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Falk Fatal ist froh, wenn 2020 Geschichte ist

2020 – nimm es mir nicht übel, aber ich hoffe, ein Jahr wie dich, müssen wir nicht mehr erleben. Du warst eine ätzende Rutschpartie, die vom Lokus aus durch die Kanalisation immer tiefer in die Scheiße geführt hat.

Startschuss war in Thüringen, wo sich ein FDP-Politiker für drei Tage mit Stimmen der sogenannten AfD zum Ministerpräsident wählen ließ. Wenige Tage später verübte in Hanau ein Rechtsextremist einen Terroranschlag. Am 19. Februar erschoss er in zwei Shisha-Bars Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst.

Im Mai dann wurde George Floyd von Polizisten während einer gewaltsamen Verhaftung getötet. Sein flehender Ruf: “I can’t breathe” wurde zum Schlachtruf der wiedererstarkten Black Lives Matter-Bewegung und führte nicht nur in den USA zu teilweise gewaltsamen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Doch wer glaubte, hiermit wären wir schon am Ende des Abflusses angelangt, lag falsch. Im Herbst meldete sich der IS mit Anschlägen in Paris und Wien zurück, um zu zeigen, dass sie faschistischen Terror immer noch können. Von dem aktuell laufenden Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien in Bergkarabach und dem immer noch andauernden Krieg in Syrien ganz zu schweigen.

Derweil schreitet die Erderwärmung immer weiter voran. 2020 könnte in Europa das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung werden. Dank der 22 Grad Anfang November stehen die Titelchancen gut.

Und dann war da ja noch dieses Virus, das spätestens seit Ende Februar unser Leben in bisher nie gekanntem Maß einschränkt. Dieses Virus zeigt uns, auf welchen tönernen Füßen unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftssystem eigentlich stehen. Eine Fledermaus kann genügen, um alles in Wanken zu bringen. Dieses Virus zeigt aber auch mal wieder, wie dumm, engstirnig und gefährlich Nationalismus und Populismus sind.

Klimawandel und Pandemien lassen sich nicht mit martialischer Rhetorik, mit Kleinstaaterei oder dem Ignorieren von Fakten bekämpfen. Diese Probleme sind größer als ein Staat. Diese Probleme können wir nur gemeinsam lösen. Indem wir nationale Egoismen endlich hinter uns lassen und uns als eine Einheit begreifen, die für ein gemeinsame Lösung kämpft. Immerhin: Donald Trumps Tage als US-Präsident scheinen vorerst gezählt. Vielleicht ein Hoffnungszeichen, dass der Wahnsinn seinen Höhepunkt überschritten hat. Und: Ein wirksamer Impfstoff scheint kurz vor der Marktzulassung zu stehen. Eine deutsch-amerikanische Co-Produktion übrigens. Vielleicht stecken wir ja noch nicht komplett in der Scheiße. Kommt gesund ins neue Jahr.

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