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Internistenkongress in Wiesbaden abgesagt – Medizinerverband fordert „rasche Notbremsung“

Auch für die Internisten bleiben die Stühle im RMCC leer. „Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin muss Ihnen nach sorgfältiger Abwägung leider mitteilen, dass der 126. Internistenkongress zum vorgesehenen Zeitpunkt, dem 25. bis 28. April 2020, nicht stattfinden kann.“ Mit diesen Worten informieren die Ausrichter über die Absage einer so renommierten wie traditionsreichen und bedeutenden Großveranstaltung in Wiesbaden, die im RheinMain CongressCenter RMCC angesetzt war.

„Die Gesundheit unserer Besucher, Referenten und Unterstützer hat für uns höchste Priorität“, schreiben die Ausrichter: „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft haben wir darüber hinaus auch eine besonders hohe gesellschaftliche Verantwortung und wollen alles dafür tun, die Arbeitsfähigkeit des Gesundheitssystems so gut es geht aufrecht zu erhalten.“ Derzeit sei man dabei, Möglichkeiten der alternativen Vermittlung der erarbeiteten Inhalte zu prüfen.

Internistenverband: Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Im Hinblick auf die aktuelle Situation im Zusammenhang der Coronakrise fordert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin in einer aktuellen Stellungnahme eine „rasche Notbremsung“, um „Leben zu retten“: „Mit der Absage von Großveranstaltungen und Schließung von Schulen und Kindertagesstätten bereits wichtige Schritte unternommen worden. Diese Maßnahmen reichen aber nicht aus. Die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung von COVID-19 kann nur durch noch deutlich weitergehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens gelingen“, heißt es in einer Stellungnahme: „Hierzu zählt die völlige Schließung von gastronomischen Betrieben und nicht-systemrelevanten Arbeitsstätten. Wie in anderen Ländern sollten Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen unterbleiben. Die zwingende Notwendigkeit solcher Maßnahmen muss der Bevölkerung sehr deutlich und anschaulich vermittelt werden, damit sie entsprechend angenommen werden.“

Die Beobachtung einer bisher niedrigen Mortalität sei trügerisch, sie steige erst im
weiteren Verlauf der Ausbreitung an. Dieser Trend ist bereits jetzt sichtbar: Die Letalität
betrug bis zum 9. März 2020 noch 0% und liegt aktuell bei 0,2%. In den Kliniken lasse sich
parallel eine rasch steigende Zahl von stationär oder intensivmedizinisch behandlungspflichtiger Patienten beobachten. „Um die weitere Ausbreitung zu bremsen, muss unmittelbar gehandelt werden“, so die Experten der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Die Bundesregierung hat heute weiterreichende Maßnahmen wie die Schließung von Bars, Clubs und Restaurants ab 18 Uhr verkündet. (dif/Fotos Kai Pelka)