In Wiesbaden leben ungefähr 4.000 Geflüchtete aus der Ukraine, die aus ihrer Heimat aufgrund des verbrecherischen Angriffskrieges fliehen mussten. Was wissen wir über das Land? Unter dem Titel „Ukraine – Blick auf einen unbekannten Nachbarn“ startet am Montag, dem 16. Mai, eine Ringvorlesung im Rathaus, die „ein differenziertes und umfassendes Bild auf die Ukraine eröffnen“ will. In insgesamt sieben kostenfreien Vorträgen renommierter Referent:innen werden verschiedene Aspekte der Ukraine näher beleuchtet, etwa zu Geschichte, Wirtschaft, Politik, Recht oder Sprache.
Im Rahmen des Netzwerks „Wissenschaft findet Stadt“ organisiert die Hochschule RheinMain in Kooperation mit dem Wiesbaden Institute for Law and Economics der HSRM für alle Interessierten die Veranstaltungsreihe, die einen umfassenden und differenzierten Blick auf das Land eröffnen soll. Die Vorlesungen finden jeweils um 18 Uhr im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung oder in Raum 22 statt.
Die Hochschule RheinMain erklärt ihre Motivation für die Organisation wie folgt: „Die Ukraine ist Opfer eines verbrecherischen Angriffskriegs geworden, der uns alle erschüttert. Wir fühlen mit der Ukraine und den Menschen dort und hoffen auf Frieden. Aber kennen wir dieses Land überhaupt? Trotz der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahre 1991, der Annexion der Krim 2014 und des seitdem andauernden Konflikts in der Ostukraine sind unsere Kenntnisse über die Ukraine oft sehr gering. Hinzu kommt, dass an vielen Stellen noch das russische Narrativ vorherrscht; im Krieg ist die Wahrheit oft das erste Opfer. Mangels grundlegender Kenntnisse sind Fake News nur schwer zu identifizieren.“
Durch die Vorträge der namhaften Referent:innen soll einerseits das Wissen über die „unbekannten Nachbarn“ erweitert, aber auch der Blick für das russische Narrativ und die grundlegenden Kenntnisse ausgeweitet werden.
Start am 16. Mai – „Der Krieg in der Ukraine und das Recht“
Zur Auftaktveranstaltung am 16. Mai um 18 Uhr hält Prof. Dr. Rainer Wedde, im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlesung zum Thema „Der Krieg in der Ukraine und das Recht“. Bereits seit Jahren publiziert und forscht er zum Ostrecht und lehrt ebenfalls Wirtschaftsrecht im Fachbereich Wiesbaden Business School der HSRM.
Zusammenhang von Sprache und dem russisch-ukrainischen Konflikt
Die Professorin für Slavistik Dr Juliane Besters-Dinger gibt am 30. Mai um 18 Uhr einen Einblick in „Die Rolle von Sprache im russisch-ukrainischen Konflikt“. Die ehemalige Prorektorin der Universität Freiburg hat bereits acht Bücher und mehr als 40 Aufsätze zur ukrainischen Sprache, Sprachensituation, Sprachenpolitik und Soziolinguistik veröffentlicht. Zudem hat sie mehrere internationale Projekte zur Ukraine geleitet oder war an ihnen beteiligt.
Zwischen Formation und Transformation
Einen kleinen Ortswechsel vollzieht am Dienstag, den 7.Juni um 18 Uhr Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik. Seine Vorlesung „Ukraine zwischen Formation und Transformation“ findet in Raum 22 statt. Er lehrt Medienwirtschaft und -wissenschaft an der HSRM und forscht dort schwerpunktmäßig in den Bereichen Medienmanagement, -ökonomie, Nachhaltigkeit sowie Medien-, Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte.
Von der Geschichte der Ukraine, der politischen Lage, der Wirtschaft und den Kirchen
Am 13. Juni erläutert Prof. Dr. Jan Kusber um 18 Uhr die „(Kleine) Geschichte der Ukraine“. Der Leiter des Arbeitsbereichs Osteuropäische Geschichte der Johannes Gutenberg Universität Mainz ist zudem auch Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und versiert in der Geschichte des Landes.
Michael Gahler ist nicht nur Mitglied des Europäischen Parlaments und Außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion. Der zudem Ständige Berichterstatter für die Ukraine hält am 17. Juni die Vorlesung zum Thema „Die politische Lage in der Ukraine“.
Am 22. Juni, hält Prof. Dr. Marina Grusevaja die letzte Juni-Vorlesung. Die Professorin, welche im Fachbereich Wiesbaden Business School der HSRM VWL und internationale Wirtschaftsbeziehungen lehrt, ist außerdem Vorsitzende des Wiesbaden Institute for Law and Economics erläutert in ihrer Vorlesung, in Raum 22, „Die ukrainische Wirtschaft – Status quo und Perspektiven.
Abschließend dreht es sich in der letzten Vorlesung von Prof. Dr. Thomas Bremer, Professor für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung am Ökumenischen Institut der Universität Münster, um das Thema: „Der Krieg gegen die Ukraine und die Kirchen“. Die Vorlesung findet am Dienstag, den 12.Juli ebenfalls im Sitzungssaal der Stadtverordneten statt.
Beginn immer um 18 Uhr, Dauer voraussichtlich 1½ Stunden. Weitere Informationen unter www.ndww.de. Der Besuch der Vorträge ist kostenfrei.
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