Immer mal wieder werde ich gefragt, wie ich auf die Themen dieser Kolumne komme. Da es seitens der Redaktion keine Vorgaben gibt, eine gute Frage. Ich würde ja gerne sagen, die Themen fliegen mir einfach so zu, aber bis auf wenige Ausnahmen grübel ich zwei, drei Wochen über das jeweilige Thema nach. Ideen kommen, andere werden verworfen, und irgendwann steht die Deadline vor der Tür, und ich muss mich für ein Thema entscheiden. Das heißt nicht, dass die verworfenen Ideen unbedingt schlecht sind. Meist ist es einfach so, dass das Thema, für das mich dann entscheide, mir in dem Moment dringlicher oder besser erscheint.
So will ich zum Beispiel schon lange mal über religiöse Fanatiker schreiben. Ich frage mich, was ist bei diesen Menschen im Kopf schiefgelaufen? Das frage ich mich auch bei den Spinnern, die Aluhüte tragen. Nicht nur, dass die Dinger Scheiße aussehen. Sie sind Schwachsinn. Aber erzähle das mal jemandem, der glaubt, Kondensstreifen würden von einer geheimen Weltregierung eingesetzt, um die Menschheit zu vergiften. Das sind auch die Menschen, die über die Lügenpresse schimpfen, aber gleichzeitig glauben, 2017 werde die D-Mark wieder eingeführt, nur weil sie das auf einer obskuren Internetseite gelesen haben. Argumente und Fakten helfen da nicht weiter, sondern nur eine Zwangseinweisung in die Klapsmühle.
Mindestens eine Therapie brauchen auch die Leute, die ihre Kinder nicht impfen lassen, weil das gefährlich sei. Wie kommt man auf so einen Scheiß? Weil man zu viele Mittelalter-Romane gelesen hat? Weil die Wunderhure sich auch nie hat impfen lassen?
Auch ein Thema, über das ich schon immer einmal schreiben wollte, ist das Supermarktkassen-Phänomen. Warum stellt man sich im Supermarkt, wenn man die Wahl zwischen mehreren Kassen hat, immer in die Schlange, in der man am längsten warten muss, bis man sein Tomatenmark, die dazugehörigen Nudeln und die Flasche Rotwein bezahlen kann – obwohl sie eigentlich die kürzeste Schlange war?
Auch ein Phänomen sind die Autofahrer, die Phil Collins, Helene Fischer oder Whigfield – also die beschissenste Musik überhaupt – in solch einer Lautstärke hören müssen, dass die komplette Straße damit beschallt wird. Ist das nicht auch eine Form von Lärmbelästigung? Und nicht zu vergessen die Menschen, die zwar die Hinterlassenschaften ihrer Hunde brav in einem Kotbeutel packen, dann aber zu faul sind, diese in einen Mülleimer zu werfen, obwohl der nur wenige Meter entfernt ist.
Ihr seht schon, Themen gibt es genug. Und da man am Ende des Jahres damit beginnt, gute Vorsätze fürs nächste Jahr zu schmieden, ist mein Vorsatz nächstes Jahr, eine der ungeschriebenen Kolumnen zu verfassen. Mal schauen, ob ich damit mehr Erfolg habe, als mit dem Rauchen aufzuhören.
Kommt gut ins neue Jahr.
Mehr Falk Fatal: fatalerror.biz / Illustration: Marc „King Low“ Hegemann
Und was denkt ihr, worüber Falk Fatal unbedingt mal eine Kolumne schreiben sollte? Vorschläge direkt hier als Kommentar oder per Mail an hallo@sensor-wiesbaden.de, Betreff „Falk Fatal“