Viele Wiesbadener lieben Lorch – je nach Sichtweise Eingang oder Hinterausgang des Rheingaus – und viele Wiesbadener Weinfreunde lieben das Lorcher Weingut Laquai. Und würden dieses auch gerne öfters ansteuern, wäre es nur nicht so weit – gut 40 Kilometer, rund 50 Autominuten – von Wiesbaden entfernt. Kommen die Wiesbadener nicht (so leicht und oft) nach Lorch, kommt Lorch eben nach Wiesbaden, dachten sich Gundolf Laquai und Kerstin Hatje. Heute eröffnen die Beiden die Vinothek Laquai in der Mauergasse 11.
Entstehen soll hier, zwei Jahre nach der – auf dem Wiesbadener Weinfest 2018 gesponnenen – Idee und nach kompletter Sanierung der Innenräume und der Fassade des 125 Jahre alten Hauses, ein neuer Treffpunkt für Weinfreunde und Genießer. Nachdem in dieser Woche schon verschiedene „geschlossene Gesellschaften“ – Presse, Handwerker, Nachbarn, Familie – schauen durften, was in den Räumen entstanden ist, die über lange Jahre „Olis Weinquelle“ (die nun im Künstlerviertel „sprudelt“) beheimatet hatten, öffnen sich die Türen heute ab 14 Uhr für alle.
Komplettes Sortiment im Angebot
Die Gäste bekommen in der Vinothek das komplette Sortiment des Weinguts Laquai – seit 1990 von den Brüdern Gundolf und Gilbert Laquai betrieben – und damit fast dreißig verschiedene Weine, ausgeschenkt oder zur Mitnahme. Den Löwenanteil macht natürlich der Riesling aus, aber angeboten werden zum Beispiel auch Spätburgunger, Silvaner, Blanc de Noir oder Auxerrois sowie Sekte. Auch feine Edelbrände, made in Lorch, gehören zum Angebot. Die Familie Laquai, deren Vorfahren seit 1716 vom Weinbau leben, besitzt seit 1895 das Brennrecht. Der Kupferkessel, in dem die Spirituosen gebrannt werden, ist seit 100 Jahren im Einsatz.
Lorcher Tapas und Smørrebrød – und gluten- und laktosefreie Snacks
Daniel Horne ist der gastronomische Partner der Vinothek. Er hat das Speisenkonzept entwickelt und unterstützt die Vinotheken-Macher bei der Umsetzung. Aufgrund von Corona hat der junge Koch sich vor kurzem selbständig gemacht mit der Firma „Chef Daniel – Consulting“ und arbeitet eng zusammen mit „NOglla“ (No Gluten, No Laktose), der Manufaktur seiner Freundin Joana Sandkühler. Ihre Produkte werden in der Vinothek auch zum Verkauf angeboten. Das Angebot für den Vor-Ort-Genuss reicht vom eigens gebackenen Winzerfladenbrot über hausgemachten Spundekäs‘, Lorcher Tapas bis hin zu Wildspezialitäten aus der Region. Einen Herzenswunsch erfüllt sich die Gastgeberin – als Nordlicht, vor 17 Jahren aus dem Raum Hamburg in den Rheingau gekommen – mit einer nordischen Spezialität. Dank Kerstin Hatje gibt es auch, gebacken von NOglla, Smørrebrød zum Wein. In der kühlen und kalten Jahreszeit kann sie sich auch vorstellen, zum Beispiel Suppen anzubieten.
Steillagen, klar – aber warum quer?
„Steil und quer“ steht auf dem Shirt der Chefin. Steil für die charakteristischen Lorcher Steillagen, klar. Aber quer? Auf etwa der Hälfte ihrer 24 Hektar Rebflächen haben die Laquais von 2007 bis 2013 stillgelegte, verbuschte Steillagen in Querterrassen als neue Weinberge rekultiviert und als erster Betrieb im Rheingau diese Bewirtschaftungsform eingeführt. Die Vorteile liegen, so erklären die Terrassen-Pioniere, in der besseren Bewirtschaftung der Steillagen und in der biologischen Vielfalt. In den blühenden Böschungen dieser Weinberge sei ein wertvoller artenreicher Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere entstanden.
Mauergasse mausert sich zur Weinmeile
Beim Interieur der Vinothek erinnern viele Elemente an die Lorcher Heimat: Eichenholz als Verbindung zu den Holzfässern, in denen die Laquais einen Teil der Weine ausbauen; die Schieferoptik der großen Theke als Hommage an das Gestein der Lorcher Böden; die Samtbespannung der Stühle für das satte Grün des Wispertaunus. Insgesamt 40 Plätze warten darauf, besetzt zu werden: 24 innen – mit bodentiefen Fenstern auch bestens geeignet zum Beobachten des Treibens auf der Mauergasse – und 16 draußen – bisher. Citymanager Axel Klug hat auch schon vorbeigeschaut, berichtet Kerstin Hatje, und sie darüber aufgeklärt, dass sie in diesen Corona-Ausnahme(genehmigungs)zeiten die Außenbestuhlung durchaus noch erweitern könne. Ein Hinweis, den sie dankend annimmt und gerne umsetzen will. Die Mauergasse mausert sich derweil zur Weinmeile. Die Balthasar Ress Weinbar & Vinothek ist schon lange da, Simone Schiller und Ahmet Yildirim kündigen die Eröffnung der „Y Wine & Kitchen Tagesbar“ an. Und ein paar aktuelle Leerstände in der Gasse mit besonderem Charme gibt es auch noch, vielleicht werden sie ja „passend“ vermietet.
Geöffnet bis 21 Uhr – mindestens
Ihre Türe öffnen wird die neue Vinothek Montag, Dienstag und Donnerstag um 16 Uhr, am Markttag Mittwoch um 12 Uhr, freitags um 14 Uhr und samstags um 11 Uhr, die Schließzeit ist jeweils 21 Uhr. „Wenn viel los ist, kann es durchaus auch mal etwas später werden“, zeigt sich Gastgeberin Kerstin Hatje flexibel. Diese Flexibilität würde bei Gästen, die in der Wiesbadener Abendgastronomie immer wieder „Wenn´s am schönsten ist, müsst ihr gehen“-Erfahrungen mit unwirschen „Wir schließen jetzt – basta!“-Aussagen machen, sicher bestens ankommen. (Text und Fotos: Dirk Fellinghauer)
Hallo Ihr Lorcher,
wir wünschen Euch einen tollen Start und den Mega-Erfolg! Eigentlich kann es nur bombig laufen! Wir werden uns sicher hin und wieder sehen.
Liebe Grüße von den Scheerstaanern
Volker und Florence