Direkt zum Inhalt wechseln
|

Muh-Rufe zum Auftakt der Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“

Was für ein Auftakt! Grandioses gleich am ersten Abend der Biennale „Neue Stücke aus Europa“: Frauen wurden zu Kühen und der Theaterbesuch zum vergnüglich-hintersinnigen Erlebnis bei „Schwarze Milch“, der ersten Aufführung des elftägigen Festivals mit aufregenden Stücken ausschließlich zeitgenössischer Autoren aus ganz Europa. Der lettische Autor und Regisseur Alvis Hermanis und das großartige Ensemble des Jaunis Rigas Teatris zeigten in dem Stück „Schwarze Milch“ Landleben in Lettland als letzte – und von EU-Richtlinien bedrohte – Bastion der eigenen Identität des Landes. Der auf der Sammlung realer Lebensgeschichten basierende Hintergrund ist längst nicht so witzig wie die Umsetzung auf der Theaterbühne, für die es am Ende riesigen Jubel und – wirklich jetzt! – Muh-Rufe gab. Am Freitag um 19.30 Uhr ist das Ganze erneut im Kleinen Haus zu erleben. Und in allen Häusern des Hessischen Staatstheaters, aber auch bei den Nachbarn in Mainz, sind bis zum 24. Juni jede Menge Theaterereignisse zu erleben, die man sonst so nirgends zu sehen kriegt. Diese Chance sollte man sich ebenso wenig entgehen lassen wie die klasse Atmosphäre rund ums Festivalzelt am Warmen Damm, wo sich jeden Abend Beteiligte und Gäste begegnen, kennen lernen und austauschen und wo auch kräftig gefeiert wird (z.B. am 15.6. ab 22.30 Uhr Balkan Ballroom mit DJ Tomo Polic und am 16.6. ab 22.30 Uhr die Top Brass Band und anschließend Party).

Eröffnet wurde das Festival im Foyer des Staatstheater, bei dem Intendant Manfred Beilharz nach allerlei Reden jede Menge Akteure,  Paten, Autoren, Workshop-Teilnehmer, auf die Bühne bat – und natürlich den 86-jährigen Dramatiker und Regisseur Tankred Dorst, mit dem er vor 20 Jahren die Theaterbiennale in Bonn gegründet hatte, die seit 2004 alle zwei Jahre in Wiesbaden stattfindet. (dif)

(Foto Martin Kaufhold/Staatstheater Wiesbaden / Galeriefotos Dirk Fellinghauer)