Einen Doppel-Fotobuch-Launch gibt es – nicht wie geplant und angekündigt am 14. Juli, sondern krankheitsbedingt genau eine Woche später – am Donnerstag, 21. Juli, ab 18 Uhr bei Scholz & Volkmer in der Schwalbacher Straße – nicht nur mit den Büchern in der Hand, sondern auch mit Bildern an der Wand. Andrea Diefenbach präsentiert „Realitatea“, Rui Camilo „34 hours“.
Diefenbachs Bilder aus den ländlichen Regionen der Republik Moldau sind eine Zeitreise an einen Ort, der seit seiner Unabhängigkeit vor 30 Jahren in einer Identitätskrise steckt. Diese visuelle Bestandsaufnahme ist bereits ihr zweites Buch über das zwischen EU und Russland, Stillstand und Fortschritt, Korruption und Rechtsstaatlichkeit hin- und hergerissene Land. Ihre ruhigen, zuweilen auch skurrilen Beobachtungen zeugen von großer Empathie für Moldau und das Lebensgefühl seiner Menschen.
https://www.andreadiefenbach.com/
Rui Camilos Fotoprojekt „34hours“ trägt die Zeit schon im Titel. Während 34 Stunden hat er die Reise einer Delegation von Heidemarie Wieczorek-Zeul, die Wiesbadenerin war damals noch Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dokumentiert. Am 6. August 2009 morgens landet er in Johannesburg in Südafrika – 34 Stunden später fliegt er wieder ab. Die Zeitspanne dazwischen ist vollgepackt mit Terminen bei NGOs, bei verschiedenen Hilfsprojekten für behinderte Kinder und Waisen, in einem Township, mit Fahrten zu Hotels, Fußballplätzen, Besuch in der deutschen Botschaft. Ein straffes Programm.
Rui Camillo: „Durch das Loslassen von Wünschen und Vorstellungen, wie eine Reportage oder eine Bildserie abzulaufen hat, entsteht ein Vakuum, ein Zustand der Zeitlosigkeit, den es zu füllen gilt.“ Und in diesem Zustand bilden Zeit und Raum den Behälter, in dem ein Buch entstanden ist, das nie als solches geplant war. Ein Buch ohne konzeptionelle Vorarbeit, in dem jede Aufnahme ein Splitter auf einer Zeitschiene ist und manchmal losgelöst wirkt, sich am Ende aber doch zu einem Ganzen zusammenfügt. „Es war kein freies Arbeiten und keine freie Arbeit und vielleicht gerade deswegen gelingt ihm hier eine überaus freie Arbeit.“
(dif/Fotos Andrea Diefenbach / Rui Camilo)