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Über die Großdemos hinaus: „defend democracy!“-Kampagne schafft Dauerpräsenz gegen Rechtsextreme

„Defend Democracy“ heißt eine neue Kampagne in Wiesbaden, die der Verein „Moment Mal – Aktion für eine offene Gesellschaft“  und das Kulturzentrum Schlachthof  gemeinsam ins Leben gerufen haben. Eine hochkarätig besetzte Veranstaltungsreihe zur Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft und eine sichtbare Präsenz des Mottos „defend democracy!“ in der Stadt: Die Kampagne ruft dazu auf, den Protest gegen die Angriffe auf die Demokratie seitens rechtsextremer Kräfte weiterzutragen. Die Auftaktveranstaltung am Dienstag, dem 14. Mai, steht unter dem Motto „Weimar 2.0?“.

Der Fortbestand unserer offenen Gesellschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Die extreme Rechte will politische Macht erobern und sich das Eroberte auf Dauer einzuverleiben. Sie will Geschichte unumkehrbar machen. Das gilt es mit Herz und Verstand zu verhindern.

Wir schätzen eine Gesellschaft, in der man ohne Angst und mit Genuss verschieden sein darf. Wir verteidigen, was wir schätzen“, sagen die Initiatoren und: „Die Demokratie braucht streitbare Geister, die für sie einstehen“. Dass dazu viele bereit sind, haben die Großdemonstrationen vom Anfang des Jahres gezeigt.  Diese Bewegung gelte es zu verstetigen und weiter zu tragen.

Zum Auftakt wird am 14. Mai um 19.30 Uhr der Experte Prof. Markus Linden sprechen und diskutieren. Das Motto „Weimar 2.0“ mit dickem Fragezeichen ist eine bewusste Provokation. „Wir alle wissen: Die Geschichte wiederholt sich nicht – weder als Farce noch als Splatter-Film. Aber: Unsere Demokratie steht unter Dauer-Beschuss von rechts-Außen“, heißt es in der Ankündigung. Es seiwichtig, zu verstehen, wie diese Attacken funktionieren undzu verstehen, welcher Kleister Rechtsextreme und ihr Umfeld zusammenhält, welcher Mittel sich Rechtsextreme und Konsorten bedienen, um ihre Demokratie-Demontage voranzubringen.

„Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen.“ (Hendrik Cremer) 

In dem Jahr, in dem sich die rechtsextreme AfD anschickt, in drei Bundesländern zur stärksten Fraktion im Landtag zu werden, und immer mehr Verstrickungen rechtsradikaler Politiker in die hybride Kriegsführung des Kremls offenkundig werden, bündeln Moment mal! und der Schlachthof ihre Kräfte.

Fünf Veranstaltungen sind im Rahmen der Reihe „defend democracy!“ über das Jahr hinweg bereits terminiert. Zu Gast sein werden unter anderem Dr. Hendrik Cremer vom Deutschen Institut für Menschenrechte (26. August), Stephan Kramer, streitbarer Verfassungsschutz-Chef in Thüringen (29. Mai), und Marcus Bensmann, als Redakteur bei CORREKTIV an den Recherchen zum „Geheimtreffen“ beteiligt (17. Juli).

Zur ersten Veranstaltung ist Prof. Marcus Linden am 14. Mai unter dem Titel „Weimar 2.0?“ eingeladen, es geht um radikale „Mosaik-Rechte“, negative Öffentlichkeit und die prääre Zukunft er Demokratie, abgeschlossen wird das Jahresprogramm kurz vor den US-Wahlen mit Annika Brockschmidt, einer Beobachterin der demokratiegefährdenden Enwicklungen in den USA )22. Oktober).

„Jede Veranstaltung eine öffentliche Demonstration“

„Jeder Besuch ist ein Statement für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit, jede unserer Veranstaltungen ist eine öffentliche Demonstration“, sagt Claudia Sievers von Moment mal! . „Und jeder Besuch ist ein Bekenntnis zur Demokratie. Gegen Autoritarismus und Desinformation einzustehen, ist die Aufgabe von uns allen.“

defend democracy! soll das ganze Jahr über im öffentlichen Raum Wiesbadens präsent sein: mit großen Präsenzveranstaltungen, mit Podcasts und Video-Interviews, mit Plakaten, Flyern, Ban-nern und einer starken Online-Präsenz – immer mit dem Ziel, die Abwehrkräfte der Stadtgesellschaft gegen rechte Beeinflussung zu stärken. Der Schlachthof unterstreicht das Ziel der Kampagne: „Der Protest der Zivilgesellschaft für den Erhalt der Demokratie und eine freie und vielfältige Gesellschaft darf nicht aufhören. Wir sehen uns in der Verantwortung, Teil dieses Protests zu sein und für die Bewahrung von Demokratie einzustehen.“ sagt Carsten Schack. Und Hendrik Seipel-Rotter ergänzt: „Rechtsradikalen und Fa-schist:innen darf in unserem Land nie mehr Gestaltungshoheit gegeben werden.“ (dif)