Am Freitag, 11. Januar, um 19.30 Uhr feiert „Kassandra.Sehen“ im Studio des Staatstheaters Premiere. Die junge Regisseurin Ksenia Ravvina (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt) stützt sich in ihrer Inszenierung auf die Erzählung „Kassandra“ von Christa Wolf und eröffnet in einer eigenen Fassung, die in Zusammenarbeit mit ihren Dramaturginnen entstanden ist, heutige Perspektiven auf den Mythos.
Die Seherin Kassandra hat nichts als Worte, um das Unbeschreibliche zu beschreiben: den Trojanischen Krieg, der unzählige Menschenopfer fordert, eine Stadt, die dem Untergang geweiht ist. Wie lässt sich über etwas sprechen, für das es keine Worte gibt? Und wie wahr sind überhaupt Worte, die niemand hört?
Kassandra heißt: Zeuge sein. Einen Krieg sehen und um Sprache ringen. Kassandra ist der Versuch, zu erklären, zu benennen und zu erfassen. Ihre Sehergabe ist ein Prinzip, die Welt wahrzunehmen. Wir alle sind Kassandra. Mit Sprache stellen wir eine Welt her, die wir greifen und erklären können, die uns glauben lässt, was wir sehen.
Drei Schauspieler und eine Tänzerin kreisen um eine Vorstellung von Kassandra und loten dabei die Grenzen von Sprache aus. Was passiert, wenn der Text zum Raum wird? Wo hören Worte auf, wo fangen Bilder an?
Ksenia Ravvina ist Regiestudentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Im Rahmen der Zusammenarbeit von Hessischen Hochschulen und Theatern legt sie mit Kassandra.Sehen ihren ersten Theaterabend am Hessischen Staatstheater Wiesbaden vor. Zuvor inszenierte sie bereits in ihrer Heimatstadt St. Petersburg.
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– Foto (c) Lena Obst / Hessisches Staatstheater –