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Großes Einheitsspektakel in Mainz am 2. und 3. Oktober: 500.000 sollen feiern, einige werden protestieren

Unter dem Motto „Zusammen sind wir Deutschland“ wird am 2. und 3. Oktober in Mainz der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Volles Programm für Stadt und Land – und sicher auch Anziehungspunkt für viele Wiesbadener. Am 3. Oktober findet ab 20.15 Uhr zum Abschluss ein großes Feuerwerk auf dem Rhein statt, mit Licht, Ton, Bildern, Filmsequenzen, Feuerwerk, Musikern, Tänzern und Akrobaten. Über 500.000 Besucher werden insgesamt erwartet.

Offiziell beginnt der 3. Oktober mit einem Gottesdienst im Dom, an den sich der Festakt und ein Empfang des Bundespräsidenten in der Rheingoldhalle anschließen. Alles streng abgesichert natürlich und nur für die Eliten. Besucher können beides auf einer Leinwand im Rheinland-Pfalz-Zelt auf dem Fischtorplatz mitverfolgen. Hier wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer das Fest auch gemeinsam mit dem Mainzer OB Michael Ebling am 2. Oktober um 14 Uhr eröffnen. Erwartet werden voraussichtlich Bundespräsident Steinmeier, Kanzlerin Angie, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Landesmutti Malu Dreyer und der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle.

Die Innenstadt und die Theodor- Heuss-Brücke sind an beiden Tagen mehr oder weniger komplett gesperrt – aus Sicherheitsgründen, aber auch weil alles voller Bühnen und Veranstaltungen kracht. Eines der Highlights sind die „Ländermeilen“: Die Verfassungsorgane präsentieren sich in großen Zelten auf der Kaiserstraße, das Land Rheinland-Pfalz an mehreren Orten. Und die übrigen Bundesländer sind mit ihrer Meile unter anderem auf der Großen Langgasse, am Rhein oder auf der Ludwigsstraße vertreten. Die „Blaulichtmeile“ in der Bauhofstraße ist die Bühne für Rettungsorganisationen und auf dem Karmeliterplatz soll es ein Weindorf geben. Zudem sind Sport- und Spielflächen sowie ein Kinderland am Rheinufer geplant. Die Rotlichtmeile am Hauptbahnhof bleibt wo sie ist.

Zwei große Bühnen stehen am Schillerplatz (SWR) und am Ernst-Ludwig- Platz (RPR), weitere Bühnen gibt es am Bischofsplatz (Stadt Mainz), am Tritonplatz (Rockland) und am Landtag. Dazwischen natürlich überall Gastronomiestände. Nach aktuellem Stand wird ab dem 22. September aufgebaut und bis zum 7. Oktober wieder abgebaut.

Stars und Sternchen

Einige Stars und Sternchen treten auf. Tim Bendzko und die Band Culcha Candela kommen als Top-Acts am 2. Oktober auf die RPR-Bühne. Am Tag drauf sollen dort auch die Hiphopper „257ers“ auftreten. Außerdem an beiden Tagen bereits ab dem Nachmittag zahlreiche regionale Bands. Beim SWR lautet das Motto „Deutsch-Deutsche Musik“. So spielen am Montag unter anderem die ostdeutschen Rocklegenden von „Karat“ , die „Münchner Freiheit“ sowie das Duo Ute Freudenberg und Christian Lais. Am Dienstag ist der Deutsch-Popper Laith Al-Deen als Top Act geplant, Vorgruppe sind SUNA und ab 21 Uhr gibt es ein Public Singing Special: „Die größten Hits zur Deutschen Einheit“.  TV live können die Besucher im ZDF-Fernsehgarten am Adenauer-Ufer miterleben. Unmittelbar im Anschluss an den offiziellen Festakt endet das ZDF ein zweistündiges Open-Air-Programm mit Stars aus Pop und Unterhaltung live vom Mainzer Rheinufer. Die Mainz Bühne präsentiert sich mit lokalen Künstlern, etwa dem Peter- Cornelius-Konservatorium, La Route du Bonheur, Bender & Schillinger, Hanne Kah, Sven Hieronymus und Mine, die mittlerweile in Berlin wohnt. Aber auch ein Science-Slam ist geplant, tanzmainz Veranstaltungen und viel Improtheater.

Das volle Programm und alle Infos hier und unter dem Hashtag #TDE2017

Nicht nur Jubel, auch Protest

Das „Bündnis NixZuFeiern“ hat keinen Bock auf Einheitsjubel und hatte eine weitreichende Demo unter dem Motto „Diesem Deutschland keine Feier“ geplant. Nun haben die Organisatoren sich aber aufgrund der Auflagen der Ordnungsbehörden entschlossen, am 3.10. um 11:30 Uhr nur die Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof abzuhalten und anschließend die Kundgebung zu beenden. Ein Demonstrieren außerhalb der Hör- und Sichtweite derFestivitäten sei sinnlos. Sie erklären: „1989 haben sich die Menschen in der DDR auf den Straßen versammelt, um für Meinungsfreiheit zu demonstrieren. Sie haben gegen alle Widerstände dort demonstriert, wo es den damals Herrschenden weh getan hat, in den Zentren, die bis zu diesem Zeitpunkt nur den staatstragenden Propagandaveranstaltungen gedient hatten. Wir haben heute die groteske Situation, dass die Staatsgewalt genau diesen tausendfachen Schrei nach Freiheit als staatstragende Propagandaveranstaltung benutzen will. Dabei will sie sich – auch das ein Rückgriff auf alte Zeiten – durch nichts und niemanden stören lassen.“ Deswegen vergreife sie sich, so die Nix zu Feiern-Aktivisten, an einem Grundrecht der Menschen, der Versammlungsfreiheit. Kritische Stimmen sollten in die Nichtsicht- und Nichthörbarkeit abgedrängt werden und das „Fest für Demokratie“ wandle sich in eine „bierselige Farce für einen besinnungslosen Konsumismus“. Das offizielle Festmotto „Zusammen sind wir Deutschland“ offenbare sich in ganzer Wahrheit, wenn die freie politische Meinungsäußerung nicht in die Nähe der Verfassungorganen kommen dürfe. Dabei gebe es „viele Gründe und Anlässe, sich über den Zustand der Republik und der Gesellschaft Gedanken zu machen und diese gerade an einem solchen Tag in der Öffentlichkeit zu verhandeln“.  (dif/Bild Staatskanzlei Rheinland-Pfalz)