Die Gastronomie in der Wartburg bleibt ein Sorgenkind. „Mephistos Bullenstall“, im Februar 2013 mit großen Plänen und einem überzeugend klingenden Konzept gestartet, muss schließen. Die Leiterin des Kulturamts, Ingrid Roberts, bestätigte uns auf Anfrage entsprechende Gerüchte: „Ich möchte betonen, dass wir alles versucht haben, den Vertrag fortsetzen zu können, leider ohne Erfolg“. Im Kulturamt habe man gehofft, die Zusammenarbeit mit den Betreibern, die man persönlich sehr schätze und von deren Konzept man überzeugt gewesen sei, fortsetzen zu können: „Wir kennen sie lange, und wir wollten sie ja.“
„Ich darf Ihnen versichern, dass wir das Ende der Zusammenarbeit außerordentlich bedauern, jedoch nach fortdauernder Nichterfüllung der vertraglichen Verpflichtungen unserer Verantwortung als Eigentümer des Pachtobjektes nachkommen müssen“, erklärte die Kulturamts-Leiterin. Seitens des Kulturamtes sei man mit „viel gutem Willen“ mit der schwierigen Situation umgegangen und habe „lange, eigentlich zu lange“ Geduld gehabt. Es habe zahlreiche gemeinsame Gespräche gegeben.
Nun muss sich das Kulturamt – wieder einmal – auf die Suche nach einem neuen Pächter machen, der hoffentlich schnell gefunden werde. Ingrid Roberts setzt darauf, dass die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Betrieb der Räume, die vom Kulturamt aufwändig ausgestattet wurden, nun noch besser würden. Sie hofft auf eine Belebung der Gegend etwa durch die Eröffnung der Mauritius Mediathek und den Platz der Deutschen Einheit. „Die Schwalbacher Straße erfährt derzeit insgesamt eine hohe Aufwertung“, stellt die Leiterin des Kulturamts fest.
„Theaterpublikum einbinden“
Entscheidend für einen dauerhaft erfolgreichen Betrieb der Wartburg-Gastronomie sei es, das Theaterpublikum einzubinden. Bisher habe es vom Staatstheater, das die Wartburg als Außenspielstätte betreibt, keine Unternehmungen in Richtung einer Zusammenarbeit gegeben. Die Idee, diesbezüglich mit dem künftigen Intendanten Uwe Eric Laufenberg ins Gespräch zu kommen, hält Roberts für reizvoll.
Die „Mephistos Bullenstall“-Macher Daniel Delrue und Sten Brüderlin, die auch – seit Jahrzehnten mit sehr großem Erfolg – die deutlich kleinere Reizbar in der Goebenstraße betreiben, haben die so edlen wie riesigen Räume im Erdgeschoss der Wartburg seit der Eröffnung im Februar 2013 über den gastronomischen Betrieb hinaus mit unterschiedlichsten Veranstaltungen – Partys ganz unterschiedlicher Formate, Konzerten, Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und mehr – belebt. Die guten Ideen waren da, allein, es fehlte offenbar an (genügend) Publikum.
Die Pächter selbst wollten sich auf sensor-Anfrage nicht zu der Schließung äußern.
(Dirk Fellinghauer)