Die Landeshauptstadt Wiesbaden zeigt in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) die Ausstellung „Max ist Marie“ der Fotografin Kathrin Stahl. Das Foto- und Textprojekt über und für transidente Menschen ist bis Samstag, 27. Juli, im Foyer des Rathauses zu sehen, montags bis freitags von 7 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. In bewegenden Bildern und Texten stellt Stahl Menschen auf dem Weg ihrer Geschlechtsanpassung vor. Die Hamburger Künstlerin begann das Projekt mit einem Fotoshooting ihrer Tochter Marie, die einmal ihr Sohn war. Mit dem Projekt möchte Stahl „die Trans* Thematik als das Normale zeigen, das es ist, als etwas, das Menschen, die sich vorher nicht damit beschäftigt haben, verstehen können, wollen und sollen.
Mit ihrer freien dokumentarischen Arbeit „Max ist Marie – mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“ setzt sie sich dafür ein, dass Transidentität von der Zoo-ähnlichen Exotik befreit und als das Alltägliche wahrgenommen wird, das sie ist.
„Max ist Marie“ handelt von Menschen, die im falschen Geschlecht geboren wurden und bereits als Kinder bemerkt haben, dass sie anders sind. Auf einfühlsame Weise nähert sich die Künstlerin gemeinsam mit den Protagonistinnen und Protagonisten der Problematik des Sich-Verstellens und des Sich-Anpassens an das falsche Geschlecht an. Ein kräftezehrendes Lebensmuster, aus dem sie irgendwann ausbrechen müssen, um überleben zu können.
Der Weg der Geschlechtsanpassung wird von vielen transidenten Menschen als hart und verletzend erlebt. Jugendliche und Erwachsene erfahren Ablehnung und Diskriminierung durch die Umwelt, die oftmals auf Unwissenheit basieren. Dies ließ bei der Künstlerin den Gedanken reifen, der Welt zu zeigen, wie es transidenten Menschen (er)geht. Zwei Jahre lang besuchte sie trans* Menschen, um sie und ihren Alltag zu porträtieren. Die Bilder betonen die Normalität dieser Leben, während die dazugehörigen Texte die Geschichten ihrer Modelle erzählen. Diese handeln genauso von Verletzungen und Selbstzweifeln wie auch von Mut, Stärke und Glück.
Das Projekt zeigt, dass transidente Menschen nicht allein dadurch zu etwas Besonderem werden, dass sie transident sind. Das Besondere liegt in ihren ganz persönlichen Geschichten und Werdegängen.
Transidentität/Trans*: Personen, deren bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht mit dem eigenen Erleben ihrer Geschlechtszugehörigkeit nicht vereinbar ist, nutzen für sich verschiedene Bezeichnungen. Der Begriff trans* lässt die genaue Zuschreibung offen.
(sun/Foto Kathrin Stahl)