Das Festival „Southern Lights on Tour“, Kino des globalen Südens, ist am 15. und 16. April in der Caligari FilmBühne zu Gast mit Filmen, Gesprächen und Lesung. sensor präsentiert die besonderen Aufführungen als Medienpartner.
„Southern Lights“ bringt schon seit 2020 Filme aus dem globalen Süden auf die Leinwand im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt. Mit „Southern Lights on Tour“ erweitert das DFF das Festival um die Spielorte Wiesbaden, Dietzenbach, Hanau und Offenbach.
Die ausgewählten Filme, die häufig auf anderen Festivals ausgezeichnet wurden, kreisen um das Thema Mut. Sie erzählen von Sehnsüchten und Träumen, setzen sich aber genauso mit Rassismus, patriarchalen Machtstrukturen, Kolonialismus und Herausforderungen bei Flucht und Migration auseinander.
Das Programm
Montag, 15. April, 20 Uhr: Afghanischer Abend
Vorfilm:
INSIDE KABUL
Frankreich/Dänemark 2023. Regie: Caroline Gillet, Denis Walgenwitz. 30 Minuten. Englische Originalfassung.
Zwei junge Frauen in Kabul während der Machtübernahme der Taliban 2021. Während Marwa mit ihrem Mann die Flucht wagt, bleibt Raha trotz der drohenden Gewalt in Kabul. Die Journalistin Caroline Gillet hat die Sprachnachrichten ihrer beiden Freundinnen aus dieser Zeit zu einem Audio-Tagebuch zusammengeschnitten. So hören wir die Stimmen von Marwa und Raha, die von ihren Ängsten und Erfahrungen erzählen, zum Teil unter größter Gefahr. Visualisiert werden die authentischen Stimmen durch eine Animation der afghanischen Künstlerin Kubra Khademi, deren zurückhaltende Klarheit und grafische Abstraktion an PERSEPOLIS von Marjane Satrapi erinnert.
Anschließend:
FREMONT
USA 2023. Regie: Babak Jalali, mit Anaita Wali Zada, Jeremy Allen White. 91 Minuten. Original mit Untertiteln.
Nach der Machtübernahme der Taliban 2021 ist Donya aus Afghanistan in die USA geflohen. In der Kleinstadt Fremont führt sie ein isoliertes Leben. Neben absurd anmutenden Therapiesitzungen geht sie einer eintönigen Arbeit in einer Glückskeksfabrik nach. Schließlich versucht sie, etwas gegen ihre Einsamkeit zu unternehmen, indem sie eine Nachricht mit ihrer Telefonnummer in einem Glückskeks versteckt und wie eine Flaschenpost hinaus in die Welt schickt. Der iranische Regisseur Babak Jalali drehte den mehrfach ausgezeichneten Film in nur 20 Tagen. Die ruhigen Einstellungen und der lakonische Ton erinnern besonders auch wegen der Schwarz-Weiß-Bilder an die frühen Filme von Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki. Die Hauptfigur Donya wird dargestellt von der afghanischen Journalistin und TV-Moderatorin Anaita Wali Zada, die ihr Land ebenfalls nach der Machtübernahme der Taliban verließ. Die persönliche Erfahrung scheint sich in ihrer Darstellung widerzuspiegeln. Es ist ihr Gesicht, auf das sich die Regie klugerweise verlässt, denn auch ohne viel Dialog gelingt es ihr, sowohl schmerzhafte Trauer als auch trotzigen Humor gleichermaßen auszudrücken.
Preise: Internationales Festival Karlovy Vary, Beste Regie 2023
Im Anschluss: Gespräch mit Zakia Roohani (Frauenwelten e.V.)
Dienstag, 16. April, 20 Uhr
LOTUS SPORTS CLUB
Kambodscha 2023. Regie: Tom Colognese, Vanna Hem. 71 Minuten. Original mit Untertiteln.
Fünf Jahre lang begleiteten die Regisseure im gleichnamigen Film den LOTUS SPORTS CLUB, ein weibliches junges Fußballteam in Kambodscha. Trainiert wird das Team von Pa Vann, einem Trans*-Mann, Trainer und Vaterfigur in einem, der ihnen nicht nur ein Heim bietet, sondern auch praktische Fähigkeiten beibringt, die sie auf einen möglichen Beruf vorbereiten. Wichtig ist das vor allem für die von ihren Familien verstoßenen queeren Teammitglieder. Wenngleich die Gruppe immer wieder aggressiver Homo- und Transphobie bei Turnieren ausgesetzt ist, zeigt die Dokumentation, wie die Leidenschaft für den Fußball und der starke Zusammenhalt der Gemeinschaft den Einzelnen Mut und Lebensfreude geben.
Im Anschluss: Gespräch mit Christian Rudolph – Projektteam out and proud (LSVD/DFB)
Eintrittskarten sind online unter www.wiesbaden.de/caligari, an der Kinokasse der Caligari FilmBühne, Marktplatz 9, oder bei der Tourist-Information, Marktplatz 1, erhältlich.
Weitere Informationen sind unter www.wiesbaden.de/caligari und hier zu finden.
(sun/Foto: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main)