Am liebsten ist Negah Amiri lustig – und hat damit ordentlich Erfolg. Als Comedienne begeistert die 29-Jährige ihre Fans live und digital. Negah Amiri, die als Teenager nach der Flucht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in Wiesbaden landete, hier aufwuchs und Abi machte, kann aber auch ernst und deutlich werden – so wie jetzt, wenn sie in ihr Heimatland Iran schaut.
In aktuellen Reels auf ihrem Instagram-Kanal, die bereits millionenfach aufgerufen wurden, fordert die Künstlerin: „Helft meiner Heimat Iran“ oder fragt „Wo seid ihr? Medien und Politiker:innen?“. In ihrer Wahlheimat Köln hat sich Negah Amiri auch an Demonstrationen beteiligt, um Solidarität mit den Menschen in ihrer Heimat zu bekunden.
In einem Reel zieht Negah Amiri sich ein Tuch vom Kopf und sagt: „Dies ist eine Entscheidung, die ich selbst treffen kann“ – ohne Konsequenzen. Hunderttausende mutige Frauen im Iran täten in diesen Tagen dasselbe – „nur: Sie können dafür sterben. Sie können dafür ins Gefängnis kommen, gefoltert und getötet werden“, macht Amiri auf das Risiko derer aufmerksam, die sich das hierzulande Selbstverständliche in ihrer Heimat Iran wagen.
„Eigentlich bin ich sprachlos, aber ich darf nicht schweigen“
„Unvorstellbare Realität im Iran“ hat sie ein Reel überschrieben, zu dem sie sagt: „Eigentlich bin ich sprachlos, aber ich darf nicht schweigen! Wir müssen lauter sein. Mir fällt es schwer, zu glauben, was momentan dort passiert, und die ganze Welt schaut zu.“
Die Menschen hier, in der gewohnten Freiheit, ruft sie auf, nicht wegzusehen, den Geschehnissen im Iran Aufmerksamkeit zu schenken und den Protestierenden dort eine Stimme zu geben: „Sie wollen gesehen und gehört werden. Wenn wir sie hören und sehen, haben sie den Mut, weiterzumachen.“ Politik und Medien nimmt die Comedienne in einem weiteren Reel in die Pflicht.
Sie fragt nach der Stimme jener, „die jeden Tag von Menschenrechten und Feminismus sprechen – wenn es um ihre Wahlen geht“ und sagt: „Ich glaube, einige der Menschen da oben haben nicht verstanden, um was es geht: Die Menschen im Iran brauchen jetzt Hilfe, in dieser Sekunde! Es bringt nichts, sich erst mal einen Strategieplan zu erstellen und zu überlegen, was man denn in drei Monaten sagen kann – nein, jetzt, Bro, jetzt brauchen sie Hilfe.“
Live im Studio ZR6
Man darf gespannt sein, ob und wie Negah Amiri die aktuelle Situation im Iran auch in ihrem aktuellen Bühnenprogramm zum Thema machen wird. An diesem Samstag, 8. Oktober, tritt sie – präsentiert von sensor im sensor-Jahr der Frau – in ihrer langjährigen Heimatstadt auf. Die Show mit dem Titel „Toxisch Positiv“ im Studio ZR 6 beginnt um 20 Uhr.
Als Comedienne versteht es Negah Amiri, sich zwischen den Welten zu bewegen. Die eine ist ihre persische Herkunft, bei der ein in Wiesbaden gemeistertes Abitur mit 1,1 nicht nur ein Versagen, sondern auch eine Schande für die Familie ist. Ihre zweite Welt ist
Deutschland, welche weltoffen und strukturiert ist, doch auch hier muss man es allen recht machen. Als Frau, Freundin, Künstlerin auf Bühnen und im Fernsehen. Und wie sagen es toxisch positive Menschen immer so schön? Ach komm Süße, so schlimm ist es doch alles nicht!
sensor präsentiert und verlost 2 Freikarten: Mail bis 7.10., 13 Uhr, an an losi@sensor-wiesbaden.de – Infos und Tickets unter www.negah-amiri.de, www.studio-zr6.de (dif/Fotos Veranstalter, Instagram-Screenshot/sensor Wiesbaden)