Schon lange nicht mehr war das Publikum sich so einig: So etwas hat Wiesbaden noch nicht gesehen. Deshalb sollte eigentlich „ganz Wiesbaden“ sehen, was nur noch wenige Tage im kleinen feinen Chapiteau in den Reisinger Anlagen in die Manege – und um die Manege herum – gezaubert wird. Der Cirque Bouffon zieht das Publikum in seiner poetischen, artistischen, humorvollen Vorstellung voller Einfälle und Musik in eine ebenso sonderbare wie wunderbare Welt des Staunens hinein. Aber Achtung: nur noch fünf Tage, ab heute bis zum Sonntag, 6. Oktober, läuft das Gastspiel. Danach werden die Zelte in Wiesbaden ab- und in Paris wieder aufgebaut.
Der Cirque Bouffon mit seinem Programm „nandou“ ist wirkliches Ereignis mit absoluter „Abschaltgarantie“. Hier vergisst man für ein paar Stunden alles, was einen sonst beschäftigt. Dafür sorgt ein Zirkus der neuen Art, der alles außer Tiere in die Manege bringt. Die Artisten sind Weltklasse, aber keine Effekthascher. Sie vollführen ihre vollendeten Künste fast unauffällig, so dass man beinahe manchmal gar nicht merkt, wie unglaublich das ist, was sie da mit ihren begnadeten Körpern, ihrem feinen Humor, ihrem unerschöpflichen Einfallsreichtum anstellen, um für unzählige Momente der ungläubigen Faszination und der erfüllten Glückseligkeit sorgen.
Cirque Bouffon ist kein Haudrauf-Zirkus, sondern ein Schau drauf-Zirkus. Hier verfolgt das Publikum – große ebenso wie kleine Besucher – höchst aufmerksam ein Geschehen, das manchmal mit ganz einfachen Mitteln Aha- und Oha-Effekte erzielt, die man so eben sonst noch nie gesehen und erlebt hat. Hier wird auch nicht lieblos Nummer an Nummer gereiht, sondern mit Hilfe dramaturgisch durchdachter Nummern sehr liebevoll eine Geschichte erzählt.
Kleine Details machen den Cirque Bouffon so großartig
Seien es atemberaubende Schwebezustände der Handstandkünstler, unfassbare Gleit- und Fallbewegungen der Luftakrobatin oder beinahe unerklärliche Balanceacte des Pierrots auf einer Leiter im Nichts – es sind kleine feine Details, die Cirque Bouffon so großartig machen. Auch die Komiker im internationalen Team zeigen auf köstliche Weise, dass Späße nicht plump sein müssen, um wiederholt Lachanfälle zu provozieren. Das Prinzip Cirque Bouffon funktioniert nicht zuletzt auch durch die unglaubliche Nähe zwischen Akteuren und Publikum im gemütlichen 400-Mann-Zelt. Und es funktioniert mit fantastischer Livemusik, die mal betört und mal mitreißt.
Das Publikum kommt im Cirque Bouffon aus vielen Gründen aus dem Staunen nicht mehr heraus – und das schon lange, bevor sie in das Zelt hineinkommen. Direkt beim Erreichen des Geländes werden die Besucher in ein ganz besonderes Gefühl versetzt. Um das Chapiteau herum wurde eine einzigartige Welt, fast ein kleines Dorf, geschaffen, in dem sich jeder sofort zuhause fühlt. Schon der Weg zum Ziel führt über neue Eindrücke und neue Blicke. Allein die Reisinger Anlage – wer hätte gedacht, dass das möglich ist – strahlt einen ganz besonderen Zauber aus und entpuppt sich als perfekte Kulisse. Wenn man den richtigen Winkel findet, hat man plötzlich das Gefühl – doch, wirklich!-, da läuft ein Fluss durch die Stadt. Besucher sollten unbedingt vor und nach der Vorstellung genügend Zeit einplanen, um die besondere Atmosphäre zu genießen. Für beste Verpflegung ist auch gesorgt, für ganz spezielle Wünsche gibt es an der gut sortierten Bar sogar eine beachtliche Whisky-Auswahl. Na dann, zum Wohl auf den Zauber, den der Cirque Bouffon in diesem Herbst für bisher drei Wochen in die Stadt gebracht hat. Und auf dem Zauber, der Wiesbaden wenigstens noch ein paar wenige Tage erhalten bleibt. Bloß nicht verpassen! (Dirk Fellinghauer)
Vorstellungen sind bis zum 6.10. noch Mittwoch und Freitag 20 Uhr, Donnerstag, 3. Oktober, 17 Uhr, Samstag 15 und 20 Uhr, Sonntag 14 und 17 Uhr.
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