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Geschäft des Monats: Gartencenter Emmermann, Klarenthaler Straße 105

1898 gegründet, bis heute in Familienbesitz: Der heutige Chef Thorsten Emmermann (Mitte) mit Papa Klaus und Schwester Emmermann-Kling.

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Noch sind die Eisheiligen weit entfernt, die berühmten fünf Tage im Mai, bis zu denen noch Nachtfröste drohen. Aber den Hobbygärtner juckt es längst gewaltig in den Fingern, wenn er die überwältigende Pflanzenvielfalt in Thorsten Emmermanns Gewächshäusern sieht. Hornveilchen und Primeln in allen Farben des Regenbogens, duftende Kräuter, aber auch Gemüsejungpflanzen und auch Größeres für den Garten sind auf dem riesigen Grundstück zu finden.

Gärtnerei in vierter Generation

1898 hat Emmermanns Urgroßvater Jakob den Betrieb an der Klarenthaler Straße gegründet, damals noch als Nutzpflanzenbetrieb. Großvater, Vater und Sohn haben das Sortiment jeweils verändert, und nun gibt es hier ausschließlich Zierpflanzen für Endverbraucher. Vom Balkongärtner bis zum ambitionierten Gemüsegärtner finden alle mit entsprechend grünem Daumen ihr Pflänzchen, kompetente Beratung natürlich inklusive. Das, sagt der Chef, sei in vielen Fällen auch dringend nötig: „Das Wissen über den Garten ist heute nicht mehr selbstverständlich, so wie es früher war, wenn man den Großeltern schon als Kind über die Schulter schauen konnte.“

Dass es beispielsweise Tomatenjungpflanzen eben nur einmal im Jahr gibt, dass Paprika nicht winterhart sind („Sie glauben es kaum, aber ich habe schon gehört: Wieso? Im Supermarkt gibt es doch auch im Januar Paprika?“)  –  unbedarfte Fragen bekommt Emmermann schon mal gestellt und darf dann natürlich nicht lachen, sondern muss den Kunden einfach Aufklärung anbieten. Das Besondere: Fast alles, was er anbietet, zieht Emmermann auch selbst und lässt es in den vielen Gewächshäusern wachsen, bis es groß genug zum Verkauf ist. Das können schon kleinste Gemüsesetzlinge sein – „das macht immer mein Vater, er vereinzelt die Setzlinge mit viel Liebe“ – oder eben auch eine mehrere Jahre alte Konifere.

Echte Gärtnereien sterben aus

Buchsbäume sind komplett aus dem Sortiment verschwunden. Denen hat in den letzten Jahren der berüchtigte „Buchsbaumzünsler“ in ganz Deutschland den Garaus gemacht. „Aber dafür gibt es Ersatz, zum Beispiel Ilex“, sagt Emmermann. So etwas weiß man als ausgebildeter Gärtner. Seine Kenntnisse gibt er, der auch maßgeblich auf der Landesgartenschau in Bad Schwalbach engagiert war, sehr gerne an Azubis weiter. Er arbeitet dazu im Verbund mit dem Botanischen Garten der Uni Mainz. Viele bewerben sich nicht mehr, bedauert er. „Irgendwann gehen die Leute halt nur noch in den Baumarkt zum Pflanzenkauf. Echte Gärtnereien sterben langsam aus“.

Das wäre schade, denn direkt an der Quelle kauft man doch nicht nur bessere Qualität, sondern bekommt auch eine viel größere Vielfalt und vor allem eben auch profundes Gärtnerwissen mit. Dutzende Sorten von Geranien in allen Farben, Formen, Düften kultiviert Emmermann, seine Rosen lässt er aus Bad Vilbel kommen, wo es besonders gute Züchter gibt, Obstbäume aus Geisenheim.

„Funny Honey“ für die Bienen

Tomaten oder Chilis bietet Emmermann in zahllosen Varianten an. „Auch alte Sorten“, sagt er.  Im Augenblick wird besonderes Augenmerk auf bienenfreundliche Gewächse gelegt. „Die Pflanze des Jahres 2019 hieß `Funny Honey´ und war eine orangefarbene Hängepflanze, auf der wirklich dauernd Bienen saßen“, sagt der Gärtnereichef, der solche Motive auch gerne fotografiert. „Ich habe Tausende von Fotos.“

„Funny Honey“ eignet sich zum Beispiel prima für eine weitere Spezialität des Gartencenters: „Hängende Gärten“. Das ist ein Plastiksack mit Pflanzlöchern, der mit einer besonders wasserspeichernden Schicht ausgestattet ist. Kleine Pflanzen werden hineingesetzt und wuchern innerhalb weniger Wochen als Blütenmeer über das Plastik. Die Topf-Farbe des Jahres ist übrigens „Einhorn“: „Wir haben mal dunkel-pinkfarbene Töpfe eingekauft, das macht sich doch gut“, grinst der marketingbewusste Gärtner. Sein Beruf sei anstrengend, „aber ich liebe meinen Job.“ Zwischen Weihnachten und März ist die Gärtnerei geschlossen, „aber dann müssen die vielen Gewächshäuser auf Vordermann gebracht werden“, berichtet der Fachmann fürs Grüne. Auch dann packt die ganze Familie mit an.

„Ja, wir haben noch auf!“ beantwortet Gartencenter Emmermann entsprechende Fragen in Zeiten von Corona und Covid-19: „Laut Regierung haben wir als Gartenfachmarkt den Versorgungsauftrag, die Bürger*innen mit unseren Produkten zu versorgen. Wir sind, wie es der Fachjargon sagt, „systemrelevant“.  Wir wünschen Ihnen eine virenfreie Zeit und bleiben Sie gesund!“

1 response to “Geschäft des Monats: Gartencenter Emmermann, Klarenthaler Straße 105

  1. Hallo ihr lieben,toller Bericht und Fotos,immer wieder schön die Saison mit euren Pflanzen zu eröffnen,macht weiter so und liebe Grüsse an Mama u Papa, herzlichst Magda

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