Die Künstleragentur Musikmaschine präsentiert Mukke: Was sich im Sommer noch Wintermukke schimpfte , heißt nun wieder „Sommermukke“. Muss man nicht verstehen, merkt man sich aber ja wohl. Bei der inzwischen vierten Ausgabe treten heute im Schlachthof-Kesselhaus Folk-, Blues- und Singer-Songwriter-Artists auf.
Schon beim ersten übelst kalten Wintertag mit Eiseskälte, Schneeregen und diesigem Nebel denkt doch der Standard-Otto-Normal-Musikverbraucher: „Scheißwetter, ich will endlich wieder Sommer!“ Zumindest auf die Ohren gibt’s den prompt heute – mit feinster -innerlich erwärmender- Folk-, Blues- und Singer-Songwriter-Musik. Auf der Bühne stehen wie immer Newcomer aus der eigenen Stadt und Gäste mit regionalem Charakter aus extrem fremden Gefilden, wie zum Beispiel Köln.
Sinu macht Singer-Songwriter-Musik, die mal an Johnny Cash und mal an Jeff Buckley erinnert. Bei Hello Piedpiper – musikalisch, textlich und auch biografisch in Vergangenheit und Gegenwart zugleich verwoben – weiß man gar nicht so genau, wo das Alte aufhört und wo etwas Neues beginnt. Muss man aber auch nicht.
Genau so wenig wie bei Kenneth Minor, deren Charakterstimme zwischen fragiler Expressivität und selbstsicheren Ansagen pendelt, poetisch-sprachliche Bilder von der inneren und äußeren Welt malt und den inhaltlichen Bogen zwischen autobiographischem Erlebnis und Gesellschaftskritik spannt. Kurz: Gekonnter Minimalismus, relaxter Folk, eigenwilliger Beat in zeitgenössischem Soundgewand – ohne dabei klischeehaft zu wirken. Ein hervorragender „Ersatz“ für die eigentlich angekündigten Freunde von Fooks Nihil, die bei der Planung ganz verpeilt hatten, dass sie heute schon woanders auftreten müssen. Beide zusammen sind kürzlich erst beim gemeinsamen „Circus Collective“-Spektakel im Kesselhaus aufgetreten (Foto). Heute gibt´s dann Kenneth Minor nochmal länger, in veränderter Besetzung und mit neuen Songs. (dif/Foto Dirk Fellinghauer)