Von Dirk Fellinghauer (Text & Foto)
Pumza Mxinwa (Sopran) & Thando Mpushe (Bass) sind Opernsänger aus Kapstadt. Mit der brandneuen Show „African Angels“ touren sie erstmals durch Deutschland und kommen am Samstag, 11. April, um 20 Uhr ins Kurhaus. Vor ein paar Wochen waren sie schon mal in Wiesbaden. Beim sensor-Interview im Café a´petit in der Altstadt erzählten sie, was die Show einzigartig macht, wie sie den Beat Südafrikas in unsere Stadt bringen wollen und warum man für einen Besuch in Kapstadt auf jeden Fall mehr als einen Tag einplanen muss.
Was führt euch nach Wiesbaden?
Wir sind hier auf Promotiontour für die Show „African Angels“, mit der wir erstmals durch Deutschland touren und am 11. April hier im Kurhaus auftreten werden.
Kennt ihr Deutschland?
Wir kennen sogar Wiesbaden. Als wir vorhin in die Stadt hineingefahren sind, haben wir es wiedererkannt. Wir waren hier vor zwei Jahren mit der „Cape Town Opera“ bei den Maifestspielen, mit „Porgy and Bess“. Es kam uns vor wie gestern.
Und wie gefällt euch die Stadt?
Sie hat Klasse, das merkt man sofort. Und es gibt tolle Geschäfte hier, wir waren damals ausführlich shoppen und sind auch sonst viel herumgelaufen und haben uns alles angeschaut. Die Gebäude sind so schön, die Marktkirche – wundervoll. Unser Busfahrer hat damals immer den längsten Weg vom Hotel zum Theater genommen und wir dachten, wow, was für eine große Stadt. Dann sind wir mal zu Fuß gelaufen und haben gemerkt, das ist ja alles ganz nah beieinander hier.
Jetzt kommt ihr mit einer ganz anderen Show zurück nach Wiesbaden. Erzählt doch mal von „African Angels“.
Diese Show hat einfach alles. Wir bringen ganz verschiedene Genres zusammen in einer frischen, neuartigen Show: Oper, Gospel, traditionelle afrikanische Musik, Afropop, es wird auch Djembe gespielt. Und alles geht nahtlos ineinander über. Es ist wie eine Achterbahnfahrt voller Überraschungen Südafrika ist die „Rainbow Nation“. Dazu passt das, was wir mit den „African Angels“ machen.
Was ist denn so engelhaft an der Show?
Ich denke, es geht um das Zusammenbringen und das Vereinen von verschiedenen Kulturen und Themen. Jeder ist in das Geschehen involviert.
Es heißt, ihr bringt „die Seele Afrikas“ auf die Bühne. Was ist denn die Seele Afrikas?
Es geht um die riesige Leidenschaft, die wir in Afrika für Musik haben. Selbst in der Oper spürst du Rhythmus, der in uns steckt. Wir wurden mit dem Rhythmus geboren, Afrika ist erfüllt vom Beat, du spürst ihn überall, auf Schritt und Tritt. Den bringen wir euch jetzt nach Wiesbaden und zeigen, was wir alles drauf haben.
Ihr seid eigentlich ein Opernensemble, wie passt das denn zusammen?
Die Leute sehen Oper immer als ein sehr strenges, oft steifes Genre. Wir treten an, um das zu ändern. Diese Show gibt uns als Opernsänger die Chance zu zeigen, was wir wirklich alles können, wir können hier unsere Talente voll zur Entfaltung bringen. Musik ist ein Teil von uns, das wollen wir rüberbringen. Jeder Song in „African Angels“ ist choreographiert, voller Bewegung.
Ihr versteht euch aber trotzdem als klassische Opernsänger?
Ja, auf jeden Fall. Wir kehren immer wieder zu den Ursprüngen zurück. Früher hatten wir als Schwarze keine Chance, in der Oper zu singen. Jetzt nutzen wir die Chance.
