Von Dirk Fellinghauer. Fotos Offert Albers, Dirk Fellinghauer.
Das wird ein Fest, wenn Wiesbaden im Jahr 2021 die Walhalla-Wiedereröffnung feiert. Die Menschen der Stadt werden neugierig und erwartungsfroh herbeiströmen, Stadtpolitiker auflaufen und sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Wie wir darauf kommen, dass 2021 Walhalla-Eröffnung gefeiert wird? Nun, das ist der ungefähre Zeitplan, der derzeit kommuniziert wird. Und welches Walhalla wird eröffnet? Das steht noch völlig in den Sternen. Ein solides Varietétheater namens GOP nebst zugehöriger Gastronomie könnte es sein, das hier seinen bundesweit achten Standort eröffnet – oder ein so aufregendes wie ehrgeiziges Projekt namens „Walhalla Studios Wiesbaden„, das dem riesigen, seit 27. Januar 2017 für jede Nutzung gesperrten Gebäudekomplex einen deutschlandweit einmaligen Nutzungsmix im kühnen Spagat mit Tag-, Abend- und Nachtbetrieb zwischen kommerziell zugkräftiger Unterhaltung und Off-Kultur bescheren könnte. GOP vs. Walhalla Studios, so lautet das Rennen. Wie es ausgehen wird, weiß keiner. Versuch einer Bestandsaufnahme.
Für Beobachter erinnert die Situation ein bisschen an diese Pferderennen-Automaten auf den Jahrmärkten. Wer am geschicktesten die Kugeln wirft, bringt sein (Plastik-)pferd als erstes durchs Ziel. Ein Vorsprung bedeutet noch lange nicht den Sieg, ständig kann sich die Reihenfolge verändern.
Bleiben wir in diesem Bild, war GOP zum Start des Rennens erst mal klar in Führung gegangen. Kunststück – waren die Varietéunternehmer aus Bielefeld doch nach der Präsentation beim Visionären Frühschoppen Spezial am 9. Oktober 2016 mit ihrem Vorhaben, das traditionsreiche Haus in die Zukunft zu führen, zunächst mal allein auf weiter Walhalla-Flur.
Ein neues Pferd im Rennen
Doch dann tauchte auf einmal – inspiriert vom und zusammengekommen beim Oktober-Frühschoppen – eine weitere Truppe auf und schickte Anfang Februar ein ganz neues Pferd namens „Walhalla Studios“ ins Rennen. Und dieses hat innerhalb kürzester Zeit durch geschickte Würfe GOP eingeholt oder – nimmt man die vielfältig positive Resonanz seit der ersten öffentlichen Präsentation beim „Visionären Frühschoppen im Exil“ in der vollbesetzten Schlachthof-Halle (Foto) auf unterschiedlichsten Ebenen als Maßstab – sogar bereits überholt. Dass die fast hyperaktiven „Walhalla Studios“-Akteure den zumindest öffentlich mit angezogener Handbremse agierenden GOP-Vertretern gerade davongaloppieren, muss nicht automatisch heißen, dass „Walhalla Studios“ am Ende tatsächlich über die Ziellinie geht, hinter der die Realisierung des Konzepts wartet. Dazu gibt es noch zu viele Unbekannte, und außer Würfen, die das Pferd nach vorne treiben, können auch immer wieder Steine in den Weg gelegt werden.
Unerlässliche Prämisse: Gleiche Spielregeln für alle
Wie das Spiel auch ausgehen wird: Damit am Ende eine Walhalla-Entscheidung steht, die von der Stadt und in der Stadt getragen und akzeptiert wird, ist entscheidend, dass bei einem Projekt dieser Tragweite jederzeit mit offenen Karten gespielt wird. Ein geordnetes Verfahren, in dem sich alle Beteiligten auf Transparenz, Offenheit, Fairness und Chancengleichheit verlassen können, muss von den Verantwortlichen als Selbstverständlichkeit gesehen und praktiziert werden. Aber schon die ersten Spielzüge haben ein paar Fragezeichen aufgeworfen. Auf verschiedensten Ebenen werden – mal öffentlich, mal hinter den Kulissen, mal deutlich, mal verschlüsselt – Fragen gestellt. Und manchmal auch beantwortet.
