„Das Fahrradvermietsystem in der hessischen Landeshauptstadt soll auf grundsätzlich neue Räder gestellt werden“, verkündet ESWE Verkehr. Der erste Schritt dazu: Das „Aus“ für das Fahrradvermietsystem „meinRad“ – und zwar quasi sofort: „Um die Neuausrichtung zu ermöglichen, wird das Wiesbadener „meinRad“-Angebot in der Nacht zum 30. Mai 2022 bis auf Weiteres unterbrochen.“ Ab diesem Tag wird das Anmieten der orangefarbenen Zweiräder in der hessischen Landeshauptstadt nicht mehr möglich sein.
„Unser Ziel ist es, ein Fahrradangebot auf die Straße zu bringen, dass noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zugeschnitten ist“, erklärt ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Jan Görnemann. In den letzten Monaten seien die meinRad-Nutzungszahlen stetig gesunken. „Im April hatten wir insgesamt 1.800 Ausleihen, also nur 450 Vermietungen pro Woche. Damit ist die Wirtschaftlichkeit des Systems nicht gegeben“, so Görnemann weiter. Seine Entscheidung: „Es ist nur richtig, dann auch konsequent zu sagen, dass es so nicht weitergehen kann.“
Die Unterbrechung fällt zeitgleich mit einer geplanten „meinRad“-Systemumstellung in Mainz zum 1. Juni zusammen. Damit endet zugleich die Kooperation der beiden Landeshauptstädte beim Betrieb des Fahrradvermietsystems.
„Nicht gelungen, attraktives Angebot zu machen“
„Aus unserer Sicht ist es der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt nicht mitzugehen und stattdessen die Neuausrichtung eines Fahrradvermietsystems für Wiesbaden anzustreben“, so Jan Görnemann. „Der Markt ist mit anderen Fahrradverleihern und vor allem Elektro-Tretrollern hart umkämpft. Zugleich ist es uns nicht gelungen, klassischen Radnutzern wie Studierenden oder Touristen ein attraktives Angebot zu machen.“ Trotz intensiver Bemühungen habe ESWE Verkehr es nach den positiven Entwicklungen zum Systemstart im Sommer 2018 nicht geschafft, genug langfristig regelmäßige Nutzer für das aktuelle Konzept zu gewinnen. „Das Schöne an ehrlichen Bestandsaufnahmen ist, dass man daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen kann. Und genau das haben wir jetzt vor“, tröstet Görnemann die verbliebenen meinRad-Fans, die es ja durchaus auch gibt.
Räder werden eingesammelt, Stationen bleiben erhalten
In den nächsten Tagen plant ESWE Verkehr das Einsammeln aller 600 Fahrräder. Die bisherigen 89 „meinRad“-Stationen bleiben jedoch an allen Standorten in der Stadt erhalten und sollen in die Neukonzeption mit einfließen. Die Ausleih-Funktion in der App zu ESWE Verkehr meinRad wird zum 30. Mai deaktiviert. Eine Neuregistrierung wird ebenfalls nicht mehr möglich sein.
„Wir haben diese Entscheidung nach einem langen Abwägungsprozess unter allen Beteiligten gemeinsam getroffen. Uns ist bewusst, dass ein neues Konzept eine nötige Reifezeit braucht. Diese Zeit werden wir uns auch nehmen“, sagt der ESWE-Verkehr-Geschäftsführer. Am Ende sei es jedoch wichtig, dass die neue Strategie wirtschaftlich zu betreiben ist. „Außerdem muss das neue ‚meinRad-Konzept‘ sinnvoll dazu beitragen, die Autofahrten in Wiesbaden zu reduzieren“, so Jan Görnemann abschließend.
Nextbike als Alternative
Wer nicht auf Leihräder in Wiesbaden verzichten will, kann (sich) nach wie vor auf Nextbike setzen: https://www.nextbike.de/en/wiesbaden/ . Tageweise Räder mieten lassen sich unter anderem auch beim „Radler“ im Hauptbahnhof.
(Dirk Fellinghauer)
>> Zugleich ist es uns nicht gelungen, klassischen Radnutzern wie Studierenden oder Touristen ein attraktives Angebot zu machen
Das war doch beim start klar das die Asta der HRSM nicht mitmacht. Das Projekt sollte scheitern…..
Prinzipiell empfand ich das Angebot als sehr passend. Gute Räder, ausreichend Verleihstationen und auch die App war gut gemacht. Was mir nicht gefiel waren die Instabilitäten der App, immer wieder konnte man bei der Rückgabe das Rad in der App nicht finden und dann nicht abschließen. Darauf folgte dann ein Anruf bei der Hotline, was sehr zeitaufwendig war. Und dann immer wieder Wartungsarbeiten an der App zur Rushhour, warum das?
Zuletzt brauchte ich das Rad nicht mehr, da ich HO machen kann.
Vor allem, was passiert mit den alten Rädern? Wenn diese verschrottet werden, hat das auch sehr negative Folgen der co2 Bilanz von Eswe. Darüber spricht keiner, es geht mal wieder nur um Profite…. 🙁