Zum Klischee der Oper gehört hierzulande, dass vor allem alte und reiche Leute das Publikum bilden. Ist das in Südafrika ähnlich?
Leider ja. Aber gerade diese Show will diese Klischees überwinden. Wir wollen Grenzen einreißen zwischen den Jungen, den Hippen, den Alten, den Reichen. Alle Menschen lieben Musik, und am Ende gefällt vielleicht den Alten der Hip Hop und den Jungen die Oper. Die Reaktionen, die wir von jungen Leuten bekommen, sind unglaublich, die drehen richtig durch. Als wir die Show in Südafrika gezeigt haben, haben wir ein paar Freunde eingeladen, die noch nie einen Fuß in ein Opernhaus gesetzt haben. Nach der Show konnten sie es nicht fassen, was sie erlebt hatten: Warum habt ihr uns nicht vorher erzählt, was ihr da macht!?
Fühlt ihr euch als Botschafter eures Landes?
Ja, auf jeden Fall. Wir stehen nicht nur für „African Angels“, wir repräsentieren Südafrika. Wir haben so viel zu erzählen, was bisher noch nicht bekannt ist. Es gab bisher ein paar wenige Opernsänger aus Südafrika, die den Weg in die internationale Opernwelt geschafft haben. Jetzt können wir das erzählen. Wenn wir auf der Bühne stehen, ist alles möglich. Wir wollen Südafrika zu unserem Publikum bringen.
Wenn ich einen Tag in Kapstadt verbringen würde, wo müsste ich unbedingt hingehen?
Ein Tag? Das reicht niemals! Du müsstest um 4 Uhr morgens aufstehen. Kapstadt ist eine wunderschöne Stadt, es gibt dort so viel zu sehen. Wir würden dir die Townships zeigen – eine echte Erfahrung! -, die Strände … du kannst nicht für einen Tag nach Kapstadt gehen, vergiss es. Eine Woche ist das Mindeste, um einen klitzekleinen ersten Eindruck zu bekommen.
Wie würdet ihr Südafrika heute beschreiben?
Südafrika ist ein sehr offenes Land, offen für Wechsel und Veränderung. Das ist es, was Mandela uns gelehrt hat: Veränderung, Versöhnung, Toleranz. Das hat uns allen sehr geholfen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Was mir heute an Südafrika gefällt: Wir haben Meinungsfreiheit, wir können sagen, was wir wollen, was wir denken. Vorher waren wir angekettet. Heute können wir den Politikern sagen, wenn uns nicht gefällt, was sie tun. Wir sind sehr frei im Geist und in unseren Ideen. Südafrika ist ein freies Land. Es ist ein langer Weg, und wir sind immer noch unterwegs, aber wir sind auf einem guten Weg. Es gibt immer noch sehr viel, was die Menschen nicht wissen über Südafrika, was nie erzählt wurde. Aber nach und nach können wir alles erzählen.
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Freikarten für die Kurhaus-Show
Sie bringen die Seele Afrikas zum Klingen – die Sängerinnen und Sänger des Cape Town Opera Chorus. In zahlreichen Inszenierungen der Cape Town Opera von London über Paris bis Melbourne begeisterten die brillanten Stimmen Kapstadts bereits ein weltweites Publikum. Mit ihrer neuen Show „African Angels“ feierten sie im vergangenen Sommer eine umjubelte Deutschlandpremiere in der Kölner Philharmonie. Erstmals auf großer Tour durch Deutschland wird das Programm, das leidenschaftliche Opernmelodien genauso umfasst wie bewegende Gospels und afrikanische Traditionals, nun auch im Kurhaus präsentiert. Die anspruchsvolle und gleichermaßen kurzweilige Zusammenstellung weltbekannter Musikstücke offenbart die faszinierende Vielseitigkeit der 18 Sänger. Wir verlosen 2×2 Freikarten: losi@sensor-wiesbaden.de www.bb-promotion.com/veranstaltungen/african-angels/