Das PAD-Festival ist das wichtigste deutschsprachige Festival für die neuen, faszinierenden Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks im Zeitalter der Digitalität. Von 24. bis 27. Oktober bringt es – präsentiert von sensor als Medienpartner – Aufregendes nach Wiesbaden an unterschiedliche Spielstätten von Wartburg über Marktkirchen-Krypta und Achat Hotel bis Heimathafen.
Das Festival richtet sich an Menschen, die abseits der gängigen Online- und Streaming-Angebote, neugierig darauf sind, wie Kreative Digitalität nutzen und damit den gesellschaftspolitischen Diskurs über KI und Digitales erweitern. PAD – die Abkürzung steht für Performing Arts & Digitalität – beschäftigt sich mit den Herausforderungen, vor die die Digitalisierung ller Lebensbereiche die Darstellenden Künste stellt und präsentiert Projekte an der Schnittstelle zwischen Theater, Oper, Tanz, akustischer Kunst, Film und Digitalität.
16 vielfach mit Preisen ausgezeichnete Produktionen nationaler und internationaler Künstler sind an sieben Spielstätten zu sehen. In diesem Jahr steht das Thema „KI – Interaktion und Partizipation“ im Fokus des Festivals. Als führendes deutschsprachiges Festival für neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks im digitalen Zeitalter zeigt PAD 03 Projekte an der Schnittstelle zwischen Theater, Oper, Tanz, akustischer Kunst, Film und Digitalität, in denen performative und digitale Elemente zu neuen theatralen Formaten verschmelzen.
Das Publikum darf sich freuen auf ein abwechslungsreiches Programm, das neben einer Fachkonferenz und einem mehrtägigen Hackathon, interessante hybride Formate in einer Mischung aus Live-Performance und Installation oder VR-Immersion präsentiert. Im Rahmen des Festivals wird zudem erstmals der OPEN-PORT-PREIS für junge Regie verliehen.
Bei dem Festival zeigt sich, wie der dem Theater eigene Live-Moment nicht im Widerspruch zu digitalen Technologien steht, sondern gerade in dieser Kombination zu neuen künstlerischen Ausdrucksweisen führt. Menschen, Avatare und Hologramme teilen sich hier den Applaus. Wie selbstverständlich das wirkt oder hier und da dann doch befremdlich, darf das Publikum an vier spannenden Festivaltagen für sich selbst herausfinden.
Ergänzt wird das Programm von einem zweitägigen HACKATHON, wo Kulturschaffende, Coder*innen, Mediendesigner*innen, ITler*innen etc. auf transdisziplinäre, spielerische Art, mittels einer vorgegebenen game engine Lösungsansätze für einen Chatbot entwickeln und einer KONFERENZ, wo in Workshops, Talks, Lectures und Games praxisnah die drängendsten Fragen rund um das Thema künstliche Intelligenz verhandelt werden.
In Zeiten, in denen immer fähigere KI-Sprachmodelle auf den Markt drängen, stellt sich für Kreative und Theaterschaffende zunehmend die Frage nach der eigenen Originalität. Dies ist auch Thema der Arbeit „the weird & the eerie“ von Regisseur Michael v. zur Mühlen (FAUST-Theaterpreisträger 2023), Dramatiker Thomas Köck und Musiker Andreas Spechtl. Das Stück ist zugleich Musiktheaterperformance und Installation, in der lebensechte Avatare, die mittels eines Large-Language-Models trainiert wurden, ihre menschlichen Vorbilder nahezu perfekt imitieren. Die Performance ist am 24.10. um 17.30 Uhr in der Wartburg zu sehen, die Installation kann vom 24.-27.10. von 15.00 – 21.00 Uhr interaktiv erkundet werden.
Das Programm des diesjährigen PAD-Festivals ist so vielseitig wie die moderne, digitale Welt:
> So entdecken Besucher*innen in ANA – EINE THEATRALE INSTALLATION in einer Art Fotobox mit einer auf die Erkennung von Emotionen trainierten KI, eine vollkommen neue Art des Geschichtenerzählens.
> APHOTIC ZONE, nominiert für den OPEN-PORT-PREIS, entführt das Publikum in die Tiefen des Ozeans und der Stille.
