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Das schöne Zirkuspaar Alesya Gulevich und Sven Rindfleisch

schoenepaare_zirkus_ganzseitigVon Falk Ruckes. Foto Samira Schulz.

In dieser Rubrik stellt sensor schöne Paare vor und fragt sie nach ihrem Erfolgsrezept. Die hollywoodreife Liebesgeschichte von Alesya Gulevich und Sven Rindfleisch führt vom Taxi übers Flugzeug in die Zirkusmanege.

Kaum hatte Sven Rindfleisch als kleines Kind die Fähigkeit zu sprechen erworben, nutzte er schon sein neues Können, um jedes Mal, wenn ein Zirkus in der Stadt war, seine Mutter zu einem Besuch in der Manege zu überreden. Er kann nicht erklären weshalb, aber seit er denken kann, stellt der Zirkus für ihn einen Ort dar, der ihn immer glücklich macht.

Kurz vor der Jahrtausendwende – Sven hatte gerade sein Abi in der Tasche und schrieb für den Wiesbadener Kurier – beschloss er, sich selbst irgendwie in dieser bunten Welt der Artisten und Clowns zu engagieren. Im damals noch jungen Medium Internet richtete er daher chapiteau.de ein. Noch heute bietet die Seite Besprechungen, Interviews und Termine rund ums Thema Zirkus. Schon kurz nachdem sie online gegangen war, half die Seite Sven, Kontakte in der deutschen Zirkusszene zu knüpfen. Sein Name wurde immer bekannter und er immer gefragter: Der junge Journalist half Zirkussen bei ihren Internetauftritten oder unterstützte sie in Sachen PR. Vor fünf Jahren übernahm er sogar die Herausgeberschaft der CircusZeitung.

Dass der passionierte Zirkusliebhaber zudem in einer weltbekannten Artistin die Frau seines Lebens finden sollte, erinnert an eine Story aus Hollywood: Alesya Gulevich wuchs in einer russischen Zirkusfamilie auf, wirkte bereits als Fünfjährige bei Akrobatiknummern mit und sollte Jahre später Auftritte in den bedeutendsten Zirkussen der Welt wie etwa dem Big Apple Circus in den USA oder dem französischen Cirque d‘Hiver haben.

Interview verschlafen, Liebe gefunden

Im Jahr 2012 befand sich die Künstlerin auf einem Zirkusfestival in Rom, genau wie Sven Rindfleisch. „Auf der Veranstaltung waren wir uns nicht über den Weg gelaufen, doch wir teilten uns am Ende des Festivals zufällig ein Taxi zum Flughafen“, erinnert sich Sven. Dort kamen die beiden ins Gespräch, stellten fest, dass sie denselben Flug nach Frankfurt hatten und beschlossen, im Flugzeug ein kleines Interview zu machen. Alesya war aber von der zurückliegenden Show derart erschöpft, dass sie im Flieger direkt einschlief. Das Interview musste verschoben werden. Vermutlich war es Glück, denn so blieben die beiden in Kontakt und noch ehe das Interview in der Zeitung erschien, war aus den beiden ein Liebespaar geworden. Sie zogen in eine gemeinsame Wohnung in Wiesbaden, und in diesem Jahr kam ihre Tochter Allegra auf die Welt.

Da Alesya wegen ihrer Engagements aber fortwährend um die Welt reiste, suchte Sven für sich eine berufliche Möglichkeit, häufiger bei ihr sein zu können. Er kündigte 2014 bei der Zeitung und es folgten verschiedene Versuche der Selbstständigkeit, wie etwa eine Künstleragentur. Sein endgültiger Schritt in die Zirkuswelt sollte aber noch bevorstehen. Ehe er seinen Journalistenjob an den Nagel gehängt hatte, erreichte ihn die Anfrage der Gibber Kerbegesellschaft, ob er mit Alesya einen eigenen Wiesbadener Weihnachtszirkus auf die Beine stellen wolle. Sie war zuversichtlich, doch Sven hielt das Vorhaben zunächst für unrealistisch. Es bedurfte noch einiger Zeit und weiterer Zusammenarbeiten mit Zirkussen in der halben Republik, bis in Sven der Gedanke weiter gereift war. Im Jahr 2015 fragte die Kerbegesellschaft erneut an. Diesmal sagte er ja.

Wo Zirkus ein Prestige wie Theater oder Oper hat

„Das Konzept für unseren Christmas Circus stand von Anfang an fest: keine reine Kinderunterhaltung“, erklärt Alseya, was, wenn nun auch nach an einem anderen als dem ursprünglich geplanten Standort, das „etwas andere“ ihres neu gegründeten Zirkus sein soll..In ihrer Heimat Russland haben Zirkusse ein sehr hohes Niveau und genießen kulturelles Prestige – ähnlich dem Theater oder der Oper hierzulande. Dank ihrer zahlreichen Kontakte kann das Paar diesem Vorbild nacheifern: In kurzer Zeit war ein hochwertiges Programm mit Tieren, Artisten und Clowns zusammengestellt, von denen viele bereits beim internationalen Zirkusfest von Monte Carlo Preise abgeräumt haben. Ihre Idee: „Jeder lacht gerne. Deshalb hat Zirkus eine universelle Sprache. Wir wollen unseren Zirkus in Wiesbaden verwurzeln und ein Disneyland for everybody schaffen – aber auf hohem Niveau“.

Der „Christmas Circus Wiesbaden“  läuft bis 1. Januar auf dem Festplatz Wiesbadener Landstraße 36. www.christmas-circus-wiesbaden.de