Erst mal eine Grundlage schaffen
Oberbürgermeister Sven Gerich – er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Walhalla-Gebäudeeigentümers, der stadteigenen Gesellschaft WVV Holding – informierte über das geplante Verfahren in seinen Antworten auf die Anfrage des Stadtverordneten Harmut Bohrer (Fraktion Linke & Piraten) am 30. März im Stadtparlament. Demnach wurde mit beiden Bewerbern – GOP und Walhalla Studios – „einvernehmlich vereinbart, dass vor weiteren Entscheidungen eine objektive Ermittlung der Baukosten, die sich aus den jeweiligen Konzepten ergeben, als Entscheidungsgrundlage erforderlich ist“. Beide Projekte müssten hierfür zunächst die notwendige und vergleichbare „Planungstiefe“ erreichen, dafür wiederum müssten noch eigentumsrechtliche und statische Angaben, unter anderem ein verformungsgerechtes Aufmaß, erarbeitet werden. Diese Voraussetzungen würden aktuell erarbeitet, berichtete der OB.
Die Entscheidung gehört ins Parlament
In Sachen Vergabeverfahren wies der OB darauf hin, dass die formale Zuständigkeit für die künftige Nutzung des Walhalla bei der WVV als Eigentümerin der Immobilie liege. Er wolle jedoch „entsprechend der Vorgaben des neuen Beteiligungskodex´ der Stadt“ vorschlagen, dass die Frage von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wird: „Ich beabsichtige, auf Grundlage eines vorher zu treffenden Empfehlungsbeschlusses des Aufsichtsrates der WVV, zum gegebenen Zeitpunkt eine entsprechende Sitzungsvorlage mit einem Beschlussvorschlag einzubringen und den dann getroffenen Parlamentsbeschluss anschließend über einen Gesellschafterbeschluss an die WVV zu geben“. Verstanden? Wir auch nicht!
„Natürlich wird offen diskutiert“
Deshalb haben wir nachgefragt. Und aus dem OB-Büro diese „Übersetzung“ bekommen: „Die Immobilie befindet sich im Eigentum der WVV, diese entscheidet also formal über die zukünftige Nutzung. Die Geschäftsführung wird – wie bei einem Projekt dieser Größenordnung üblich – ihrem Aufsichtsrat dementsprechend einen Vorschlag zur künftigen Nutzung unterbreiten, da derzeit ja zwei Alternativen („GOP“ und „Walhalla Studios“) in der Prüfung sind.“ Der Aufsichtsrat werde dann einen Empfehlungsbeschluss aus Sicht der Gesellschaft fassen. „Der Oberbürgermeister wird aufgrund dieser Empfehlung eine Sitzungsvorlage für die parlamentarischen Gremien (Magistrat, Ausschüsse, Stadtverordnetenversammlung) erstellen, die dann natürlich offen diskutiert werden kann und – sofern die Stadtverordnetenversammlung der Empfehlung des WVV-Aufsichtsrates nicht zu folgen bereit ist – anders ausfallen kann als der Empfehlungsbeschluss.“ Wichtig ist dem OB-Büro die Aussage, „dass die Stadtverordnetenversammlung entscheidet und der Oberbürgermeister diese Entscheidung dann über den Magistrat als Gesellschafterbeschluss an die Gesellschaft weitergibt.“
Beteiligungsreferent Marcus Giebeler erklärt zu dem vorgesehenen Verfahren: „Dies entspricht der Idee des Beteiligungskodex, dass die Stadt ihre Rolle als Eigentümerin wieder verstärkt wahrnimmt.“ Soll heißen: „Wichtige strategische Entscheidungen sollen im parlamentarischen Raum gefällt werden und nicht mehr in den Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften.“ In diesem Sinne wolle der OB bei der Entscheidung über die künftige Walhalla-Nutzung das Votum des WVV-Aufsichtsrates einholen und dieses dann der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorlegen.
