‚Yo Gee Ti‘ war die Sensation der französischen Tanzfestivals von Montpellier und Lyon im Sommer 2012. Wieder einmal hat sich Frankreichs Tanzwunder Mourad Merzouki mit einer unvergleichlichen Mischung aus Streetdance-Elementen, neoklassischem Vokabular, exotischen Einflüssen und poetischer Theatralität selbst übertroffen. Heute präsentiert Merzouki mit seiner Compagnie Käfig die Deutschlandpremiere des Stücks – in Wiesbaden. „Yo Gee Ti“ ist im Rahmen der Maifestspiele heute und morgen um 19.30 Uhr im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters zu erleben. Es gibt noch Restkarten für Kurzentschlossene.
Das erste Tanz-Gastspiel der diesjährigen Maifestspiele findet passenderweise am heutigen Welttag des Tanzes statt. „Kommen Sie und feiern Sie das Leben mit einem Tanz“, ist der Aufruf des diesjährigen Botschafters des Tanzes, des berühmten taiwanesischen Choreografen Lin Hwai-min. Seine Botschaft wird als Video-Präsentation vor der Deutschlandpremiere des Tanzstücks Yo Gee Ti der Compagnie Käfig um 19.30 Uhr im Großen Haus gezeigt. Auch in Mourad Merzoukis neuer Tanzproduktion kommt es zu einer Begegnung zwischen französischen und taiwanesischen Tänzerinnen und Tänzern und der Tanzstile Europas und Asiens.
‚Man weiß heute sehr wohl, dass man ein Publikum nicht damit überzeugt, wie viele Headspins oder andere Bodenfiguren man zeigt, sondern mit den Risiken, die man mit seinen Choreografien und den unterschiedlichen Begegnungen eingeht‘, erklärt Mourad Merzouki. Die Idee zur neuen Choreografie mit Tänzerinnen und Tänzern aus Taiwan und Frankreich entstand im Jahr 2009, als die Compagnie Käfig mit ihrem Stück ‚Récital‘ in Taipei gastierte. Merzouki war überwältigt von der Energie der taiwanesischen Tänzer, die an diesem Tag die Bühne mit den Gästen aus Europa teilten. Er entschloss sich, eine Kultur künstlerisch zu erforschen, die sich aus uralten Traditionen speist und gleichzeitig von unglaublicher Modernität geprägt ist. ‚Das Andere kennenzulernen, ist immer eine Inspiration für mich‘, so Merzouki. ‚Die Sprachbarriere zwingt uns, anders zu denken, deshalb siegt die Körpersprache über alle anderen Kommunikationsformen. Die Sprachbarriere ermöglicht mir aber auch, meine Beziehung zu Tänzern, zur Musik, zum Raum zu ändern.‘ Merzouki suchte nach dem Angelpunkt zwischen dem europäischen Tanz und dem Tanz Taiwans, da die Körper, das Training und die Einflüsse so verschieden voneinander sind. Auch für die Tänzer ist dabei die Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Tanzsprache und Tradition das Entscheidende. Das Ergebnis fasziniert und verzaubert gleichermaßen, in Taiwan und ebenso in Frankreich.
Eine weitere Inspirationsquelle Merzoukis sind die bemerkenswerten Arbeiten des taiwanesischen Modedesigners und Wollkünstlers Johan Ku, der für ‚Yo Gee Ti‘ die teils exzentrischen Kostüme und theatralischen Bühnenelemente aus Rohwolle schuf. ‚Das Kostüm als Hemmnis für die tänzerische Bewegung fordert dazu heraus, den Rhythmus auf einer anderen Ebene zu suchen und so eine neue Beziehung zur Bewegung herzustellen.‘
Montag, 29., und Dienstag, 30. April, jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus Staatstheater Wiesbaden. Karten und Infos: www.maifestspiele.de , https://www.facebook.com/CieKafig