So anders, so aufregend, so abgefahren, so nach „noch nie erlebt“ und daraus folgernd so nach „bloß nicht verpassen“ klang schon lange nichts mehr wie das, was uns als Ankündigung heute kurzfristig wie aus dem Nichts auf den Redaktionsschreibtisch geflattert ist und was an diesem Mittwoch, 1. Dezember, live im Marleen im Lili zu erleben sein wird: „tension“. Die Performance hat das Ziel, eigens komponierte Musik durch zeitgenössische Fotografe sichtbar zu machen. Im Umgang und Spiel mit einer neu entwickelten Fließband-Kamera thematisieren die jungen Künstler:innen aus dem hfg Offenbach-Umfeld das Verhältnis von Mensch und Maschine und erforschen neue Wege eines gemeinsamen Ausdrucks.
tension ist ein multidisziplinäres Projekt an der Schnittstelle zwischen musikalischer Performance und aktueller Fotografe. Nach der Premiere im Frankfurt LAB und Aufführungen beim HfG-Rundgang in Offenbach ist die Performance nun am 1. Dezember im Marleen im Lili am Hauptbahnhof zu erleben. Zentrum des Projekte war zunächst ein interdisziplinärer Forschungs- und Entwicklungsprozess. Es kollaborieren lokal in Offenbach und Frankfurt ansässige Musiker*innen, Komponisten, bildende Künstler*innen, Designer*innen und Theatermacher*innen.
Klänge werden in Echtzeit zu Fotos entwickelt
Klänge, musikalische Strukturen und Bewegungen des Musizierens werden zur Gestaltung eines Fotos genutzt und somit grafisch festgehalten. Die eigene, zeitgenössische Musik wird live auf lichtempfindlichem Papier festgehalten und in Echtzeit entwickelt. Die entstehenden, großformatigen Fotografen stehen als Werke einerseits für sich, können aber auch als musikalische, grafische Partituren verstanden werden. Diese werden in Folgeveranstaltungen musikalisch (re)interpretiert.
Verhältnis Mensch-Maschine
„tension“ geht es auch um das Verhältnis von Mensch und Maschine: Eigens designt und entwickelt wurde eine Neuinterpretation einer analogen Kamera. „In unseren Arbeitsräumen im Atelier Wäscherei wurde eine sechs Meter lange Kamera gebaut, mit der wir nun künstlerisch, performativ und musikalisch interagieren“, berichten die Beteiligten: „In Form eines Fließbandes verstehen wir die Kamera als Maschine.“ Sie wird bedient und gesteuert von musikalisch agierenden Performer*innen, wobei die Akteur*innen selbst zur Maschine und
gleichzeitig die Maschine zum Instrument werden. So produziert die Tension-Kamera einerseits Klang und Musik, andererseits lange Bilder, auf denen die Musik in Form graphischer Partituren dokumentiert wird.
Performance, Ausstellung, Konzert
Das Projekt tension steht auf drei Säulen: Performance – Ausstellung – Konzert – und ist eine Gemeinschaftsarbeit von Paul Pape Künstlerische Leitung | Fotografe, Moritz Schneidewendt Künstlerische Leitung | Klarinette, Raphaël Languillat Künstlerische Leitung | Elektronik, Tobias Hagedorn Elektronik | Tontechnik, Felix Pape Produktdesign | Kamerabau, Caroline Rohde / Blockföte, Veronika Paleeva / Violine, Agnes Storch-Pape / Kostüm- und Bühnenbild, Veerle Vervliet Grafkdesign | Webseite.
„tension“ am 1. Dezember um 20 Uhr im „Marleen“ im Lili. Unter selbstverständlicher Berücksichtigung der aktuellen Hygienevorschriften (3G – Geimpft, Genesen oder PCR-Test)
(Dirk Fellinghauer/Fotos Tim Seger)