Eine Frage der Planungstiefe
Bis zu einer möglichen Entscheidung ist es noch ein weiter Weg. „Seitens der WVV werden die notwendigen Vorarbeiten, die sich unabhängig von einem später zu realisierenden baulichen Konzept darstellen, in Auftrag gegeben. Dazu gehören jedenfalls die Fertigung eines verformungsrechten Aufmaßes, die notwendigen statischen Untersuchungen sowie ein denkmalfachliches Gutachten zur Bausubstanz“, heißt es aus dem OB-Büro auf unsere Nachfrage, auf welchem Weg die erwähnte Planungstiefe erreicht werden solle. Alles Weitere sei dann Sache der beiden Teams: „Die beiden bekannten inhaltlichen Konzeptionen für den späteren Betrieb unterscheiden sich deutlich auch in ihren baulichen Ansätzen, insbesondere auch was die Frage der Erschließung betrifft. Daher muss die Ausarbeitung eines baulichen Konzeptes, das später Grundlage für eine Baukostenschätzung werden soll, von den jeweiligen Teams selbst geleistet werden.“
Derzeit würden Baufachleute der ebenfalls stadteigenen WiBau definieren, in welchen Bereichen die beiden Planungen welche Bearbeitungstiefe erreichen sollen: „Dies wird sich nicht an irgendwelchen Leistungsphasen der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) ausrichten, sondern soll ein für den speziellen Einzelfall entwickeltes, möglichst kostenbewusstes, Anforderungsprofil darstellen“, lautet die Ansage. Hinsichtlich des notwendigen Aufwandes für die Planungen und Überlegungen zu dessen Finanzierung fänden derzeit noch Prüfungen statt. Im Stadtparlament sprach der OB davon, dass aktuell damit gerechnet werde, dass bis Ende dieses Jahres alle notwendigen Angaben vorliegen, so dass die städtischen Gremien „voraussichtlich im Jahr 2018“ über die künftige Nutzung des Walhalla entscheiden könnten. Es heißt, dann könnten noch ein Jahr Planung und zwei Jahre Bauzeit folgen, also wären wir im Jahr 2021 für eine mögliche Eröffnung.
Die Rolle der SEG
In seiner Antwort an den Stadtverordneten Bohrer hatte OB Gerich berichtet, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG als technischer Dienstleister mit der Projektleitung zur Revitalisierung der Walhalla-Immobilie beauftragt worden sei. sensor hat hierzu nachgefragt: „Bedeutet dies in der aktuellen Situation mit zwei Bewerbern die gleichberechtigte `neutrale´ Behandlung beider Bewerber und Vorschläge seitens der SEG, oder kann die SEG auch von vornherein für sich einen Vorschlag favorisieren und diesen entsprechend `bevorzugt´ behandeln und aktiv(er) unterstützen?“ Dazu sagt das OB-Büro: „Die SEG ist seitens der WVV mit der Projektsteuerung beauftragt worden, nicht zuletzt auch, weil die Gesellschaft seit mehr als einem Jahrzehnt über gute Kenntnisse hinsichtlich der Immobilie, deren Erwerb durch die Stadt Wiesbaden sie seinerzeit auch vorgeschlagen hat, sowie insbesondere auch hinsichtlich des gesamten städtebaulichen Umfelds verfügt.“
„Alles außer Varieté“- oder alles außer GOP-Varieté?
Nachdem es über viele Jahre keine umsetzungsfähige Idee zur Nutzung der Gesamtimmobilie Walhalla gegeben habe, habe die WVV mit fachlicher Unterstützung der SEG einen Stegreifwettbewerb unter verschiedenen Architekturbüros ausgelobt, um Nutzungsideen zu erhalten: „Dabei hat sich der Vorschlag eines Wiesbadener Architekturbüros, die Immobilie im Sinne ihrer ursprünglichen historischen Nutzung als Theater- und Restaurantbetrieb wieder aufleben zu lassen, als sinnhafteste Lösung erwiesen. Der vom Architekturbüro dabei vorgeschlagene potentielle Betreiber für eine solche Nutzung, das Familienunternehmen GOP, war der SEG aus einem länger zurückliegenden Kontakt bereits bekannt.“ Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass nach sensor-Informationen den am Stegreifwettbewerb teilnehmenden Architekturbüros, bevor diese sich ihre Köpfe über eine mögliche Walhalla-Zukunft zerbrachen, ein „alles, nur kein Varieté“-Briefing gegeben wurde. Gewonnen hat den Wettbewerb schließlich das Büro BGF+, das seither an den Plänen für ein künftiges GOP-Walhalla – und damit einem reinen Varieté- und Restaurantbetrieb – arbeitet, wie es beim Visionären Frühschoppen im Oktober 2016 auch erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Festhalten an GOP-Vorschlag, gleichwertige Einbeziehung von Walhalla Studios-Vorschlag
