Spontan würde den meisten einiges einfallen, was es alles nicht gibt im Rheingau. Wir haben genauer hingeschaut und hingehört und stellen staunend fest: Was es nicht alles gibt im Rheingau!
Halali auf der Aue: Vor Schloss Reinhartshausen liegt im Rhein die Mariannenaue. Der mächtige Fluss hat die Insel aus Sand und Kies auf Kalkfelsen geformt und sorgt auf dem vier Kilometer langen Landstreifen für ein einzigartiges Klima mit leicht mediterranem Anflug. 400 Jahre alte Bäume säumen das Ufer. Wildschweine und Rehe fühlen sich im Naturschutzgebiet ebenso wohl wie Graugänse, Fischreihe, Kormorane und die seltenen Schwarzmilane. Hin und wieder ist hier sogar Jagd angesagt. Derweil tüfteln der langjährige Pächter der Schloss Schänke, Michael Balzer, und der neue Weingut-Betreiber Stefan Lergenmüller neue Wege aus, die Insel künftig – „im sorgsamen und respektvollen Umgang mit der Natur“ – für Empfänge, kulinarische Naturschutzführungen und Weinproben zu nutzen.
Frankfurter Riesling: Frankfurter Ebbelwoi kennt jeder, Rheingauer Riesling ebenso. Aber Frankfurter Riesling? Mit dem „Lohrberger Hang“ in Seckbach hat die Großstadt ein Stück Rheingauer Weinanbaugebiet innerhalb ihrer Stadtgrenzen vorzuweisen. Der Weinberg in Seckbach ist nicht nur die östlichste Weinlage des Rheingaus, sondern mit 1,3 Hektar Rebfläche auch eine der kleinsten überhaupt. Rund 10000 Flaschen Riesling jährlich sind das entsprechend begehrte Ergebnis, von dem nur ein Teil in den freien Verkauf gelangt: „Kein wichtiger Gast darf den Römer verlassen, ohne zuvor einen Schluck des echten Lohrbergers probiert zu haben“, heißt es bei der Stadt.
Sylter Reben: Die nördlichste Rheingauer Rebenaktivität wurde übrigens neulich in Keitum auf Sylt gefeiert. Der innovative Winzer Christian Ress startete hier kürzlich die erste Lese der von ihm angebauten 1100 Solaris-Leben und war vom Ergebnis im „nördlichsten Weindorf Deutschlands“ schlichtweg begeistert.
Freiluft-Kegelbahn: Alle Neune an der frischen Luft – Schloss Vollrads macht´s – wieder – möglich. Im Jahre 2009 wurde die historische Freiluft-Kegelbahn aus dem 19. Jahrhundert im Garten des Gutsrestaurants liebevoll restauriert und kann für Gruppen gebucht werden. Besucher des Rheingau Musik Festivals und anderer Veranstaltungen könnten die Kegelbahn kennen, ohne es zu wissen: bei sommerlichen Veranstaltungen wird sie auch als Verkaufsstation für Speisen und Getränke genutzt.
Ledertapetenzimmer: Ebenfalls auf Schloss Vollrads ist das Ledertapetenzimmer eines der Highlights. Es gibt neben diesem Raum in Europa nur ein zweites Zimmer mit solch einer Ledertapete, der allerdings nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Auf Schloss Vollrads können Besucherdas Ledertapetenzimmer im Rahmen einer Schlenderweinprobe besichtigen oder auch als Veranstaltungsraum für Feiern, Weinproben und ähnliches buchen.
Indie-Hoffnung: In anderen Ländern, würde so eine Band aus der jeweiligen Metropole kommen: New York, London, Paris. In Deutschland kann diese in kristallklaren Pop-Songs verpackte Teenage Angst nur vom Land kommen. Die Gebrüder Manuel und Sascha Lukas und ihr Schulfreund David Stieffenhofer kommen aus Lorch am Rhein. Irgendwo im Nirdgenwo, verloren in Tiefen und Zweifel, Rettung gefunden als Wyoming in wundervollem „Dream/Independent Pop“ und damit auf bestem Wege: Letzten Sommer gefeierter Auftritt auf dem Indiefestival, Phono Pop in Rüsselsheim, anschließend Clubtour quer durch die Republik im Herbst, nächste Auftritte – und für Euch Gelegenheiten zum Nicht verpassen – 17.12. Schon Schön Mainz, 20.12. Das Bett Frankfurt, 21.12. Elfer Frankfurt.
Wisper-Villen: Tief im Wispertal liegen in direkter Nachbarschaft zwei Villen, die kontrastreicher kaum sein könnten. Die eine, die „Alte Villa“, ist ein wild verwunschenes Traumhaus mit riesigem Garten und entdeckenswerten Skulpturen direkt an der Wisper und kann als echter Geheimtipp für Feiern aller Art oder auch Seminare gemietet werden. Im Haus betreibt Chefin Heidi Klessinger, die seit 1975 hier lebt und wirkt, ein Café (sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet) und eine Galerie. Die andere Villa, das Haus Rheinberg, ist öffentlich nicht zugänglich, sieht aus wie geleckt mit weißer Fassade und gepflegter Parkanlage und wird von Thyssen Krupp genutzt, unter anderem für Seminare.
Welche Rheingauer Geheimnisse kennt Ihr? Verratet Sie uns per Mail an hallo@sensor-wiesbaden.de
Text und Foto: Dirk Fellinghauer (Wyoming: Bandfoto)