschen Werbefilms“ bezeichnet wurde, soll nun im Frühjahr 2013 stattfinden. Das hatte der Vorstand der Produzentenallianz-Sektion Werbung Anfang Juli bekannt gegeben. Der Deutsche Werbfilmpreis wird an Produktionsfirmen, Agenturen, selbstständige Kreative und Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vergeben. „Mit der Verlegung des Deutschen Werbefilmpreises auf das Frühjahr verfolgen wir zwei Ziele“, erläuterte Sektionsvorstand Florian Sigl: „Damit können wir endlich die Leistungen unserer Branche auf das Kalenderjahr bezogen würdigen, außerdem gibt uns der spätere Termin Zeit, um die Veranstaltung weiterzuentwickeln und auszuweiten.“ Spekuliert wird in der Branche über einen Weggang aus Frankfurt und eine neue inhaltliche Ausrichtung.
Wenn nun am 24. November bei der Gala zum neuen Reklamefilmpreis der rote Teppich für die besten Werbefilmer vor dem Schauspiel Frankfurt ausgerollt wird, liegen hinter den Teilnehmern der Reklamefilmwerkstatt bereits zwei intensive Tage: Geplant ist, dass am 22. und 23. November Top-Referenten wie Dr. Stephan Vogel, Geschäftsführer Kreation von Ogilvy & Mather Frankfurt, oder Regisseur Thomas Dirnhofer praxisnahes Insiderwissen aus den Bereichen Kreation, Produktion, Script, Regie, Kamera, Ton und Schnitt vermitteln. Ein weiterer fester Bestandteil des Rahmenprogramms soll außerdem der Reklamefilmclub werden. Im Rahmen der als Matinee im Filmmuseum geplanten Veranstaltung sollen international bekannte Filmschaffende von ihren Erfahrungen aus der Werbefilmproduktion berichten. (Dirk Fellinghauer)