Auf die Frage, wie (gleichberechtigt) nun mit mittlerweile vorliegenden zwei Alternativkonzepten umgegangen werde, antwortet das OB-Büro: „Wie bereits mehrfach in öffentlichen Vorstellungen beider Konzepte ausgeführt, wird das Vorliegen zweier Alternativkonzepte ausdrücklich begrüßt, nicht zuletzt, weil hierdurch die öffentliche Diskussion über das Walhalla fokussiert wird und sich die Wahrscheinlichkeit, dass jedenfalls dem Haus neues Leben eingehaucht wird, erhöht hat.“ Seitens der WVV und der SEG werde Wert darauf gelegt, dass beide Konzepte der Wiesbadener Öffentlichkeit gut bekannt sind bzw. noch gemacht würden: „Dies beinhaltet sowohl das Festhalten an dem ursprünglich unterbreiteten Nutzungsvorschlag durch GOP als auch gleichwertig die Einbeziehung des neuen Vorschlags von `Walhalla Studios´.“ Die SEG sei gerade dabei, „für die WVV Vorschläge zu entwickeln, wie Anforderungsprofile an die Nutzung entwickelt werden können, damit eine Beurteilung durch die hierfür vorgesehenen Gremien transparent, neutral und nachvollziehbar erfolgen kann.“
Dies scheint auch dringend nötig. Bisher nämlich ist SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum äußerst aktiv für genau eine Lösung unterwegs, nämlich die Variante GOP, was manche direkt oder indirekt Involvierte oder auch nur Interessierte zunehmend irritiert beobachten. Man hört von „meinungsfördernden“ Essenseinladungen, Telefonaten und Äußerungen, die nicht so ganz nach einer Gleichbehandlung der vorliegenden Konzepte durch die Projektleitung klingen. Die „Walhalla Studios“-Truppe ist derweil ebenfalls fleißig auf Werbetour für ihr Vorhaben unterwegs, tut dies aber öffentlich und transparent und führt geradezu akribisch auf, wann sie vor welchem Gremium, welcher Runde, welcher Interessensgruppe ihr Konzept präsentiert hat – an die 30 Termine haben sich mittlerweile auf der wachsenden Liste angesammelt. Und die so bunte wie leidenschaftliche Truppe arbeitet immer weiter, immer feiner, immer einfallsreicher an ihrer Walhalla-Vision, die für viele nach genau dem großen Wurf klingt, der Wiesbaden auf ganz vielen Ebenen weiter und nach vorne bringen könnte. GOP dagegen zeigt wenig Willen, sein Varieté-plus-Restaurant-Konzept zu modifizieren.
„Wir bieten das an, was wir haben. Wenn es nicht gewollt ist, kommen wir eben nicht“, zeigte GOP-Geschäftsführer Olaf Stegmann gegenüber sensor am Rande einer Präsentation bei der IHK eine Basta-Einstellung mit wenig Bereitschaft, die Pläne seines Hauses an mögliche Wiesbaden-spezifische Bedürfnisse anzupassen. Das bedeutet bekanntlich auch, dass bei einer GOP-Lösung der Ende Januar aus Basis eines Brandschutzgutachtens vor die Tür gesetzte Walhalla Theater e.V. keinen Platz mehr für sein kulturelles Programm in seinem langjährigen Zuhause haben wird. Ganz anders bei den „Walhalla Studios“, die diesem ausdrücklich eine Zukunftsperspektive unter dem Dach des umfassenden Konzepts geben wollen.
Wer setzt auf welches Pferd?
Der Oberbürgermeister mit seinem Gespür für ein neues, frisches und zukunftgewandtes Wiesbaden- und Wir-Gefühl und seiner Begeisterungsfähigkeit für originelle Ideen hat sich durchaus als Fan des Innovativkonzepts „Walhalla Studios“ geoutet. „Ich bin unendlich dankbar für diese Idee, weil sie in der Tat einfach die kulturellen Möglichkeiten ganz, ganz weit aufmacht“, sagte Gerich spontan beim Visionären Frühschoppen am 5. Februar im Schlachthof und bezeichnete den Vorschlag als „eine Riesenchance“. Mit Blick in Richtung der auf der großen Schlachthof-Bühne versammelten Beteiligten sagte er: „Und wenn wir was Stabiles, Tragfähiges hinkriegen mit der Truppe da oben – dann sollten wir das tatsächlich auch so machen!“ Wenn man sich so umhört in der Stadt, ist der OB mit seiner Begeisterung für die neue Idee nicht allein. Stadtpolitiker unterschiedlichster politischer Richtungen äußern sich angetan, ebenso zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, deren Stimme etwas zählt in der Stadt. Natürlich findet auch GOP Befürworter und Unterstützer, in einer Präsentationsbroschüre lobt etwa der Wiesbadener Unternehmer Hans Reitz das Unternehmen GOP und die ihm seit langem verbundene Unternehmerfamilie Buss für ihre Kraft, das Betriebsklima und Gemeinschaftsgefühl.
