Direkt zum Inhalt wechseln
|

Kennedy zurück in Wiesbaden! JFK-Ausstellung eröffnet

Am 25. Juni jährt sich zum 50. Mal der Besuch des 35. amerikanischen Präsidenten John Fitzgerald Kennedy in Wiesbaden. Ein historisches Ereignis, das wie kein anderer Staatsbesuch zuvor oder danach die Bevölkerung der hessischen Landeshauptstadt in Begeisterung versetzt hat. Zur kollektiven Erinnerung lädt die nun eröffnete Ausstellung „Wiesbaden loves JFK – Die Erinnerungen an den Kennedybesuch 1963“ im Schaufenster Stadtmuseum in der Ellenbogengasse.

In den Ausstellungsräumen können sich Besucher ein Bild von dem Tag machen, an dem über 100.000 Menschen auf die Straßen gingen, um Kennedy zuzujubeln und versuchen, die Faszination um seine Person zu verstehen.  In den Abendstunden des 25. Juni 1963 landete John F. Kennedy mit einem Hubschrauber vor dem ehemaligen „General von Steuben Hotel“ (dem heutigen Dorint Pallas Hotel, in dem die John F. Kennedy-Suite an das Ereignis erinnert). Nach einem Gespräch mit dem damaligen Vizekanzler der Bundesrepublik, Ludwig Erhard, fuhr er in einer offenen Limousine zum offiziellen Empfang der Landeshauptstadt. Fast hunderttausend Wiesbadener feierten ihn auf seinem Weg von der Wilhelmstraße zum Kurhaus.

Detailgenauer Ausnahmezustand

Die umfangreiche, multimediale Installation rekonstruiert detailgenau den Ausnahmezustand, in dem sich die Stadt damals befand. Mit Unterstützung des Wiesbadener Hauptstaats- und Stadtarchivs sowie anderer Institutionen wie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin kam eine Fülle von Exponate zusammen, darunter zahlreiche Fotografien und Andenken aus Privatbesitz, wie zum Beispiel die Kennedyringe für Damen oder Kennedys Gastgeschenke.

Zeitzeugen berichten

Neben der Dokumentation der medialen Berichterstattung durch Presse, Rundfunk und Fernsehen stehen vor allem persönliche Erinnerungen im Vordergrund. Dazu wurden über 20 Interviews mit seinerzeit direkt Beteiligten aufgezeichnet,  laut Direktor Dr. Hans-Jörg Czech „eine weiterreichende wissenschaftliche Einordnung und Interpretation der Ereignisse im zeithistorischen Zusammenhang erst ermöglichen.“ 

Rekonstruktion eines Personenkults

Der Mythos um den politischen Hoffnungsträger, der nur kurze Zeit nach seinem Deutschlandbesuch einem Attentat zum Opfer fiel, ist auch heute noch ungebrochen. Mit dem breiten Spektrum an historischen Dokumenten hilft die Ausstellung dabei, das damalige USA- und Kennedy-Bild in der Bevölkerung zu rekonstruieren und auch ein wichtiges Stück Stadtgeschichte zu erschließen. Auch Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz erinnert sich: „Der 25. Juni 1963 war sicherlich der Höhepunkt der deutsch-amerikanischen Freundschaft in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Wir alle, mich eingeschlossen, waren ganz begeistert von Kennedy.“

Neben den wöchentlichen Führungen immer sonntags um 15 Uhr wird es zahlreiche Sonderveranstaltungen geben. Unter anderem wird am 29. August der Film „Thirteen Days“ gezeigt, der aus amerikanischer Sicht die Kuba-Krise thematisiert. Das museumspädagogische Programm „Yes, WI can“ bietet jüngeren Zielgruppen die Möglichkeit das historische Ereignis zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit der Person Kennedys findet in den Projekten „Kids love Kennedy“ für Kinder und „Schools love Kennedy“ für Schulklassen statt.  Außerdem können sich Kinder mit eigenen Beiträgen an der „Wall of Memories“ beteiligen,  die eine von Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt und der Hochschule RheinMain visualisierte Darstellung der Erinnerungskultur ist.

Ob sich dieses historische Ereignis mit dem angekündigten Besuch Barack Obamas diesen Sommer wiederholen wird, steht immer noch nicht fest. 

 Heute Zeitzeugen-Interviews im „Jahrhundert-Bus“

Anlässlich des 50. Jahrestags des Kennedy-Besuchs interviewt der Verein „Unsere Geschichte. Das Gedächtnis der Nation“ auch am Donnerstag, 6. Juni, auf dem Schlossplatz vor dem Landtag Zeitzeugen, die dem US-Präsidenten in Wiesbaden persönlich begegnet sind oder seine Fahrt durch die Stadt live miterlebt haben. Wer seine ganz persönliche Erinnerung schildern möchte ist, herzlich eingeladen, das mobile Aufnahmestudio („Jahrhundertbus“) von 10 bis 18 Uhr zu besuchen.

(Text: Magdalena Aue/ Foto: Stadtmuseum)

 

Ausführliche Informationen zur Ausstellung, die bis zum 15. September läuft, und zum Programm gibt es auf http://www.wiesbaden.de/medien/dok/kultur/jfk_flyer_preview.pdf