Was Frauke Petry kann, kann auch Wilfried Lüderitz: die AfD-Fraktion verlassen. Wilfried wer? Lüderitz ist einer von bisher 11 AfD-Stadtverordneten im Wiesbadener Rathaus. Beziehungsweise war es. Heute teilte die bislang aus zwei Personen (Christian Bachmann und Monika Becht) bestehende Fraktion Freie Wähler/Bürgerliste Wiesbaden mit, dass Wilfried Lüderitz die AfD-Fraktion verlässt und sich mit ihnen auf eine zukünftige Zusammenarbeit als Fraktionsmitglied verständigt habe. Dieser habe sich „nach langen Überlegungen entschieden, dass die politischen Entwicklungen innerhalb der `Alternative für Deutschland´ für ihn nicht mehr tragbar sind.“ Konkret nennt Lüderitz die Entwicklung des bundespolitischen Kurses der AfD und „die fehlende klare Abgrenzung der (Wiesbadener) AfD-Fraktion zu dieser innerparteilichen Radikalisierung“ als Grund für seinen Austritt sowohl aus der Fraktion als auch der Partei. Mit seinem Übertritt kehrt der 70-Jährige in vertraute Gefilde zurück. Lüderitz war bereits von 2009 bis 2015 Mitglied der Bürgerliste. Durch seinen Schritt verliert die AfD im Rathaus ihren Status als drittstärkste Kraft, den sie sich bisher mit den Grünen teilte (jeweils 11 Sitze) und ist mit nun 10 Abgeordneten „nur“ noch vierstärkste Fraktion nach SPD, CDU und Grünen. Seit der Kommunalwahl ist dies bereits der zweite Fraktionsaustritt im Wiesbadener Rathaus. Petermartin Oschmann hatte im Juni die CDU-Fraktion verlassen und sitzt seither als fraktionsloser Abgeordneter im Stadtparlament. Bei der gestrigen Bundestagswahl schnitt die AfD in Wiesbaden schwächer ab als bundesweit und blieb mit 11,2 Prozent der Zweitstimmen hinter der vom Kreisvorsitzenden Dr. Eckhard Müller schon vor der Wahl per Pressemitteilung (Überschrift: „AfD Wiesbaden erwartet sehr gutes Wahlergebnis zur Bundestagswahl“) vollmundig verkündeten Prognose „Für Wiesbaden sind sogar 13 Prozent plus X möglich“ zurück. Für heute Abend ist auf Facebook eine Veranstaltung „Wiesbaden gegen die AfD“ um 20 Uhr am Hauptbahnhof angekündigt. sensor-Anfragen bezüglich Initiatoren und geplantem Ablauf blieben bislang unbeantwortet. (Dirk Fellinghauer/Bild Fraktion Bürgerliste/Freie Wähler)