Beim performativen Listening Walk „EINGANG FUER ZUHOERER“ erkunden Besucher*innen die Innen- und Außenbereiche des Alten Gerichts mit der Frage, wie Architekturen des Gehorsams klingen.
> Bei ERWARTUNG – OPER VON ARNOLD SCHÖNBERG schlüpft das Publikum mit VR-Headset und Controller in die Rolle der Protagonistin, durchstreift den nächtlichen Wald und treibt die Handlung durch eigene Interaktionen voran.
Zur VR-Erfahrung wird HELD IN HUMAN II – ROSE IN YOUR BRAIN. Hier organisieren sich Worte und Gedanken zu einer Art Choreographie.
> In dieser partizipativen Konzert-Lecture INSTRUMENTALITIES FOR COMMON GROUNDS, die 20 Jahre Umweltdaten der Arktis in 60 Minuten komprimiert, können Besucher*innen den Klimawandel mittels klanglicher und somatischer Techniken hören, spüren und verstehen lernen.
> KEEP IT REAL AKADEMIE – DAS SKALIERTE WAHRNNEHMUNGS-BÜHNENSPIEL bietet Interkationen für die Besucher*innen auf einer miniaturisierten Modellbühne mit holografischen Videoinhalten, völlig frei von physischen Beschränkungen.
> KOSTJA (K)EIN SOLOABEND – nominiert für den OPEN-PORT-PREIS ist inspiriert von Tschechows Figur aus „Die Möwe“ und wird zum interaktiven Solostück über Utopie, Dystopie und das Theatermachen, das die Besucher*innen per Smartphone mitgestalten können.
> Im Stück ME, MYSELF & MY AVATARS: IT TAKES 2 TO + PONYBOY steuern zwei Spieler*innen einen Avatar.
> PLANET MAGNON ist ein bizarrutopischer Animationsfilm, in dem sich die Menschen von einer Computervernunft regieren lassen, die die Planetengemeinschaft in einem scheinbar harmonischen Idealzustand hält.
> Das für Kinder ab 8 Jahren geeignete Stück S.A.D. – SECRETLY A DINOSAUR, nominiert für den OPEN-PORT-PREIS, zeigt in einer Nachmittagsvorstellung kurze Comicsequenzen, in denen sich zwei Dinosaurier fürsorglich über ihren Alltag austauschen und sich fragen, warum wir uns manchmal wie von einem Asteroiden erschlagen fühlen.
> SPECTRAL HAVEN ist eine VR-Erfahrung und Trainingsumgebung für die maschinelle Dienstleistungsindustrie: In generierten Szenarien putzen sich Staubsaugerroboter durch virtuelle Badezimmer, drehen selbstfahrende Autos ihre Runden, um irgendwann sicher genug für die echte Welt zu sein.
> TRANSCULTURAL LISTENING MAP ist frei begehbar und lädt als interaktive Wissensplattform ihre Besucher*innen ein, die Bedingungen des (Radio-)Hörens und ihre Unterschiede in den Hörkulturen verschiedener Weltregionen spielerisch zu erforschen, mit dem Ziel, Landkarten des transkulturellen Hörens zu zeichnen.
> Bei VERWOBENE WELTEN – MYZEL UND DIE SPRACHE DER SYMBIOSE, nominiert für den OPEN-PORT-PREIS, sprießen Pilze zu unvorhersehbareren Zeiten an unvorhersehbaren Orten. Via Chatbots können Besucher*innen mit den unsichtbaren Myzelien in Kontakt treten Mittels einer trainierten KI entsteht eine eigene Sprache der Pilze, die deren vielseitigen Eigenschaften zum Ausdruck bringt.
All diese Stücke und Installationen finden an unterschiedlichen Spielstätten im Stadtgebiet von Wiesbaden statt. Zu den Locations zählen neben dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden mit Studio, Foyer großes Haus und Wartburg auch der Coworking-Space Heimathafen, die Krypta in der Marktkirche, die Konferenzräume im Achat Hotel und das Literaturhaus Villa Clementine. Alle Veranstaltungsorte sind zwischen 10 und 20 Minuten zu Fuß voneinander entfernt.
Nähere Infos zu den Veranstaltungspunkten sowie Datum und Uhrzeit finden sich im Programm. Dieses steht zum Download bereit unter https://performingarts.digital/