Wer schon mal in der Blechlawine im Berufsverkehr auf dem Kaiser-Friedrich-Ring vor sich hin dümpelte, weiß, dass es Wiesbadens Straßen an AutofahrerInnen nicht mangelt. RadfahrerInnen hingegen machen in der Landeshauptstadt nur 5 % der Verkehrsteilnehmer aus. Wie wäre es mit einer „Verkehrswende“? Das Fest dazu gibt´s heute.
Selbst die Metropole Frankfurt überholt uns mit 14 % Radverkehrsanteil locker auf dem Fahrradstreifen. Letztere liegen in Wiesbaden leider nur recht unzusammenhängend vor, so dass es der radelwilligen Bevölkerung nicht leicht gemacht wird, gesund und sicher per Pedale durch die Stadt zu kommen. Da wird die Fahrt zwischen Busspur, Ladezone und Autolawine gerne mal zur echten Slalomfahrt – und immer die bange Frage: hört der Fahrradweg an der nächsten Ampel plötzlich auf? Auch der öffentliche Nahverkehr ist in den außenliegenden Stadtbezirken dank schlechter Anbindungen und langen Wartezeiten nur eine mäßig attraktive Alternative zum PKW.
Wiesbadens Straßen fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu machen, ist erklärtes Ziel der Bürgerinitiative jes: jetzt Energie sparen! und der Ringkirchengemeinde Wiesbaden. Sie veranstalten heute deshalb rund um die Ringkirche ein Verkehrswendefest.
Los geht es mit einem verkehrspolitischen Frühshoppen der Rathausfraktionen um 12:00. Im Rahmenprogramm ist für Speisen und Getränke gesorgt, die kleinen Gäste sind mit einer Hüpfburg und dem Fahrrad-Parcours der Jugendverkehrsschule gut versorgt und Interessierte können eine Runde auf den neusten technischen Errungenschaften der Fahrradbranche drehen – ob mit oder ohne Elektroantrieb, es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Ab 15 Uhr spielen Straighten Up live-Musik für die Festbesucher, während der ADFC einen kostenlosen Check für mitgebrachte Fahrräder anbietet. Kreative Tüfteleien aus der Welt der Zweiräder dürfen gerne aus der heimischen Werkstatt ausgeführt werden: Das ungewöhnlichste muskelbetriebene Fahrgerät wird prämiert.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadtpolitik den Forderungen der Bürgerinitiative nach einer Verkehrsberuhigung zukunftsfähige Konzepte an die Seite stellt – damit Fahrradfahren in Wiesbaden keine Mutprobe bleiben muss.
(Kea von Garnier)