Was das wohl kostet?
Natürlich werden auch Fragen laut zu den Kosten, zur Finanzkraft der Akteure, zu wirtschaftlichen Risiken. Fragen, die sich auch die Akteure selbst stellen und nach und nach beantworten werden. Gerade hat sich das bereits sehr breit aufgestellte „Walhalla Studios“-Projektteam speziell für diese Frage nochmal personell verstärkt. Tilman Schwarz zeigt sich nun für alle betriebswirtschaftlichen Themen verantwortlich. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und International Management in Deutschland und Brasilien und war in den vergangenen Jahren bei einem börsennotierten Unternehmen in München beschäftigt, bevor er sich als Consultant im Startup Bereich selbstständig machte. Klar ist, dass alle Beteiligten zur seriösen Beantwortung die gleichen Grundlagen und Informationen haben müssen. Ebenso klar muss sein, dass im weitläufigen Walhalla-Gebäude selbst nichts Gravierendes unternommen wird, bevor entschieden ist, wer das Rennen macht. Denn wie der OB ganz richtig sagt: beide Konzepte sind zu unterschiedlich, auch um schon jetzt „vorsorglich“ Veränderungen im Bau vorzunehmen.
Steilvorlage Handlungskonzept
Eine Steilvorlage für alle, die zu einer Realisierung des „Walhalla Studios“-Konzeptes mit seinen vielfältigen sieben Nutzungssäulen – Musiktheater/Theater, Events/Vermietung, Gastspiele/Konzerte/ Gastronomie, Club, Programmkino, Off-Theater/Kunst – tendieren, liefert übrigens auch das – von der SEG – kürzlich veröffentlichte integrierte Handlungskonzept „Aktive Kernbereiche Innenstadt West“: In der Beschreibung eines angestrebten „Quartiers für die Kultur- und Kreativwirtschaft“ steht: „Als Zentrum für Kunst und Kreativität kann sich langfristig die Hochstättenstraße mit der Mediathek und dem Walhalla etablieren. Von dort können in den nächsten Jahren wichtige Impulse nicht nur in das Quartier, sondern auch in die Stadt ausgehen.“ Um dies zu verstärken, sollten die Netzwerke der Kulturschaffenden und Start-Up-Unternehmen verstärkt in einen Dialog treten, wird angeregt und: „Das Walhalla sollte in diesem Zusammenhang als Symbol für den kreativen Ansatz stehen und so die Bildung von spezifischen Milieus wie z.B. Kunst, Gründung und Bildung, Musik, Theater und Nightlife, Digitales oder Co-Working befördern.“ Es gehört nicht viel Fantasie dazu, um sich auszumalen, welches der beiden vorliegenden Konzepte wohl eher dieser – von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen – Vorstellung entsprechen würde.
Das Angebot an sensor-Leser, das „Walhalla Studios“-Konzept anzufordern (hallo@sensor-wiesbaden.de, Betreff Walhalla Studios), stößt auf rege Nachfrage – immer wieder mailen die Empfänger nach der Lektüre zurück, wie überzeugend und wünschenswert für Wiesbaden sie diese Ideen finden.
Die Casino-Gesellschaft Wiesbaden veranstaltet am Donnerstag, 18. Mai, um 19 Uhr in ihren Räumen in der Friedrichstraße 22 in Kooperation mit sensor eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Walhalla-Zukunft. Dort wird der neueste Stand des „Walhalla Studios“-Konzeptes von den Partnern präsentiert und diskutiert. Der Eintritt ist frei.
Danke für den ausführlichen und notwendigen Bericht – hoffentlich wird er von Vielen gelesen!!!