Das Wiesbadener Festival – mit Ausstrahlung und Anziehungskraft weit über die Stadt hinaus – wird 2014 zum Festivälchen, „das Folklore“ zum „Folklörchen 014“. Veranstalter und Politiker überraschten zum Wochenende auf einer Pressekonferenz zur Folklore-Zukunft mit der Nachricht, dass es in diesem Jahr nur eine abgespeckte Lightversion des seit 1977 stattfindenden Festivals geben wird: zwei anstatt drei Tage, nur noch eine Bühne, wenige Bands, freier Eintritt lauten die Übergangskoordinaten. Ab 2015 soll Folklore dann wieder in der Vollversion steigen – mit erhöhten Eintrittspreisen.
Gerhard Schulz, Vorsitzender des Schlachthof e.V., erklärte den gewählten Weg mit den Verlusten, den die Veranstalter aufgrund des regenbedingten Besucherrückgangs beim Folklore 013-Festival eingefahren hätten. Von 40.000 bis 50.000 Euro Verlust ist die Rede, die finanziellen Reserven seien aufgebraucht. Damit Folklore sich künftig rechne, müssten die Preise erhöht werden. Wie teuer es werden soll, konnte Gerhard Schulz noch nicht sagen, es solle aber in einem vernünftigen Rahmen bleiben.
Im Übergangsjahr 2014 soll das Festival bei freiem Eintritt stattfinden. Klingt nach Widerspruch, entspricht aber der Veranstalterlogik: Bei freiem Eintritt sind keine teuren Einzäunungen und Einlasskontrollen nötig, es wird also Geld gespart, das Festival lässt sich mit weitaus geringerem Etat als den bisherigen 400.000 Euro stemmen. Ein Anteil 121.900 Euro kommt von der Stadt, und der soll es in diesem Jahr tun für ein zweitägiges Programm mit neun Bands, Platzprogramm und Indoor-Partys. Im letzten Jahr traten über dreißig Bands auf, wie zum Beispiel Zaitsa (Foto), die das Festival am Sonntagabend mit einem umjubelten Konzert beendeten.
Die Ordnungsbehörden müssen dem für dieses Jahr vorgestellten Eintritt frei-Konzept noch zustimmen. OB Sven Gerich und Bürgermeister Arno Gossmann haben bei der Pressekonferenz schon mal ihre grundsätzliche Auffassung, dass es Folklore in Wiesbaden geben muss.
Der Jubel darüber, dass es Folklore in diesem Jahr nur als Folklörchen geben soll und anschließend unter kommerzieller anmutenden Vorzeichen, hält sich bei bisherigen Kommentaren von Festivalgängern, gelinde gesagt, in Grenzen.
(Text/Archivfoto Dirk Fellinghauer)
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