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Ball des Sports 2014: Vorfreude auf Großereignis und Sympathien für Demonstranten

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Für den Chef der Deutschen Sporthilfe, Dr. Michael Ilgner, sind am 8. Februar beim „Ball des Sports“ Demonstranten  ebenso willkommen wie die rund 1800 geladenen Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Verein „Warmes Wiesbaden“ organisiert anlässlich des Großereignisses unter dem Motto „Sprung nach Sotschi“ eine Demo gegenüber von den Rhein-Main-Hallen, um gegen die Vergabe der Olympischen Spiele nach Sotschi zu protestieren und auf Menschenrechtsverletzungen im Austragungsland Russland aufmerksam zu machen. Bei einer Pressekonferenz zum Ball des Sports äußerten heute sowohl der Sporthilfe-Chef als auch Wiesbadens OB Sven Gerich Sympathien für die geplante Aktion und für die Anliegen der Demonstranten.

„Wir selbst haben eine kritische Position eingenommen und halten die Vergabekriterien der Politik aus der Vergangenheit nicht mehr für zukunftsfähig“, betonte Michael Ilgner. Es müsse Veränderungen geben: „Olympische Spiele sollten in allererster Linie dazu da sein, dass Sportler die Besten unter sich ermitteln. Stattdessen werden der Sport und die Sportler zunehmend instrumentalisiert“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der Sporthilfe. Er finde es gut, wenn Sportler sich „gesellschaftspolitisch einsortieren und ihre Stimme erheben“. Deshalb stehe er auch der Diskussion mit den Organisatoren des Protests in Wiesbaden offen gegenüber und habe nichts dagegen, wenn demonstriert werde: „Es ist gut, wenn solche Ereignisse genutzt werden, um auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen.“ Die Sporthilfe habe auch Kontakt mit dem Verein Warmes Wiesbaden aufgenommen.

OB Sven Gerich kommentierte: „Warmes Wiesbaden ist in Wiesbaden bekannt – und zwar als ein Verein, dem es nicht darum geht, Störenfried zu sein, sondern gesellschaftliche Debatten anzustoßen. Ich finde das gut.“

„Solidarität mit homo-, bi- und transsexuellen Sportlern“

„Wir kritisieren das Internationale Olympische Komitee (IOC) für seine Entscheidung, Olympische Spiele trotz der bekannten staatlich organisierten Menschenrechtsverletzungen an Homo-, Bi- und Transsexuellen, in Russland auszutragen,“ heißt es im Warmes Wiesbaden-Aufruf zur Demo: „Auf diese in Russland begangenen Menschenrechtsverletzungen wollen wir aufmerksam machen!
Mit den teilnehmenden homo-, bi- und transsexuellen SportlerInnen erklären wir uns solidarisch!“

„Sportler sind die Stars“

Der Protest, der um 18 Uhr  – genau dann, wenn das Gros der Gäste in ihren Limousinen am roten Teppich vorgefahren werden wird – vor dem Museum beginnen soll, wird freilich trotz aller Sympathiebekundungen der Veranstalter draußen bleiben, während in den längst restlos ausverkauften Rhein-Main-Hallen die Gäste, darunter ein Großaufgebot von Spitzensportlern, Wirtschaftsbossen, Politikern und zum Leidwesen von Autogrammjägern nur einer überschaubaren Zahl von Showbiz-Promis (Ilgner: „Bei uns sind die Sportler die Stars“) in feinen Roben und Smokings im festlich geschmückten Saal ein exquisites Menü und ein spektakuläres Showprogramm rund um das Thema „Sprünge“ erleben werden.

Weit über tausend Euro lässt sich jeder Ballgast das Galavergnügen kosten, 400.000 Euro investiert die Stadt Wiesbaden in das Großereignis – für OB Sven Gerich „gut angelegtes Geld“ für die wichtige Außenwirkung der Stadt. Der Rathauschef betonte, dass dieser Batzen nicht den Sportetat belaste, sondern aus dem Öffentlichkeitsetat bestritten werde.

Bleibt der Ball in Wiesbaden?

Geht es nach ihm, darf der beachtliche Betrag gerne weiterhin eingeplant werden, am liebsten auch schon wieder nächstes Jahr nach dem Abriss der Rhein-Main-Hallen: „Wir führen sehr positive Gespräche. Wir können noch nicht Vollzug melden, sind aber ordentlich unterwegs“, umschrieb der den Stand der Dinge im Werben um den Verbleib des Balls in der Stadt. Der Sporthilfe-Chef bestätigte, dass die Wahl letztlich zwischen Wiesbaden, Frankfurt und Mainz fallen werde und stritt nicht ab, dass eine vorübergehende Ausrichtung des Balls im Kurhaus und in Zelten auf dem Bowling Green eine der möglichen Optionen sei: „Es geht uns aber nicht darum, vorschnell Schlagzeilen zu produzieren.“

OB und Sporthilfe-Chef betonten, dass der Ball des Sports weit über das eigentliche Galageschehen am Veranstaltungsabend in die Stadt hinein strahle. Gerich verwies auf den Nutzen für Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel und scherzte: „Für Samstagvormittag sind schon sämtliche Friseure ausgebucht.“ Dazu zähle aber auch etwa das offene Volleyballtraining mit den Olympiasiegern Julius Brink und Jonas Reckmann und weiteren Profis für Kinder und Jugendliche am Veranstaltungsmorgen.

Hier geht es zu unseren Fotos vom Ball des Sports 2013 und von der Mitternachtsshow 2013 mit Udo Jürgens.

– Text/Fotos Dirk Fellinghauer –

www.sporthilfe.de

 

 

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